Volyn – Karpaty: 0:1

Heute spielten Karpaty zu hause ihr Auswärtsspiel gegen Volyn (auf Wunsch der Gastgeber war das Spiel nach Lviv ins Stadion “Ukrajina” verlegt worden).

Aufgrund von Gelbsperren fehlten Mittelfeldspieler Klyots und Stürmer Hladky, so dass die Startformation umgestellt werden musste, die heute wieder etwas mehr der vor einigen Wochen noch ähnelte: im Tor Borovyk, dann eine Dreierkette aus Nesterov, Lobaj und Dytyatev, im Mittelfeld eine Doppelsechs aus Holodyuk und Verbnyj, außen die offensiven Außenverteidiger Miroshnichenko und Matvienko, davor als offensive Mittelfeldspieler Khudobyak und Ksyonz, und als Spitze Hutsulyak. Volyn war ohne etatmäßigen Mittelstürmer Serhij Petrov da, ich glaube wegen Gelbsperre, bin aber nicht ganz sicher.

Das spiel in der ersten Halbzeit wirkte zerfahren, viele Fehlpässe und wenig zwingende Torchancen. In der 24. Minute kam Chachua für Lobaj. Nach 35 Minuten hätten Karpaty einen Elfmeter bekommen müssen, als Hutsulyak bei einem Dribblingversuch an der rechten Strafraumgrenze umgesenst wurde und sich dabei leicht verletzte. Kurz darauf rutschte er dann aber doch erfolgreich in eine von Matvienko scharf und flach von links in den Strafraum gezogene Flanke und erzielte damit die Führung für Karpaty. So richtig rund lief er aber immer noch nicht, so dass sich Hrysyo und China schon mal warmlaufen durften.

In die zweite Halbzeit ging es unverändert, offenbar hatten die Mediziner Hutsulyak wieder hinbekommen. Nach 51 Minuten hätte Khudobyak allein vor Volyns Torwart eigentlich das 2:0 machen müssen, war aber schon zu nah, um noch mit dem notwendigen Abstand um den Torwart herumzukommen, so dass jener den Ball wegspitzeln konnte. Ansonsten plätscherte das Spiel weiter vor sich hin. Karpaty waren die bessere Mannschaft und hatten auch einige Chancen, die sie aber alle nicht verwerteten. Nach 74 Minuten kam Hrysyo für Hutsulyak, und Khudobyak wechselte von der linken Offensivposition ins Zentrum.

Das Spiel musste dann wegen einiger ***** en, die eifrig Feuerwerk spielten und das Feld mit Nebel überzogen, einige Minuten unterbrochen werden. Als wieder angepfiffen wurde, war die Sicht immer noch so schlecht, dass man an Fußball eigentlich nicht denken konnte – das war im besten Sinne des Wortes ein “Stochern im Nebel”, bei dem Karpaty gleich zwei beste Chancen liegen ließ. In dieser Zeit, so ab 80ste Minute, spielte sich das Spiel komplett um den Strafraum von Volyn ab. Volyn war scheinbar platt und ließ den Gegner einfach spielen. In der Nachspielzeit kam dann noch Zaviisky für Kyonz.

Nach 95 Minuten hatte dann das Elend sein Ende. Karpaty waren wieder weit entfernt von der Leistung, die sie vor einigen Wochen in der ersten Halbzeit gegen Zirka geboten hatten, aber der Gegner war so schwach, dass das nichts ausmachte. Zum Glück gewann Vorskla zur gleichen Zeit auch 1:0 gegen Dnipro, wodurch der Abstand auf einen Abstiegsplatz wieder 5 Punkte beträgt.

Hervorzuheben bei Karpaty war Matvienko, der wie immer stark spielte. Er hat neulich ja verlautbaren lassen, dass er gern in Lviv bleiben würde, aber ich kann mir das kaum vorstellen – der könnte es in der nächsten Saison durchaus in die Stammformation seines Stammvereins, Shakhtar, schaffen. Auf der anderen Seite hatten Miroshnichenko auch ein paar gute Momente, der Mann ist ja recht fix auf den Beinen, was dann immer mal für ein paar Vorstöße gut ist. Hustulyak machte als Sturmspitze einen guten Eindruck. Aber ich will hier nicht zu viele loben, so doll war das Spiel wahrlich nicht.

Karpaty – Vorskla: 0:1

Heute spielten Karpaty zu hause gegen Vorskla Poltava. Dies war ein Spiel in der Abstiegsgruppe, wobei Vorskla genug Abstand nach unten hatte, um die Sache locker anzugehen.

Karpaty traten in einer ähnlichen Formation und Besetzung an wie letzte Woche bei Dnipro: Borovyk im Tor, dann eine Viererkette mit Miroshnichenko, Dytyatev (der nach seiner Rotsperre wieder verfügbar war, Nesterov und Matvienko. Im Mittelfeld standen Klyots und Holodyuk auf der Doppelsechs, außen Ksyonz und Hutsulyak, als hängende Spitze Khudobyak und vorn Hladky.

Von der ersten Hälfte konnte ich leider nur die Hälfte sehen. Das Spiel wirkte ausgeglichen, dabei recht hart geführt von beiden Seiten und ohne wirkliche Torchancen.

In der 57. Minute fiel das 0:1, ein einigermaßen platzierter Flachschuss ins rechte Eck vom Strafraumrand aus, wirkte auf mich nicht vollkommen unhaltbar. Kurz darauf kam Chachua für Holodyuk und – siehe an! – der neue Brasilianer “China” für Ksyonz. Somit standen drei gelernte Stürmer auf dem Platz. Karpaty erspielten sich ein leichtes Übergewicht, aber kamen zu keinen wirklichen Torchancen. In der 82. Minute kam dann Lobaj für Hutsulyak, der sich offenbar kurz vorher leicht verletzt hatte.

In der Nachspielzeit wurde es noch einmal richtig turbulent, als ein Vorskla-Verteidiger fast ein Eigentor schoss, der Ball aber vom linken Pfosten abprallte – direkt Khudobyak vor die Füße, der aber so überrascht war, dass er ihn nicht ins leere Tor bekam. Naja, das war konsequent, wenn man das gesamte Spiel betrachtet.

Für mich war interessant zu sehen, wie sich der neue Brasilianer schlug. Sehr viel sehen konnte man von ihm leider nicht, was aber auch daran lag, dass seine Mannschaft irgendwie heute nicht so richtig ins Spiel fand. Bei den wenigen Szenen, wo er sich ein wenig zeigen konnte, wirkte er gut am Ball und physisch präsent. Man kann nach einem Spiel ja noch nicht viel sagen, aber es ist nicht auszuschließen, dass der Mann eine Verstärkung werden kann.

Alles in Allem war das eine schwache Vorstellung von Karpaty, die mich in der letzten Zeit ein wenig an den HSV erinnern – an einem Tag stark, mit unbändigem Willen, Kampfgeist und sogar etwas spielerischer Klasse, und dann eine Woche später wieder leblos, so dass eine kaum durchschnittliche Leistung des Gegners reicht, um alle 3 Punkte mit nach hause zu nehmen.

So bleiben Karpaty auf dem drittletzten Platz und mit wenig Abstand zum Vorletzten.
Und Braty Hadyukiny singen abermals und erneut: “Karpaty haben mal wieder beim Fußball verloren”.

Stal’ – Karpaty: 2:1

Heute Mittag spielten Karpaty auswärts bei Stal’ in Dnipro. Die ersten 20 Minuten habe ich leider verpasst, somit auch den frühen Führungstreffer für Karpaty, den Nesterov erzielte. Aber von vorn, wie immer ein Überblick über die Aufstellung:

Da Dytyatev letzte Woche bei Zirka rot gesehen hatte und Ksyonz und Holodyuk nach Verletzung wieder verfügbar waren, gab es einige Umstellungen. Für Dytyatev kam Zubeyko in die Startelf, und nachdem die letzten Wochen immer mit einer Dreierkette hinten gespielt worden war, sah es jetzt eher nach einem klassischen 4:2:3:1 aus: Matvienko, Nesterov, Lobaj und Zubeyko hinten, davor die Doppel-6 mit Filimonov und Klyots, davor Ksyonz, Holodyuk und Khudobyak im offensiven Mittelfeld und Hladky als Spitze. Bemerkenswert finde ich, dass Husulyak keinen Platz in der Startformation gefunden hatte, der in den letzten Wochen sehr stark aufgetreten war. Ebenso ist der anderen taktischen Grundaufstellung Miroshnichenko zum Opfer gefallen, der zuvor gemeinsam mit Matvienko als offensive Außenverteidiger vor der Dreierkette gespielt hatten.

Die erste Halbzeit (bzw. was ich davon gesehen habe) wirkte auf mich in gewisser Weise ausgeglichen – Stal’ mit leichter Feldüberlegenheit, aber Karpaty in ihren Aktionen zielstrebiger und gefährlicher. Von der ehemaligen Akademie-Kindergartentruppe waren nur Klyots und Lobaj auf dem Platz. Ich persönlich bin ja etwas traurig, dass Pidkivka im Tor nach der Ankunft Borovyks nicht mehr erste Wahl ist, wobei man nach dessen bärenstarken Auftritten der letzten Wochen wirklich anerkennen muss, dass man ein verdammt gutes Näschen hatte, den einzukaufen.

Nach der Halbzeitpause kam Miroshnichenko für Zubeyko ins Spiel, vermutlich um auf der rechten Seite etwas mehr Akzente nach vorn geben zu können. Viel passierte aber erst einmal nicht, das Spiel plätscherte so vor sich hin, bis sich in der 69ten Minute Nesterov wie ein Schuljunge an der rechten Strafraumgrenze ausspielen, den Gegner eine Flanke flach kurz vor den Fünferspielen ließ, wo dann jemand den Ball seelenruhig einschieben konnte. Ein solches Tor hätte ich eigentlich kaum für möglich gehalten, die Karpaty-Abwehr schlief derart, dass es an die Katastrophen-Spiele der Hinrunde erinnerte. Es gab dann ein paar Chancen für beide Seiten, und in der 79ten Minute verhinderte Borovyk mit einem absoluten Weltklassereflex den Rückstand.

In der 82ten Minute kam Hutsulyak für Ksyonz, der ein gutes Spiel gemacht hatte. In dieser Phase hatte Stal’ zunehmend Übergewicht, wobei das Niveau des Spiels mittlerweile ziemlich schwach war. Symptomatisch war eine Szene in der 85ten Minute: Ein Missverständnis zweier Stal’-Verteidiger (nimm Du, ich hab ihn sicher), Ballbesitz für Karpaty, drei Stürmer gegen zwei Verteidiger vor dem gegnerischen Strafraum, darauf gleich wieder ein Abspiel, das so ungenau war, dass man laut lachen musste.

In der 87ten Minute fiel dann das 2:1 für Stal’ nach einem sehenswerten Distanzschuss aus etwa 18 Metern. Nun sieht es zunehmend zappenduster aus. Nach der letzte Woche nur dem Schiedsrichter zu verdankenden Niederlage bei Zirka hatte diese Woche Kataryna Monsul’ sowohl die Spieler als auch das Spiel jederzeit voll im Griff. Aufgrund der Leistung in der zweiten Halbzeit war die heutige Niederlage für Karpaty absolut verdient.

Diese Vorstellung war ein Rückfall in die abstiegswürdigen Leistungen der Hinrunde, die eigentlich schon überstanden schienen. Dnipro tritt später heute bei Zirka an und kann bei einem Sieg nach Punkten gleichziehen.

Ach ja, ein paar Worte noch zu den sängerischen Fähigkeiten der Gäste-Fans: Chervona Ruta habe ich wirklich nur vom Text her erahnen können – Leute, das habe ich schon ganz anders gehört!

Zirka – Karpaty: 2:1

Heute spielten Karpaty auswärts bei Zirka. Die Vorrundenspiele hatten Karpaty beide knapp verloren, jetzt trafen beide Mannschaften in der Abstiegsrunde aufeinander. In der Gruppentabelle Zirka mit 5 Punkten Abstand direkt vor Karpaty.

Karpaty spielten wieder mit einem ähnlichen Spielsystem wie in den letzten Partien: Borovyk im Tor, eine Dreierkette hinten mit Nesterov, Dytyatev und Lobaj, davor zwei vorgezogene Außenverteidiger mit Matvyenko und Miroshnychenko, einer Doppel-6 mit Verbny und Filimonov, davor zwei offensive Mittelfeldspieler mit Khudobyak und Hutsulyak, davor als Spitze Hladky. Zurückgekehrt von langer Verletzung saß auf der Bank Pavlo Ksyonts, weiterhin Klyots, Chachua, Hrysyo, Zavisky und Mysak. Oleh Holodyuk fehlt immer noch verletzungsbedingt. Interessant finde ich, dass Roman Pidkivka nicht als Ersatztorwart aufgestellt war, der in der Hinrunde ja noch vor dem Zugang von Borovik Stammkeeper gewesen war.

Karpaty waren von Beginn an sehr offensiv eingestellt, spielten mit starkem Pressing und schnell aufrückender Abwehrreihe. Das klappte am Anfang noch nicht so ganz, offenbar brauchte die Verteidigung noch etwas Zeit, um sich richtig einzuspielen, so dass es in den ersten 10 Minuten einige vielversprechende Szenen vor dem Karpaty-Tor gab. Danach dominierte Karpaty immer deutlicher und spielte reihenweise Chancen heraus. Hierbei fielen vor allem Hladky auf und Hutsulyak, der sich immer besser in seiner Rolle im offensiven Mittelfeld zurechtfindet und mit guter Technik und körperlicher Präsenz einige sehr gefährliche Szenen hatte. Kapitän Khudobyak war nicht so stark wie in den letzten Partien, er wirkte etwas lethargisch, und ihm unterliefen einige ungewohnte technische Fehler.

Hauptdarsteller war allerdings der 23. Mann auf dem Feld – der Schiedsrichter ließ in der ersten halben Stunde etliche deutliche Fouls ungeahndet. In der 15. Minute musste Hladky gleich zweimal gefoult werden, bis ein Elfmeterpfiff erklang – nach dem ersten Foul saß er völlig entgeistert auf dem Rasen und konnte nicht verstehen, warum das Spiel weiterlief, raffte sich auf und wurde gleich wieder umgerempelt, woraufhin dann endlich Strafstoß gepfiffen wurde, den er hoch in die Mitte selber verwandelte.

Danach schien es nur eine Frage der Zeit, dass Karpaty noch höher in Führung gingen. Das passierte aber nicht, teils aus Pech (Hutsulyak hatte einige starke Szenen in der Vorbereitung, denen aber der entsprechende Abschluss fehlten), teils auch, weil so ein wenig der tödliche Ball nach vorn fehlte.

Danach kippte das Spiel innerhalb von 4 Minuten. Hauptfigur war zunächst wieder der Schiedsrichter – nach einem geklärten Eckball für Zirka waren Karpaty schon wieder in der Vorwärtsbewegung, verloren aber in der Mitte der eigenen Hälfte den Ball, der dann in den Strafraum hinein gespielt wurde, dort von einem Zirka-Spieler verlängert wurden und einem meterweit im Abseits stehenden Spieler zugespielt, der zwar nicht verwandeln konnte, aber dessen Aktion zu einem Chaos im Strafraum führte, aus dem heraus dann doch der Ausgleich fiel. Offenbar war der Schiedsrichter der Meinung, der Ball sei von einem Karpaty-Spieler gekommen, was aber wirklich eine Phantasie erfordert hätte, der Treffer war eindeutig irregulär. 4 Minuten später piff das Männlein erneut, dieses Mal Elfmeter für Zirka. Den konnte man mit viel gutem Willen wohl auch geben – Lobaj versuchte aus der Mitte kommend, dem links in den Strafraum hereinkommenden Zirka-Spieler den Ball vom Fuß zu spitzeln, verlor dabei das Gleichgewicht und riss den Gegner mit, wobei selbst in der Wiederholung nicht zu sehen war, ob er dabei den Ball spielte oder nicht. Nach dem Elfmeter stand es dann plötzlich 2:1 für Zirka, was das Spiel völlig auf den Kopf stellte.

Karpaty stürmten weiter, jedoch ohne zählbaren Erfolg, bis dann in der 45. Minute eine schöne Einzelaktion abgeschlossen mit einem scharfen und genauen Schuss aus der linken Strafraumhälfte heraus den 3:1-Halbzeitstand herstellte. Das war angesichst der Spielanteile höchst schmeichelhaft für die Hausherren.

Nach der Halbzeitpause kam Ksyonts für Filimonov, der nach einer frühen gelben Karte und einer gerade noch von einem Mitspieler verhinderten Kampfsport-Einlage nach einem eingesteckten schmerzhaften Tritt kurz vor einer gelbroten Karte stand. Er ging auf die linke offensive Mittelfeldposition, wofür Khudobyak ins zentrale Mittelfeld wechselte.

Die zweite Halbzeit begann gut für Karpaty. Nach einer Ecke von links wurde der Ball flach aus dem Strafraum heraus auf Hutsulyak gespielt, der mit einem sehenswerten Linksschuss flach ins rechte Eck abschloss.

In der 73. Minute sah dann Dytyatev glatt rot – offenbar für Schiedsrichterbeleidigung (ich habe nichts gehört), er hatte sich ziemlich darüber aufgeregt, einen Einwurf nicht bekommen zu haben. Das passierte gerade zu dem Moment, wo Karpaty das Spiel immer besser in den Griff bekamen und auf den Ausgleich drängten.

Borovyk rettete kurz darauf gegen einen allein aufs Tor zustürmenden Zirka-Spieler, der Verbny ganz einfach davongelaufen war – er hechtete in den Weg und fing ganz einfach den Ball weg. Fast im Gegenzug köpfte Khudobyak den Ball sehr sehenswert ein, was aber wegen Abseits nicht gegeben wurde – aus meiner Sicht eine Fehlentscheidung, wobei das für den Schiedsrichter wohl schwer zu sehen war. In der 76. Minute kam Chachua für Ksyonts – ich kann mir das eigentlich nur dadurch erklären, dass er nach seiner Verletzung noch nicht wieder 100% fit war. Chachua tauschte mit Khudobyak, der wieder weiter nach vorn ging.

Nach 85 Minuten kam dann Hrysyo für Miroshnichenko, natürlich ein Versuch, doch noch den Ausgleich zu erzwingen. Allerdings spielte Zirka jetzt mit dem Vorsprung im Rücken die Partie ziemlich abgeklärt herunter – holte sich Einwürfe und Eckbälle, die letztlich die Zeit einbrachten, das Resultat über die Zeit zu retten.

Insgesamt hätten Karpaty hier mindestens einen Punkt, eigentlich sogar alle drei mitnehmen müssen. Sie waren wirklich stark, scheiterten heute aber zu gleichen Teilen an sich selbst und an den Fehlentscheidungen des Schiedsrichters, unter denen zwar beide Seiten zu leiden hatten, aber die zählbaren (das irreguläre 2:1 und das nicht gegebene Ausgleichstor von Khudobyak) beide zu Gunsten Zirkas gingen.

Karpaty sind jetzt wieder akut in Abstiegsgefahr. Wenn Dnipro ihr Spiel morgen in Lutsk gewinnen (wovon wohl auszugehen ist), sind beide punktgleich.

Vorskla – Karpaty: 0:0

Ich habe eben gerade noch geschafft, mir das Spiel Vorskla – Karpaty vom Ende der ersten Halbzeit an anzusehen. Hier sind meine Eindrücke und Gedanken dazu.

Zur Ausgangslage: Dies ist ein Spiel der Abstiegs-Runde, d.h. die untere Hälfte der Tabelle nach einem kompletten Satz von Hin- und Rückspielen spielt jetzt aus, wer am Ende auf dem letzten Platz steht und absteigen muss (nur der letzte steigt ab). Vorskla führte die Gruppe an, Karpaty war Drittletzer.

Die Aufstellung bei Karpaty war ähnlich defensiv wie schon letztes Wochenende, eine Art 3:2:2:2:1, d.h. eine Dreierkette in der Innenverteidigung mit Lobaj, Nesterov, Dytyatev, davor zwei Außenverteidiger mit Zubeyko und Matviyenko, davor eine Doppel-6 mit Chachua und Verbny, zwei offensive Mittelfeldspieler rechts und links außen mit Klyots und Khudobiyak und schließlich als Spitze Hladky. Interessant ist hier, dass Verbny, der m.E. letzte Woche nicht sehr stark wirkte, den Vorzug vor Filimonov bekam und dass Klyots wieder im offensiven Mittelfeld aufgestellt war, obwohl er eigentlich sonst eher auf der 6er-Position zu hause ist. Etatmäßiger Flügelspieler rechts und Leistungsträger Pavlo Ksyonz stand nicht im Aufgebot, ist vermutlich noch verletzt.

Von dem Moment an, wo ich einschaltete (etwa 30te Minute) war deutlich zu sehen, dass Vorskla deutliches Übergewicht hatte – mehr Zug nach vorn, passsicherer. Karpaty versuchte, die Angriffe in den zwei Abwehrreihen versacken zu lassen und auf Konter zu spielen, die zeigten aber eher selten auch nur irgendeine Wirkung. In dem Kontext konnte ich eigentlich auch niemanden besonders hervorheben. Die Mannschaft wurde ganz einfach vom Gegner gut beschäftigt, schaffte es aber ganz ordentlich, den Ball aus dem eigenen 16er fern zu halten.

Am Rande bemerkt: das war das erste Spiel, wo sie mit den neuen Auswärtstrikots antraten, ganz in grün, wobei bei den Hemden auf der Vorderseite und den Ärmeln ein etwas dunkler grünes Muster, das so ein wenig an ukrainische Stickerei erinnern sollte, aufgedruckt ist. Sieht ziemlich cool aus

Kurz nach der Pause kam dann Hutsulyak für Chachua und besetzte den linken Flügel, wodurch wie letzte Woche auch Klyots auf die 6er-Position wechselte und Khudobiyak auf den rechten Flügel. Am Spielverlauf änderte das wenig, wobei man, je länger das Spiel lief, sagen muss, dass auch die Hausherren keine wirkliche Torgefahr ausstrahlten, das ging alles immer nur bis zur Strafraumgrenze und nicht weiter, und Karpaty schienen mit dem 0:0 ganz gut leben zu können.

In der 76en Minute kam Miroshnichenko für Matvienko, der sich offenbar eine Blessur geholt hatte (die aber nicht wirklich ernst aussah), und in der 73. Minute kam Hrysio für Khudobyak. In den letzten Minuten hatten Karpaty eine Reihe von Offensivaktionen, u.a. ein Freistoß aus guter Entfernung, den Klyots ausführte (auch der Umstand erscheint mir interessant, ich habe ihn früher nicht als Freistoßschützen gesehen).

Alles in allem muss man sagen, dass Karpaty heute defensiv gut standen, was ja wahrlich nicht immer der Fall war. Der Altersdurchschnitt der Mannschaft auf dem Platz dürfte locker 4 Jahre höher sein als das in der Hinrunde üblicherweise der Fall war: Khudobiyak, Nesterov, Dytyatev, Zubeyko und Hladky sind alle Ende 20 / Anfang 30, offenbar hat die Erfahrung mit der Kindergartentruppe der Hinrunde zu einem Umdenken geführt. Andererseits ist schön zu sehen, dass sich einige der Jungspieler aus dem eigenen Nachwuchs gut entwickeln: Lobay spielt regelmäßig sicher und fehlerfrei in der Innenverteidigung, Klyots bekommt mehr Spielzeit als früher und scheint aktuell eine Entwicklung zum Offensivspieler zu vollziehen, Chachua ist ja schon eine feste Größe, Hutsulyak kommt nach seiner Rückkehr langsam in den Tritt, und Hrysio wird langsam an das Erstliga-Niveau herangeführt.

Das erklärte Ziel ist ja, im nächsten Jahr eher an den EL-Plätzen zu kratzen als an der Abstiegszone. Das wird m.E. nur möglich sein, wenn sie vorn weiterhin jemanden wie Hladky haben, denn die Mannschaft hat ansonsten keinen echten Knipser. Und das wird schwierig: Hladky hat noch 2 Jahre Restvertrag bei Dynamo und einen Marktwert weit jenseits von einer Million, was deutlich jenseits der ökonomischen Möglichkeiten bei Karpaty liegt. Also können wir wohl am ehesten auf eine Fortsetzung des Leihgeschäfts hoffen oder vielleicht darauf, dass Hutsulyak und Khomchenko (der heute nicht spielte) in den letzten Wochen noch einen wirklich großen Sprung machen. Ich kann mir das realistisch nicht vorstellen.

Am Ende stand es dann 0:0, verdient würde ich sagen, weil Vorskla aus ihrer Feldüberlegenheit nichts machen konnten und Karpaty sicher in der Defensive standen.

Karpaty – Dnipro: 2:2

Heute war das erste Spiel für Karpaty im “Abstiegs-Playoff”, in dem die 6 Teams der unteren Tabellenhälfte (12 Teams, Hin- und Rückspiel, dann Aufteilung in je eine Gruppe der oberen und der unteren 6) gegen den Abstieg kämpfen (nur der Letzte steigt ab). Ernsthaft mit dem Abstieg zu tun haben hier eigentlich nur 3 Mannschaften – Karpaty, Dnipro und Volyn, die anderen – Vorskla, Stal und Zirka – haben sicheren Abstand und spielen eigentlich nur noch zum Spaß mit.

Bei Karpaty fehlten verletzungsbedingt Holodyuk und Ksyonz, wodurch einige Umstellungen nötig waren, die auch noch etwas weiter gingen.

Karpaty spielten rein formal mit einer extrem defensiven Aufstellung: hinten eine Dreierkette aus Lobai, Nesterov und Dytatyev, davor zwei weitere nominelle Außenverteidiger mit Zubeyko und Matviyenko. Im zentralen Mittelfeld standen Filimonov und Chachua.

Maksym Hrysio, der in den letzten Wochen auf dem Platz stand, saß auf der Bank, stattdessen spielte auf dem linken Flügel Oldie Khudobiak, links Klyots, der eigentlich ein 6er ist, und vorn Hladky.

Karpaty spielten trotz der defensiven Aufstellung sehr offensiv und machten in der ersten Halbzeit jede Menge Druck. Das 1:0 für Karpaty war ein Eigentor, und es hätten durchaus noch ein paar mehr Tore sein können.

Im Laufe des Spiels kamen Hutsulyak und Verbny für Filimonov und Chachua. Klyots ging mit Verbny auf die Doppel-6 zurück, und Hutsulyak übernahm mit Khudobyak die Unterstüzung Hladkys.

In der 2. Halbzeit fiel dann der Ausgleich und wenig später noch der Führungstreffer für Dnipro. Das waren beides eigentlich vermeidbare Tore, bei der die Abwehr von Karpaty nicht gut aussah. Das finde ich eigentlich bemerkenswert, da dort einiges an Erfahrung auf dem Platz stand. Anfang der Saison waren Karpaty ja regelrecht eine Kindergartentruppe gewesen, bei der nur Zubeyko, Khudobiak und Ksyonz als “Erwachsene” durchgingen – das hat sich spätestens seit der Winterpause deutlich geändert, die Mannschaft hat jetzt eher eine gesunde Mischung zwischen alt und jung.

Es war dann auch Oldie Khudobiak, der die Abwehr Dnipros regelrecht düpierte – er wurde in einer eher chaotischen Vorwärtsbewegung irgendwie und halbhoch ungefähr auf Strafraumhöhe ziemlich ungenau angespielt, so dass ein Dnipro-Abwehrspieler den Ball direkt annehmen konnte und offenbar vorhatte, ihn an den Torwart weiterzuleiten. Khudobiak schaffte es gerade noch, den Ball in der Luft zu erwischen und etwas anzulupfen, rannte dann mit Entschlossenheit hinterher und köpfte den quasi selbst vorgelegten Ball am Torwart vorbei ins Netz. Ja, wenn wir den nicht hätten!

Es gab noch kurz vor dem Ende einige Schock-Momente am Strafraumrand der Gastgeber, die aber alle zu keinem Tor führten – Dytyatev vollführte eine Heldentat, bei einem Konter im Strafraum mit einem Tackling von hinten links den Ball sauber zu erwischen und keinen Elfmeter dafür zu kassieren.

Neben Dytyatev war in der ersten Halbzeit Chachua gut und auch gefährlich, wenn er nach vorn ging. Hladky war gut “wie immer”, ansonsten war ich aber von zwei Spielern positiv überrascht: Klyots zeigte in seiner ungewohnt offensiven Rolle eine sehr starke Leistung, und Hutsulyak, der in den ersten Spielen nach seiner Rückkehr eher eine Enttäuschung war, scheint langsam angekommen zu sein: er zeigte einiges an feiner Technik und strahlte Torgefahr aus. Das kann durchaus noch etwas werden. Matvienko ist natürlich pure Klasse, aber der ist nach der Saison mit Ablauf seiner Leihe auch wieder weg.

Warum Verbny hereinkam, wurde mir nicht ganz klar, vielleicht eine Verletzung, ich fand ihn nicht sehr beeindruckend, er viel am Ende noch durch ein ziemlich unnötiges Foul auf, für das er verdient gelb sah.

Alles in allem ein unterhaltsames Spiel mit einem verdienten Ergebnis. Karpaty fielen leider wieder ein wenig in alte Gewohnheiten zurück – dämliche Tore zu fangen und dann den Spielfluss zu verlieren. Ein Glück haben sie noch Opa Khudobiak!

Die Transfers in der Winterpause 2016/2017

In Winterpause 2016/2017 gab es bei Karpaty einige bemerkenswerte Änderungen.

Zunächst wurden drei absolute Leistungsträger für extrem wenig Geld abgegeben (wobei man bei den Ablösesummen immer etwas vorsichtig sein muss, weil oft nicht durchdringt, welche Nebenabsprachen da noch dran sind):

  • Volodymyr Kostevych, hochtalentiertes Eigengewächs und Stammspieler im linken Mittelfeld, wurde an Lech Poznan nach Polen verkauft.
  • Gustavo Blanco Leschuk, praktisch der einzige, der da vorn irgendwie Durchschlagskraft hatte, wurde nach sehr starker Hinrunde an Shakhtar Donetsk verkauft, offenbar, weil sein Vertrag im Sommer ausgelaufen wäre und er wegen attraktiver Angebote der Konkurrenz nicht unterzeichnen wollte.
  • Rechtsverteidiger Vasyl Kravets, der in dieser Saison sehr auf sich aufmerksam gemacht hatte, wurde mit Kaufoption nach Spanien an CD Lugo verliehen.

Ansonsten gab es die bei Karpaty schon fast übliche Entlassungswelle, d.h., mit Spielern, die nicht mehr benötigt wurden, wurden Verträge aufgelöst. Das war bei Artur Karnoza ziemlich überraschend, da der doch einige gute Spiele gemacht hatte.

Weil zur Zeit fast alle ukrainischen Clubs Probleme haben, ihre Spieler zu bezahlen, werden kaum noch überhaupt Ablösesummen gezahlt. So gab es bei Karpaty auch einige Qualität für lau:

  • Innenverteidiger Oleksiy Dytyatev und die nur kurz zuvor abgegebene Clublegende im Mittelfeld Oleh Holodyuk kamen aus Poltava.
  • Defensivmittelfelder Artem Filimonov und Torwart Evgen Borovyk wechselten aus Odessa. Letzterer soll nach Karriereende in den Trainerstab wechseln, mit Roman Pidkivka, der die Hinrunde gut gespielt hat, ist ein sehr talentierter Torwart schon im Wartestand.
  • Stürmer Viktor Khomchenko kam aus Lutsk, wo er wegen Problemen mit dem Trainer nicht mehr Bestandteil der Planung war.

Wenn man sich die Mannschaft anschaut, wirken diese Transfers nicht unbedingt alle wie strategische Verstärkungen. In der Verteidigung gab es Verbesserungsbedarf und einen Abgang, der zu kompensieren war.

Im zentralen Mittelfeld scheint mir Filimonov eher so ein Gelegenheitskauf zu sein (freilich ein guter), denn da war eigentlich fast schon Gedränge: Ambrosi Chachua spielt eine gute Saison, Dmytro Klyots ist noch jung, entwickelt sich aber, im offensiven zentralen Mittelfeld gibt es Khudob’yak, während in den Winger-Positionen rechts und links wenig Alternativen gibt: Ksyonz ist gesetzt, aber links hinterlässt Kostevych eine Lücke. Zaviisky rechts ist noch sehr jung und muss noch etwas wachsen.

Vorn war die größte Lücke. Topscorer Blanco war gegangen, und Neuzugang Khomchenko ist ganz einfach nicht in der selben Liga. Hinzu kommt, dass Kadimyan, Puchkowsky, Gabriel und Karnoza alle herausgeworfen worden waren, so dass es da ziemlich dünn aussah.

Das war dann die Situation, wo wir uns alle fragten, was da noch kommt. Da die Mannschaft mit -6 Punkten in die Saison gestartet und immer noch mit einigem Abstand Tabellenletzter war, gab es hier einigen Grund zur Sorge.

Wie bei Karpaty üblich, wurden erst mal einige Junioren ins erste Team befördert und durften sich bei den Testspielen zeigen: die zentralen Angreifer Maksym Salamakha und Dmytro Zayikyn sowie auf dem linken Flügel Maksym Hrysyo. Letzterer ist der einzige, der Stand jetzt noch im ersten Kader steht, die anderen beiden wurden wieder in die U21 zurück versetzt. Hier war also noch keine Lösung in Sicht.

Dann gab es noch einen vollkommen unbekannten Brasilianer, Rogerio Alves dos Santos (“China”) aus der U21 von Atlético Juventus in Brasilien, der bei einigen Testspielen mitmachen durfte. Es wurde dann recht bald verkündet, dass man ihn verpflichten wollte, offiziell wurde aber der Vollzug erst nach einigen Wochen verkündet. Der Mann ist noch jung, und ob er sich durchsetzen wird, muss sich zeigen. Einige Male hat so etwas ja funktioniert (z.B. Lucas oder auch Blanco), aber oft auch gar nicht (wie gerade mit Gabriel).

Und dann kam Kamerad Zufall zur Hilfe. Der als großes Talent betrachtete Oleksiy Hutsulyak kam von seiner Leihe aus Spanien zurück und erklärte, er wolle wieder in der Heimat spielen. Wie weit das wirklich Heimweh oder einfach nur der Misserfolg dort war, weiß wohl nur er. Jedenfalls traute man dem einiges zu, was aber bisher noch nicht so richtig in die Tat umgesetzt wurde.

Der größere und wohl für die Saison kritische Zufall war, dass Dynamo Kyiv klamm ist und mit dem Kader Geld sparen muss. Stürmer Oleksandr Hladky, der schon vor einigen Jahren mal ein Jahr auf Leihe bei Karpaty gespielt hatte, spielte in der Planung von Trainer Rebrov keine Rolle mehr und sollte verkauft werden – zunächst nach Russland, was der Spieler aber aus politischen Gründen ablehnte. So kam in letzter Minute ein Leihgeschäft mit Karpaty zustande. Der Spieler ist noch immer in guter Erinnerung und sehr populär, und er hat mehr als die Qualität, die durch den Abgang von Blanco entstandene Lücke zu schließen.

Er hat seit Beginn der Rückrunde schon dreimal getroffen und hat der Mannschaft endlich die lange vermisste Durchschlagskraft gegeben. Er ist ähnlich wie Blanco sehr kopfballstark, aber dabei etwas beweglicher und technisch versierter (mein Gefühl). Ich fürchte, dass nach dieser Saison aber wieder Schluss sein wird, ich kann mir nicht vorstellen, dass Dynamo den bei dann noch 2 Jahren Restvertrag umsonst ziehen lässt.

So haben wir nun Gedränge im Sturm. Wie gesagt, zwei Spieler sind schon wieder in die zweite Reihe gerückt, aber Karpaty haben jetzt für die zentrale Sturmposition neben Hladky noch Hutulyak, Khomchenko und China, was bei einem 4:2:3:1-Spielsystem faktisch bedeutet, dass hier eine Position vierfach besetzt ist. Man wird sehen.

So haben Karpaty nun – womit wirklich keiner gerechnet hat – den Kader tatsächlich verstärkt und sind in guter Verfassung. Die rote Laterne hat Volyn übernommen, auf dem vorletzten Platz steht Dnipro, was aber vor allem an den 12 Punkten Abzug wegen finanzieller Probleme liegt.

Jetzt geht es in die “Playoff”-Runde, wo die unteren 6 Clubs gegen den Abstieg spielen. Wenn Karpaty so weiter machen, werden sie damit wohl nichts zu tun haben. Aber es ist ja noch früh.