Der junge kolumbianische Angreifer war letzte Saison verpflichtet worden, bisher aber nur in der zweiten Mannschaft zum Einsatz gekommen. Es wird berichtet, er sei verspätet aus dem Urlaub heimgekehrt, woraufhin sich Verein und Spieler auf eine Vertragsauflösung geeinigt hätten.
Heute spielten Karpaty ihr zweites Spiel in der neuen Saison, wieder zu hause, gegen Chornomorets’. Nach dem missglückten Auftakt gegen Oleksandriya, das letztes Wochenende 0:2 verloren ging, ist der Druck auf Trainer und Mannschaft bereits spürbar – hatte doch der Verbleib von Carrascal und auch die guten Leistungen der letzten Rückrunde für einige Erwartungen gesorgt.
In System und Aufstellung gab es gegenüber letzter Woche einige Veränderungen. Die Viererkette, die keine war, wich wieder einer Dreierkette, so sahen wir ein 3:5:2 mit Kuchynskyj im Tor, davor Miroshnichenko, Fedetskyj und Debütant Mehremic, davor Myakushko, Verbnyj, Holodyuk, Di Franco und Youngster Lebedenko, der für Hutsulyak in die Mannschaft gekommen war und als gelernter offensiver Linksverteidiger offenbar hier auf der Außenposition etwas mehr dicht machen sollte, als das Hutsulyak letzte Woche vermocht hatte. Im Sturm standen Shved und Carrascal, der also von der Zehnerposition wieder in die erste Reihe gerückt ist. Man kann argumentieren, dass diese Art Aufstellung mehr der erfolgreichen Formation der letzten Rückrunde ähnelte, wobei hier ohne Doppelsechs agiert wurde.
Auf der Bank saßen Torwart Penkov, Abwehrspieler Borodaj, Mittelfeldspier Klyots, Erbes und Hutsulyak, sowie die Stüermer Vargas und Sanchez. Weiterlesen →
Dabei werden fünf Namen möglicher vertragloser und somit frei verpflichtbarer Kandidaten genannt:
Oleksandr Hladkyj (30) ist ein alter Bekannter, der in der vorletzten Saison wesentlich zum Klassenerhalt beigetragen hatte, aber in der letzten Hinserie so formschwach war, dass sein zum Winter auslaufender Vertrag nicht verlängert worden war.
Serhiy Petrov (21) ist ein Produkt der Schule von Volyn Lutsk und wechselte nach deren Abstieg zu Zirka, für die er letzte Saison ein ausgesprochen starkes Spiel gegen Karpaty zeigte. Er ist durch sein junges Alter ein entwicklungsfähiger Spieler und hat mit 1,98m Größe eine gute Strafraumpräsenz.
Maksym Pryadun (21) ist ebenfalls noch jung, aber mit 1.76m Größe eher der Typ einer hängenden Spitze. Er ist bei Zirka ausgebildet worden und seit deren Abstieg vereinslos.
Im Artikel heißt es auch, dass Trainer Boychyshyn erklärt habe, bereits einen Stürmer verpflichtet zu haben, der allerdings noch Trainingsrückstand habe und sich derzeit in Form bringen müsse. Interessant ist dabei, dass hier noch kein Name genannt wurde.
Tatsächlich scheinen einige Namen aus der Liste interessant. Zur Zeit wird ja ein eher “spanischer” Offensivstil gespielt (daher ja auch der Spitzname “Los Karpatos”), d.h., man versucht, in den Strafraum zu kombinieren und dann abzuschließen. Gegen einen Gegner mit gut und dicht gestaffelter Abwehr wie Oleksandriya am letzten Wochenende wäre es u.U. sinnvoll, eine taktische Alternative zur Verfügung zu haben, freilich fehlt zur Zeit ein echter “Brecher”, der sich im Strafraum auch physisch durchsetzen kann. Leonid Akulinin hatte einige technische Schwächen und auch Mängel in Beweglichkeit und Schnelligkeit gezeigt und wurde daher konsequenterweise nicht weiter verpflichtet.
Nun zeigt aber das Scheitern Akulinins in der letzten Saison auch eine Schwäche im Spiel der Mannschaft, die, wenn ein hoher, kopfballstarker Mittelstürmer im Zentrum steht, ihn entsprechend “füttern” muss, was eben praktisch nie geschah – man kombinierte einfach wie gewohnt weiter und spielte ihn flach an, was dann seine erwähnten Schwächen erst richtig offenlegte.
Insofern stellt sich die Frage, welcher Spielertyp der Mannschaft am meisten helfen würde – ein technisch beschlagener, dabei aber etwas physischerer Typ oder ein klassischer Mittelstürmer mit starkem Kopfballspiel?
Für die erstere Variante wäre sicher Hladkyj ein guter Kandidat – er ist ein kraftvoller Spieler mit guter Technik und starkem Kopfballspiel und kennt aus seinen vorherigen Gastspielen den Club bereits gut. Ob er allerdings nach dem Scheitern im letzten Jahr bereit wäre, es erneut zu versuchen, steht auf einem anderen Blatt.
Ein “Akulinin reloaded” wäre sicher Petrov – wobei Petrov deutlich spielstärker ist als Akulinin. Allerdings würde ein solcher Stürmer erfordern, dass die Mannschaft lernt, ihn richtig ins Spiel zu bringen. Karpaty sind nun einmal kein europäischer Top-Club; mit anderen Worten: ob es realistisch ist, dass die Mannschaft zwei grundverschiedene Taktiken so beherrschen lernt, dass sie je nach Bedarf umschalten kann, bleibt eine Frage, bei der Zweifel erlaubt sind.
Generell scheint es aber eine gute Idee zu sein, neben all den Filigrantechnikern, wie Shved, Myakushko, Sánchez und Carrascal auch einen Typ “Brecher” im Kader zu haben, der, wenn es nötig ist, mit ganz anderen Mitteln den Torabschluss suchen kann. Für dieses Anforderungsprofil könnte aufgrund des Alters, der anzunehmenden Gehaltsforderungen und auch der physischen Statur Petrov die Nase vorn haben.
Ohnehin werden aber das letzte Wort hierzu andere haben – und so dürfen wir uns zurücklehnen, ein paar Gedanken machen … und abwarten.
Sandokhadze war zunächst zu einigen Einsätzen gekommen, stand dann aber aufgrund eines Bänderrisses länger nicht zur Verfügung. Er wird bis zur Winterpause beim derzeitigen Tabellenersten der ersten lettischen Liga, FK RFS, spielen.
Diese Leihe hat doch ein wenig von einer Überraschung, wo doch Andrij Nesterov voraussichtlich für die Hinrunde verletzt ausfallen wird und gestern bei der Heimniederlage gegen Oleksandriya mit einer Viererkette gespielt wurde, wodurch ja noch ein Innenverteidiger mehr benötigt wird. So verblieben vorerst nur Ivan Lobaj, Artem Fedetskyj (als Aushilfe, die auch nicht unbedingt überzeugend war, seine Stammposition ist die rechte Seite) sowie die Neuzugänge Oleh Borodai und Oleksiy Kovtun. Sollte weiter mit zwei Innenverteidigern gespielt werden sollen, ist das eine zu dünne Personaldecke. Adäquate Verstärkung aus der B-Mannschaft gibt es zur Zeit nicht, ein entsprechendes Experiment in der letzten Saison, als Volodymyr Senytsya in der ersten Mannschaft spielte, hatte ziemlich katastrophal geendet.
Heute spielten Karpaty in ihrem ersten Spiel der neuen Saison zu hause gegen Oleksandriya. Das letzte Spiel gegen diesen Gegner war gegen Ende der vergangenen Rückrunde mit 1:2 verloren gegangen, was dazu beitrug, dass der Klassenerhalt nicht schon deutlich vor dem letzten Spieltag gesichert werden konnte. Besonders im Fokus stand heute natürlich die Defensive, wo mit 2 Torhütern und 3 Verteidigern der größte personelle Zuwachs zu Buche stand und die abgesehen davon in der letzten Saison oft der Schwachpunkt der Mannschaft gewesen war.
Das Spielsystem war heute formal ein 4:3:3 bzw. 4:4:2 mit Raute, welches aber, wenn Hutsulyak links aufrückte, fließend in das aus der letzten Saison bekannte 3:4:1:2 überging. Es stand Neuzugang Maxym Kuchynskyj im Tor, davor auf Miroshnichenko auf rechts, Fedetskyj und Lobaj zentral und Hutsulyak auf (sehr offensiv) links. Davor standen Verbnyj, Holodyuk, der den Vorzug vor Erbes bekam und Di Franco, davor Carrascal als echte Nummer 10, im Sturm Shved auf rechts und Myakushko links – somit also ein Linksfüßer auf rechts und ein Rechtsfüßer auf links, wodurch die beiden dribbelstarken Spieler von ihrer jeweiligen Seite gut den Abschluss suchen konnten. Diese Aufstellung könnte die Antwort auf die Frage geben, warum Chachua ohne Ersatz gehen durfte – heute wurde jedenfalls nicht mit Doppelsechs gespielt.
Heute beginnt für Karpaty die Saison mit dem Heimspiel gegen Oleksandriya. Hier gibt es aus der letzten Saison noch eine offene Rechnung zu begleichen, wo kurz vor Ende der Saison die Rettung frühzeitig hätte besiegelt werden können, das Heimspiel aber mit 1:2 verloren gegangen war.
Bei Karpaty ist der Kader, mit dem die Vorsaison abgeschlossen wurde, fast komplett erhalten geblieben, nur Torwart Oleksij Shevchenko verließ den Club zu Shakthar, allerdings wird Andrij Nesterov aufgrund einer Verletzung wohl für die ganze Hinrunde ausfallen. Einige neue Spieler wurden verpflichtet allerdings sollten wir bedenken, dass das Transferfenster noch bis Ende August offen bleibt. Hier ist ein kleiner Überblick zum aktuellen Kader.
Tor
Hier haben wir zwei Neuzugänge: Maxym Kuchynskyj, und Herman Penkov. Eigengewächs Roman Pidkiwka, der in der letzten Hinrunde noch Stammtorhüter war, wird weiterhin in der B-Mannschaft gelistet. In einem Interview erklärte kürzlich Trainer Boychyshyn, dass Pidkiwka vorerst in der zweiten Mannschaft bleibt, da es Probleme mit seiner Einstellung gebe, eine Rückkehr in die erste Mannschaft würde in Erwägung gezogen, wenn er “sich in Ordnung gebracht” habe. Somit bleiben nur die beiden Neuzugänge übrig, wobei durchsickerte, dass wohl der 30-jährige Kuchynskyj, der übrigens nur einen Einjahresvertrag hat, als Nummer 1 vorgesehen sei (er hat ja auch eben diese Rückennummer erhalten).
Verteidigung
Aufgrund der langfristigen Verletzung Nesterovs und der etwas dünnen Besetzung in der Innenverteidigung gibt es einige Neuzugänge: Oleksiy Kovtun und Oleh Borodaj in der Innenverteidigung, sowie Adi Mehremic auf der linken Seite. Hinzu kommen die Stammkräfte Kapitän Artem Fedetskyj und Denys Miroshnichenko rechts, Ivan Lobaj und Nika Sandokhadze zentral und Orest Lebedenko links. Gespielt wird ja üblicherweise mit einer Dreierkette, wobei nun ausreichend Personal vorhanden ist, dass alle auf ihren gewohnten Positionen werden spielen können. Gesetzt dürfte Fedetskyj sein, im Zentrum scheint Sandokhadze die besten Karten zu haben, wenn er fit ist. Links könnte Mehremic den Vorzug vor Lebedenko erhalten, der hoch veranlagt ist, aber aktuell als noch nicht ganz bereit gilt. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass Miroshnichenko immer mal wieder links eingesetzt wird.
Zentrales Mittelfeld Im zentralen Mittelfeld gibt es keine Änderung. Gesetzt dürften weiter Nazar Verbnyj und Christian Erbes sein, als Ersatz stehen Oleh Holodyuk und Dmytro Klyots bereit, wobei letzterer aktuell in der B-Mannschaft zum Einsatz kommt, was durchaus darauf hindeuten könnte, dass auf dieser Postiion noch nach Verstärkung gesucht wird (andererseits könnte Jurij Tkachuk, der sich bisher nicht hat durchsetzen könne und von seiner bisher sehr erfolgreich verlaufenden Leihe bei FCI Levadia zur Winterpause zurück kehrt, ein Kandidat werden).
Offensives Mittelfeld
Im offensiven Mittelfeld sind die Plätze wohl, solange sich niemand verletzt, fest vergeben: links Oleksij Hutsulyak, zentral Francisco Di Franco und rechts Serhij Myakushko. Als Backup auf den Flügeln stehen Andrij Remenyuk (der zur Zeit mit der Nationalmannschaft bei der U19-EM unterwegs ist) und Neuzugang Kevin Méndez bereit. Als weitere Flügelspieler, die zur Zeit meist in der B-Elf zum Einsatz kommen, sind noch Yonathan Bedoya und Maurício Cortés im Kader. Als Ersatz für Di Franco kämen wohl Bedoya oder auch Stürmer Catriel Sánchez, aber auch Jorge Carrascal in Frage. Aber auch hier könnte man sich noch einen weiteren Zugang vorstellen.
Sturm
Gesetzt sind hier weiterhin Marian Shved links und Jorge Carrascal rechts. Als Backups stehen Catriel Sánchez und Rodrigo Vargas bereit. Hier sind wohl keine großen Veränderungen zu erwarten, es sei denn, dass Carrascal doch noch in diesem Transferfenster verkauft wird.
Das heutige Spiel gegen Oleksandriya
Die Aufstellung heute dürfte im Wesentlichen die gleiche sein, die die letzte Rückrunde über gespielt hat. Wir erwarten eine 3:4:12-Formation, bei der nach dem Abgang von Oleksij Shevchenko die Position im Tor neu besetzt werden muss und wo gegenüber letzter Saison eine Veränderung in der Zentrale und der linken Position zu erwarten ist. Gerade die Defensive war ja in der letzten Saison auch, aber nicht allein aufgrund der offensiven Spielweise ein Schwachpunkt gewesen, hier wird sich zeigen müssen, wie schnell sich die Neuen einfügen können und ob das im Ergebnis zur benötigten Stabilität führt.
Oleksandriya ist eine sehr effizient spielende Mannschaft, gegen die es in der Vergangenheit immer offen war. Wenn Karpaty diese Saison unter die ersten 6 kommen wollen, ist dies aber ein Gegner, der geschlagen werden muss.
Holodyuk ist mit einem halben Jahr Unterbrechung seit 2006 bei Karpaty und somit schon eine Art Vereinslegende. Er war bis zum Ende der Hinrunde noch Stammspieler, verlor dann aber wie auch Chachua, der ja den Verein verlässt, seinen Stammplatz in der Doppelsechs an Verbnyj und Erbes, kam aber relativ regelmäßig als Einwechselspieler zu Einsätzen.
Chachua kam 2009 aus der Jugend von Veres Rivne nach Lviv, wo er dann 2011 zu Karpaty stieß. Den Durchbruch in die erste Mannschaft schaffte 2014 und war bis zur Rückserie der letzten Saison Stammkraft.
Auf seiner Stammposition in der Doppelsechs war durch die Verpflichtung von Fernando Tissone im Sommer letzten Jahres und dann Christian Erbes in der Winterpause die Luft etwas dünner geworden, zumal Nazar Verbnyj, der aus der zweiten Mannschaft befördert worden war, eine sehr starke Saison spielte. In der vergangenen Rückrunde war Chachua dann meist in der zweiten Mannschaft zum Einsatz gekommen, was ihm sicher nicht genug sein dürfte.
Aktuell steht neben Erbes und Verbnyj noch Dmytro Klyots für diese Position bereit. Interessanterweise wurde beim Testspiel vergangene Woche in Polen gegen GKS Tychy im zentralen Mittelfeld Oleh Holodyukeingesetzt worden, der den Verein eigentlich schon verlassen hatte. Ob es hier einen Rückzieher gibt oder es sich nur um ein Gastspiel handelte, ist aktuell nicht bekannt.
Kuchynskyj ist 30 Jahre alt und hatte zuletzt beim gerade aufgelösten FK Poltawa gespielt. Er wird die Nummer 1 tragen, was darauf hindeuten könnte, dass er als Stammtorhüter vorgesehen ist. Somit dürfte in der Hackordnung hinter ihm und Herman Penkov das Eigengewächs Roman Pidkiwka weiter sein Dasein in der B-Elf fristen.
Er erklärte, er sei sehr froh, ein Spieler von Karpaty zu sein. Für ihn sei es mehr als nur ein Team, sondern seine Famlie, und Lviv seine zweite Heimatstadt.