[2023/2024] Karpaty – Prykarpattya: 3:3

Heute spielten Karpaty ihr erstes Heimspiel im Oktober gegen Prykarpattya. Nachdem gestern bereits der Zweitplatzierte, Nyva Busova, in Ternopil verloren hatte (vielen Dank, Freunde!), war dies die Möglichkeit, den Abstand auf den zweiten Platz auf 9 Punkte zu vergrößern.

Photo: Youtube

Gespielt wurde im gewohnten 4:4:1:1. Trainer Markevytsch musste auf zwei Spieler verzichten: Vladyslav Babohlo ist zur Zeit mit der moldauischen Nationalmannschaft unterwegs, und Kyrylo Matvyeyev fehlte verletzt. In der Startaufstellung standen:

Auf der Bank saßen:

Während des Spiels kamen noch Cristhyan (Igor Neves), Yehor Demtschenko (Artur Ryabov), Vitalij Ravlyk (Yan Kostenko) zum Einsatz.

Das Spiel begann mit offensiven Grünweißen, die aber schon nach 8 Minuten einen kräftigen Dämpfer erhielten. Nach einem Karpaty-Angriff schlug Torwart Roman Herytsch den Ball weit zur Mittellinie, weiter ging es auf Andrij Khoma, der bei aufgerückter Karpaty-Abwehr nur drei weit über die ganze Breite verteilten Verteidigern gegenüberstand, von denen auch noch Bohdan Porokh, der heute Vladyslav Babohlo in der Innenverteidigung ersetzte, den Ball praktisch direkt auf den Fuß bekam, ihn aber eigentlich unbedrängt nicht unter Kontrolle bekam, so dass schließlich Khoma recht mühelos noch einige Meter laufen und zum 0:1 einschießen konnte.

Das war natürlich ein früher Schock. Nach Wiederanstoß griffen Karpaty über die rechte Seite an, Tschatschua kam im Halbfeld zentral an den Ball, passte auf Pidlepenets‘ gerade eben im Strafraum, der sich einmal drehte und zum 1:1 einschoss. Als man schon befürchtete, es würde 80-minütiges Anlaufen gegen ein Abwehrbollwerk in gelb geben, war dies eine frühe Beruhigung der Nerven.

Aber es ging turbulent weiter. Nur eineinhalb Minuten später kam Kostenko über seine linke Seite, spielte links vor dem Strafraum Sukhar an, der sich einfach mal einen WeitschArtur Ryabovuss gönnte, der flach, direkt neben dem Pfosten einschlug – 2:1! Nun war es ein ganz anderes Spiel. Karpaty führten und konnten ihr gewohntes Aufbau- und Offensivspiel aufziehen, während Prykarpattya den Ausgleich erzielen musste und dabei früher oder später Räume bieten würde.

Aber dabei blieb es nicht. Es waren gerade 30 Minuten gespielt, Prykarpattya war im Angriff, und hatte so viel Platz, dass man man sich fragte, wo die Karpaty-Abwehrspieler blieben. Der zurückgeeilte Ryabov warf sich zwischen den Schuss von Volodymyr Rudyuk und das eigene Tor, bekam dabei den Ball an den Arm, und es gab Elfmeter, gegen den auch niemand protestierte. Kapitän Vasyl Tsyutsyura trat an, machte keinen Fehler, und es stand 2:2.

Erneut hatten sich die Koordinaten geändert, und nun waren es die Grünweißen, die wieder etwas mehr unter Druck standen, da drei Punkte hier fest eingeplant und natürlich notwendig waren. Karpaty wirkten nach diesem Ausgleich ein wenig verunsichert. Und wie schon bei der Szene, die zum Elfmeter geführt hatte, ließen sie auch danach einige Male dem Gegner viel zu viel Platz in der eigenen Hälfte, wodurch es ziemlich gefährlich wurde. Etwa wurde Kokhuzhar kurz vor der Pause nach einem gefährlichen Distanzschuss von Khoma fast auf dem falschen Fuß erwischt. Der Pausenpfiff war willkommen, da es einiges im eigenen Spiel neu zu sortieren galt.

Nach Wiederanpfiff ging es für Karpaty zunächst ohne personelle Veränderungen weiter. Die Marschrichtung war klar: die eine Mannschaft suchte das Offensivspiel und drängte auf die erneute Führung, die andere massierte sich in der eigenen Hälfte und suchte ihre Chancen im Konterspiel. In Folge kam es im Prykarpattya-Strafraum zu einigen turbulenten Szenen, doch das Tor fiel auf der anderen Seite: nach 54 Minuten kam Khoma in Strafraumnähe an den Ball, legte ihn sich zurecht und gönnte sich einen wirklich sehenswerten Weitschuss, der unhaltbar zum 2:3 einschlug. Das war zu dem Zeitpunkt überraschend, es illusitrierte auch die Probleme, die Karpaty heute in der Defensive hatten.

Damit war dieses wilde Spiel aber noch lange nicht durch. Direkt nach dem Gegentor wechselte Trainer Markevytsch doppelt: Crysthyan kam für Igor Neves, und Demtschenko für Ryabov. Und diese Entscheidung hatte unmittelbare Folgen: Nach Wiederanpfiff war Pidlepenets‘ rechts bis fast auf die Grundlinie durchgelaufen, flankte flach am Fünfmeterraum entlang, wo der eben erst eingewechselte Demtschenko stand und mit seiner ersten Ballberührung zum 3:3 Ausgleich traf.

Wieder stand es also unentschieden, und wieder groffen die Hausherren an, um doch noch den Heimsieg zu erreichen. Prykarpattya konnte sich immer seltener befreien und stand unter Dauerdruck. Aber obwohl beide Seiten noch ihre Chancen hatten, fiel kein weiteres Tor mehr, und es blieb beim 3:3 Unentschieden.

Direkter Link zum 0:1 (8, Khoma), 1:1 (9, Pidlepenets‘), 2:1 (11, Sukhar), 2:2 (31, Tsytsyura), 2:3 (54, Khoma), 3:3 (58, Demtschenko).

Ein unerwarteter Punktverlust, der aber angesichts des Spielverlaufes durchaus so in Ordnung geht. Karpaty konnten ihren Vorsprung auf den zweiten Platz nun statt um 3 nur um einen Punkt erhöhen, aber auch das ist natürlich besser als nichts.

Vom Unterhaltungswert her wusste dieses Spiel auf jeden Fall zu überzeugen. Allerdings machte all die Turbulenz auch ungewohnte Schwächen in der Karpaty-Defensive deutlich, die Trainer Markevytsch einiges Kopfzerbrechen bereiten dürften. War es nur das Fehlen von Babohlo? Immerhin hatte ja sein Ersatz, Bohdan Porokh, den entscheidenden Fehler zum 0:1 gemacht. So einfach dürfte es nicht sein, denn auch bevor Babohlo verpflichtet wurde, hatte die Abwehr der Grünweißen besser ausgesehen. Ein wenig scheint es, dass man den Gegner unterschätzt hatte und daher zu unbesorgt nach vorn spielte, wodurch dem Gegner Möglichkeiten eröffnet wurden.

Dies sind Schwächen, die in der Aufstiegsgruppe nach der Winterpause dringend behoben sein müssen, da dann deutlich stärkere Gegner warten. Ein wiederholtes Verpassen des Aufstiegs wäre gerade angesichts der bereits gemachten Investitionen eine ziemliche Katastrophe. Aber so weit ist es noch nicht. Die Mannschafst steht weiter souverän an der Tabellenspitze, und, nachdem wir alle Gegner in der Gruppe „A“ bereits gesehen haben, ist diese Position auch vollkommen berechtigt.

Nächste Woche gibt es wieder ein Auswärtsspiel, es geht zum überraschenden Hauptkonkurrenten um die Tabellenspitze, Aufsteiger Nyva Busova, gegen den es im Hinspiel nur eine Punkteteilung gegeben hatte.

Nachtrag: in der gerade stattgefundenen kurzen Pressekonferenz nach dem Spiel zeigte sich Trainer Markevytsch – verständlicherweise – sehr verärgert über die Abwehrleistung seiner Mannschaft und erklärte: „es wird Änderungen geben; keine großen, aber Änderungen.