Karpaty – Shakhtar: 1:6

Heute spielten Karpaty zu hause gegen Tabellenführer Shakhtar. Da letzte Woche nur ein enttäuschendes Unentschieden gegen FK Lviv erreicht worden war, war der Druck, doch das quasi ummögliche zu schaffen, erheblich. Allerdings war auch den Optimisten klar, dass alles andere als eine Niederlage eine große Überraschung wäre.

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Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

In der Aufstellung des üblichen 4:3:3 gab es eine Überraschung. Torwart Kuchynskyj, der in der vergangenen Woche stark im Pokal gespielt hatte, bekam den Vorzug vor Mykyta Shevchenko, der nicht einmal auf der Bank saß – ob hier eine Verletzung eine Rolle spielte, ist unbekannt. Die Viererkette bestand wie üblich aus Fedetskyj, Kovtun, Borodaj und Mehremic, davor Erbes, Carrascal und Di Franco, vorn Shved, Hutsulyak und Myakushko.

Auf der Bank saßen Torwart Penkov, Verteidiger Lebedenko, Mittelfeldspieler Klyots und Holodyuk sowie die Angreifer Mendez, Vargas und Ponde. Weiterlesen

Sumy – Karpaty: 0:3

Heute spielten Karpaty auswärts bei Sumy im ukrainischen Pokal. Die Situation in der Liga ist ja aktuell leider recht enttäuschend, und es gab natürlich einige Hoffnung, dass man sich heute bei dem niedrigerklassigen Gegner (Sumy spielt in der zweiten ukrainischen Liga) vor fast völlig leeren Rängen ein wenig freischießen könnte.

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Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Natürlich kamen heute einige Spieler zum Einsatz, die sonst keinen Stammplatz in der ersten Mannschaft haben. Es gab wieder das unter Trainer Morais gewohnte 4:3:3, mit Kuchynskyj im Tor, Miroshnichenko, Kovtun, Mehremic und Lebedenko als Viererkette, davor Holodyuk, Carrascal und Verbnyj und der Sturmreihe aus Mendez, Ponde und Vargas. Auf der Bank saßen Torwart Penkov, Verteidiger Fedetskyj und Borodaj, Mittelfeldspieler Klyots und Di Franco sowie die Angreifer Myakushko und Hutsulyak. Weiterlesen

FK Lviv – Karpaty: 1:1

Heute spielten Karpaty “auswärts” in Lviv – beim FK. Nach der unglücklichen Heimniederlage gegen Vorskla am letzten Wochenende befand sich die Mannschaft schon wieder im Abstiegskampf, so dass ein Sieg Pflicht war.

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Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Aufstellung und System waren gegenüber letzter Woche leicht umgestellt. Es war eine Art 4:5:1 mit Shevchenko im Tor, der Viererkette aus Fedetskyj, Kovtun, Borodaj und Mehremic, davor Myakushko, Erbes, Klyots, Di Franco und Shved im Mittelfeld und im Sturmzentrum Hutsulyak.

Auf der Bank saßen Torwart Kuchynskyj, Verteidiger Miroshnichenko, Mittelfeldspieler Holodyuk und Verbnyj sowie die Offensivspieler Mendez, Vargas und Ponde. Schlüsselspieler Jorge Carrascal fehlte aufgrund der vierten gelben Karte, die er sich letzte Woche gegen Vorskla zugezogen hatte. Weiterlesen

Karpaty – Vorskla: 0:1

Heute ging es nach der Länderspielpause in der Liga mit einem Heimspiel gegen Vorskla weiter. Letztes Wochenende war die Mannschaft in Danzig zu einem Freundschaftsspiel angereist, welches 1:0 gewonnen wurde und bei dem die Neuzugänge Mykyta Shevchenko, William De Camargo sowie Cristian Ponde zum Einsatz gekommen waren. Während Shevchenko nicht viel zu tun hatte, hatten die beiden neuen Angreifer einige sehenswerte Szenen, u.a. den durch De Camargo herausgeholten Elfmeter, den Ponde souverän verwandelte.

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Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Es wurde wieder das fast schon gewohnte 4:3:3 gespielt, allerdings gab es beim Personal eine Überraschung. Torwart Kuchynskyj, der in den letzten Wochen ausgesprochen stark gespielt hatte, musste Neuzugang Mykyta Shevchenko weichen. In der Viererkette spielten der nach dem Tod seines Vaters zurückgekehrte Fedetskyj, Kovtun, Borodaj und Lebedenko (Mehremic war nach seiner gelbroten Karte aus dem letzten Spiel heute gesperrt). Im Mittelfeld standen Erbes, Carrascal und Di Franco, im Angriff Shved, Neuzugang Ponde (der ja ein echter Mittelstürmer ist) und Myakushko.

Auf der Bank saßen Torwart Kuchynskyj, Verteidiger Miroshnichenko, Mittelfeldspieler Verbnyj und Holodyuk sowie die Angreifer Hutsulyak, Mendez und Neuzugang De Camargo. Weiterlesen

Nun doch: Dario Drudi verlässt den Club

Nachdem er noch im Juli den Rücktritt vom Rücktritt verkündet hatte, wird Geschäftsführer Dario Drudi den Club nun doch verlassen.

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Dario Drudi, Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Drudi war in der letzten Saison eine der prägenden Kräfte des “Los Karpatos” Projekts, im Rahmen dessen eine ganze Reihe junger Spieler aus dem südamerikanischen Raum zu Club gestoßen waren – einige mehr, andere weniger erfolgreich. Nach der Trennung vom damaligen Trainer Sergio Navarro hatte er mit Oleh Boychyshyn, der ja vor einigen Wochen entlassen worden war, die Betreuung der Mannschaft übernommen, wobei viele davon ausgingen, dass faktisch er damals der Trainer der Mannschaft war.

Offenbar wird er unter de neuen Trainer José Morais im sportlichen Bereich nicht mehr benötigt. Drudi tritt eine neue Stelle beim chilenischen Club Unión San Felipe an.

Neuer Stürmer: Cristian Ponde

Karpaty haben heute bekanntgegeben, den 23-jährigen Stürmer Cristian Ponde von Sporting Lissabon B verpflichtet zu haben.

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Cristian Ponde, Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Ponde hat einen porgugiesischen Pass, ist aber gebürtiger Rumäne. Er stieß 2008 zur Jugendmannschaft von Sporting, wo er die verschiedenen Altersstufen durchlief, dabei 11 Einsätze in portugiesischen Jugendnationalmannschaften hatte und seit letztem Jahr bei Sporting B gelistet war.

Er ist mit seinen 23 Jahren immer noch jung und entwicklungsfähig, wobei es bei Sporting für den Sprung in die erste Mannschaft nicht gereicht hat. Er hat einen Vertrag über 3 Jahre unterschrieben und konnte ablösefrei verpflichtet werden.

Ponde ist ein Mittelstürmer. Mit 1.79m ist er zwar kein Kopfballungeheuer, bringt aber doch etwas mehr körperliche Präsenz mit als die etatmäßigen Stürmer Rodrigo Vargas, Catriel Sánchez und William De Camargo
(wir erinnern uns, dass beim 2:0 Auswärtssieg bei Dynamo am letzten Wochenende Oleksij Hutsulyak, der zuletzt eigentlich immer im Mittelfeld eingesetzt worden war, auf der Mittelstürmerposition spielte).

Noch ein Torwart: Mykyta Shevchenko

Wie der Verein heute mitteilte, wurde Torwart Mykyta Shevchenko von Shakhtar Donetsk bist zum Ende des laufenden Jahres ausgeliehen.

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Mykyta Shevchenko, Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Shevchenko gilt als ein guter Torwart, der sich aber bei seinem Club gegen Nationaltorwart Andriy Pyatov nie hat durchsetzen können. Zuletzt hieß es, er habe seinen in diesem Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängert, was aber ganz offensichtlich nicht stimmen kann, wenn ihn sein Club nun verleiht.

Etwas unklar ist, welche Pläne sein neuer Club mit ihm hat. Stammtorwart Maksym Kuchynsky hat gestern beim überraschenden Auswärtssieg bei Dynamo wieder eine sehr gute Leistung gezeigt, so dass es sehr überraschen würde, sollte er nun ins zweite Glied zurücktreten. Sein derzeitiger Ersatz, Herman Penkov, gilt als talentiert, außerdem scheint die Formkurve vom hochveranlagten Eigengewächs Roman Pidkivka, der vergangenen Samstag in der zweiten Mannschaft 90 Minuten spielte und eine starke Leistung zeigte, wieder nach oben zu weisen.

Ob einer der drei sich kürzlich verletzt hat, was ja auch ein guter Grund für eine solche Leihe sein könnte, ist derzeit unbekannt.

Dynamo – Karpaty: 0:2

Heute spielten Karpaty ihr zweites Auswärtsspiel der Saison bei Dynamo. Nach dem Unentschieden bei Desna und danach der Heimniederlage gegen Arsenal war der Druck auf Trainer Morais schon erheblich gewachsen, und bei diesem Auswärtsspiel, das neben dem bei Shakhtar eines der beiden schwersten der Liga ist, musste irgendwie das unmögliche möglich gemacht werden.

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Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Man war schon vor Beginn gespannt, wie Trainer Morais wohl dieses Mal die Mannschaft aufstellen würde, denn offenbar hat er einige andere Vorstellungen als Vorgänger Oleh Boychyshyn, was man letzte Woche auch schon sehen konnte. Tatsächlich handelte es sich aber wieder um das gleiche 4:3:3 wie letzte Woche, wenn auch mit einigen personellen Veränderungen. Im Tor stand wie gewohnt Kuchynskyj, davor die Viererkette bildeten Miroshnichenko, Kovtun, Mehremic und Lebedenko, das Dreiermittelfeld bestand aus Erbes, Carrascal und Di Franco, die Sturmreihe aus Shved, Hutsulyak und Myakushko. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Hutsulyak heute zum ersten Mal wieder in seiner eigentlich ursprünglichen Position als Mittelstürmer spielte, nachdem er unter Boychyshyn zum Mittelfeldspieler “umgeschult” worden war. Das war eine nachvollziehbare Entscheidung vor dem Hintergrund, dass bei einem System mit Flügelspielern und Mittelstürmer ein Spieler mit physischer Präsenz und Kopfballstärke benötigt wird – und das hat Hutsulyak beides.

Auf der Bank saßen Torwart Penkov, Verteidiger Borodaj, Mittelfeldspieler Klyots, Verbnyj und Mendez sowie die Angreifer Vargas und der neue Brasilianer, William De Camargo.

Die erste Chance hatte Dynamo schon nach 3 Minuten, und der Ball hätte im Tor sein müssen. Eine schöne und schnelle Kombination, die die Abwehr völlig überforderte, endete – glücklich für Karpaty – in etwas, das sich nicht zwischen einem Torschuss ins linke Eck und einem Querpass im Fünfmeterraum entscheiden konnte, so dass der Ball vom Pfosten ins Tor zurückprallte. Das war natürlich ein Schock, von dem man sich erst einmal erholen musste. Anschließend beruhigte sich das Spiel ein wenig, und nach 8 Minuten kamen Karpaty zum ersten Mal zu einer Möglichkeit, als Myakushko zu einem Freistoß ansetzte, der allerdings in der Mauer landete.

Fortan übernahm Dynamo das Kommando, hatte mehr Ballbesitz und drängte Karpaty in die eigene Hälfte. Das war in der Form auch zu erwarten gewesen, ist aber dennoch für die Mannschaft eine eher ungewohnte Situation, da sie eigentlich in allen bisherigen Saisonspielen bis auf die unglückliche Niederlage gegen Zoriya selber mehr Ballbesitz hatten und dominierten.

Es kam zu einer ganzen Reihe von gefährlichen Momenten vor dem Karpaty-Tor, aber vorerst gelang es mit einigem Glück, das Tor sauber zu halten. Aus einer solchen Situation, wo fast ein Tor für Dynamo gefallen wäre, entwickelte sich dann völlig überraschend eine Chance für Karpaty, als nach einem Konter Carrascal einen Innenverteidiger ausspielte und dann etwas zu unplatziert abschloss, der abprallende Ball dann aber einem anderen Karpaty-Spieler vor die Füße fiel, der ihn aber auch nicht im Tor unterbringen konnte.

Karpaty, die selber die meisten Tore durch Konter kassierten, fanden sich nun selber plötzlich in der Rolle der Kontermannschaft wieder, und das funktionierte bis zu diesem Moment ganz ausgezeichnet, so ausgezeichnet, dass sie in der 17. Minute nach einem Konter sogar in Führung gingen. Myakushko bekam den Ball und sprintete auf der linken Seite bis zur Grundlinie, von wo er den Ball hart durch den Fünfmeterraum direkt Shved in die Füße spielte, der aus kurzer Distanz sicher abschloss. Das war natürlich eine Überraschung, aber es waren ja noch rund 70 Minuten zu spielen.

Dennoch blieb Dynamo natürlich gefährlich, und die Einschläge kamen auch langsam näher. Die allermeisten Angriffe endeten erst im Karpaty-Strafraum, entschieden zu nah am eigenen Tor, so dass ein Ausgleichtreffer eigentlich stets in der Luft lag. Karpaty verteidigten zum Teil mit Glück, zum Teil mit Geschick und konterten, wenn sich eine Gelegenheit bot. Das lief so weiter bis kurz vor dem Pausenpfiff, und als alle schon gedanklich in der Umkleidekabine waren, stand es plötzlich 0:2, und wieder war der Torschütze Maryan Shved. Das Tor entsprang wieder einer Kontersituation, Carrascal hatte ihn perfekt an der rechten Strafraumecke angespielt, er umkurvte noch eien Abwehrspieler und schloss mit einem schönen Schuss ins linke Dreieck ab.

Die zweite Hälfte begann entsprechend ganz ungewohnt nicht mit einem Rückstand, sondern ganz im Gegenteil mit einem Vorsprung von zwei Toren, und Dynamo war natürlich von diesem Zwischenstand vollkommen geschockt. Ansonsten begann aber die zweite Hälfte so, wie es den größten Teil der ersten Hälfte über ausgesehen hatte: Dynamo hatte mehr Ballbesitz und attackierte. Karpaty überstanden einen Freistoß aus aussichtsreicher Position in der 47. Minute, einen weiteren von links in den Strafraum in der 53., und sie schafften es irgendwie immer noch, ein Bein dazwischen zu bekommen. Nach 55 Minuten musste Mehremic mit gelbrot vom Platz. Nach einem unnötigen Ballverlust eilte er hinterher und erkämpfte sich kurz vor dem Strafraumrand den Ball zurück, wobei er den Gegenspieler bei angelegtem Arm mit den Schultern rempelte, der dankbar zu Boden purzelte. Es war eine mehr als strittige Entscheidung, hier überhaupt Foul zu pfeifen, eine klare Benachteiligung der Gäste. Um die Lücke in der Abwehrreihe zu schließen, ging der bereits gelbbelastete Carrascal vom Platz, und für ihn kam Borodaj, der den Platz in der linken zentralen Verteidigung einnahm.

Es folgte ein Powerplay von Dynamo, wo Kuchynskyj eine ganze Reihe sehenswerter Paraden zeigte. Karpaty kamen kaum noch aus ihrer Hälfte heraus. Nach 66 Minuten stand es immer noch 0:2, und es folgte der zweite Wechsel bei Karpaty – Klyots kam für Shved, sollte also ganz offensichtlich im Mittelfeld für weitere Sicherung sorgen. Hustulyak, der schon einige Male im Spiel angeschlagen gewesen war, blieb als einzige Spitze. Es blieb dennoch beim Druck Dynamos, und es waren schon einige Chancen dabei, die wirklich zu einem Tor hätten führen müssen. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr erinnerte es an das lustige Scheibenschießen ohne zählbares Ergebnis letzte Woche bei der Heimniederlage gegen das andere Team aus der Hauptstadt – Arsenal.

Nach 74 Minuten ging es für Hutsulyak nicht weiter. Für ihn kam aber kein Stürmer, sondern Nazar Verbnyj, der wie auch der zuvor eingewechselte Klyots ein Mann für das defensive Mittelfeld ist. Es ging jetzt also nur noch um das Halten der Führung, und da Konter ohnehin schon seit einer ganzen Weile nicht stattgefunden hatten, verzichtete man eben ganz auf den Sturm. Es wurde auch nicht einfacher, nach 79 Minuten war auch Erbes angeschlagen, musste aber wohl oder übel weiter machen, da ja schon drei mal gewechselt worden war. Es war keine Überraschung, dass in dieser Phase kaum noch Fußball gespielt wurde. Es gab immer mehr Unterbrechungen wegen Verletzungen, teils sicher übertriebener, um Zeit zu schinden, aber wohl auch einiger echter, da natürlich immer mehr erschöpfungsbedingte Krämpfe hinzu kamen. Dynamo rannte derweil immer verzweifelter an und suchte sein Glück in langen und hohen Bällen in der Hoffnung, dass wohl jemand an der rechten Stelle stünde.

Nach 96 Minuten war es dann vorbei. Karpaty hatten geradezu sensationell 2:0 auswärts bei Dynamo gewonnen, und Trainer Morais hatte seinen ersten Dreier.

Der heutige Sieg ist natürlich ein Grund zum Feiern, aber gleichzeitig sollte er keinen Anlass geben, zu euphorisch zu werden. Karpaty haben heute mit ähnlich viel Glück gewonnen, wie sie letzte Woche mit viel Pech verloren haben – Dynamo war in gewisser Weise ein Spiegelbild von Karpaty, wie sie gegen Arsenal verloren hatten. In 9 von 10 Spielen dieser Art hätte Dynamo deutlich gewonnen. Dennoch gibt es einige interessante Beobachtungen zu machen.

Die Abwehrreihe hat unter großem Druck zunehmend sicher gespielt. Da ohnehin der Gegner spielbestimmend war, gab es gar nicht erst einen Grund, aufzurücken und die Abwehr zu entblößen, dadurch war es – ähnlich wie gegen Zoriya – für den Gegner erheblich schwieriger, sich “Hundertprozentige” zu erarbeiten. Natürlich war einiges Glück dabei, aber die Abbwehr zeigte auch einen beeindruckenden Einsatz. Schmerzhaft war der Platzverweis für Mehremic, der erneut sehr stark gespielt hatte, vor allem, weil es eine Fehlentscheidung war. Er wird im nächsten Punktspiel also fehlen. Andererseits haben sowohl Kovtun als auch Borodaj gezeigt, dass sie gut genug für die Startelf sind.

Das Dreiermittelfeld war dadurch, dass Di Franco auf der linken Seite spielte und Carrascal die Zehn besetzte, deutlich agiler als letzte Woche noch mit Holodyuk und Erbes hinter Di Franco. Carrascal hatte durch seinen Pass das 0:2 vorbereitet und war auch sonst wieder mit vollem Einsatz dabei, was ihm dann auch seine gelbe Karte eingebracht hatte.

Die Besetzung der Offensive mit Shved, Hutsulyak und Myakushko war ein glücklicher Griff des Trainers. Hutsulyak ist der Typ Spieler, der bei einem solchen System im Zentrum benötigt wird, und auch wenn er kein Tor erzielte, war seine Präsenz vorn von Wichtigkeit. Myakushko mit seiner Vorbereitung und Shved mit seinen zwei Toren waren natürlich beide Volltreffer.

Am nächsten Wochenende ist ja bedingt durch Länderspiele in der Liga Pause, was Karpaty zu einem Freundschaftsspiel in Polen nutzen werden. Das ist sicher eine gute Idee, da Trainer und Mannschaft sich noch besser kennenlernen und die Spieler die Ideen des Trainers umzusetzen lernen müssen. Im nächsten Ligaspiel, am 15. September, geht es dann zu hause gegen Vorskla, das wird dann das erste Spiel wieder unter “Normalbedingungen” sein.

Die Sommertransfers 2018 im Rückblick

Seit gestern ist das Sommertransferfenster geschlossen, und es wird Zeit, einen Blick auf die Transferaktivitäten dieses Sommers bei Karpaty zu werfen.

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Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Die Abgänge

Von den Spielern, die nicht ohnehin schon verliehen waren, haben 8 Spieler den Verein verlassen: der bisherige Stammtorwart Oleksij Shevchenko wechselte zu Shakhtar Donetsk, mit Ersatztorwart Roman Mysak wurde der Vertrag aufgelöst. Innenverteidiger Ivan Lobaj wurde an Rukh verkauft, sein Kollege Nika Sandokhadze nach Lettland an FK RFS verliehen. Im Mittelfeld wurde der Vertrag mit Ambrosi Chachua aufgelöst und Andrij Remenyuk an Rukh verliehen. Im Sturm trannte man sich von Leonid Akulinin und der Leihvertrag mit Mauricio Cortés wurde nicht verlängert.

Die Zugänge

Den 8 Abgängen stehen 6 “echte” Zugänge gegenüber. Auf der Torwartposition kamen Maksym Kuchynskyj (vorher vereinslos) und German Penkov (vorher Feniks Bucha). Dann gab es zwei neue Innenverteidiger mit Oleksiy Kovtun (vorher FK Minsk) und Oleg Borodai (vorher FK Poltava) sowie Linksverteidiger Adi Mehremic (vorher Zeljeznicar). Im Mittelfeld kam für den rechten Flügel Kevin Méndez (vorher AS Rom) und im Sturm noch am letzten Tag William De Camargo (vorher CD Leganés B).

Zusätzlich wurden einige Spieler aus der zweiten Mannschaft in die erste befördert: Linksverteidiger Orest Lebedenko und im zentralen Mittelfeld Dmytro Klyots, und der wohl wertvollste Spieler der Mannschaft, Jorge Carrascal, wurde über die Kaufoption nach seiner Leihe für 2 Mio US-$, was ein neuer Clubrekord ist, übernommen.

Der aktuelle / neue Kader

Die Frage, die sich natürlich zuerst stellt, ist, ob der Kader nun gegenüber der Vorsaison stärker oder schwächer geworden ist. Schauen wir einmal, wie es auf den einzelnen Positionen aussieht:

Im Tor Oleksij Shevchenko war in der letzten Saison eine Bank im Tor, weshalb ja auch Shakthar ihn verpflichten wollte. Ihn adäquat zu ersetzen, konnte somit in keinem Fall leicht sein. Verpflichtet wurden Kuchynskyj und Penkov, ein älterer, erfahrenerer und ein jüngerer, als talentiert geltender Mann. In den bisherigen Saisonspielen stand stets Kuchynskyj im Tor, und hier gab es Licht und Schatten: eine Mann-des-Tages-Vorstellung gegen Zorya, insgesamt gut auf der Linie, fußballerisch aber eher beschränkt. Von Penkov haben wir bisher noch nichts gesehen, hier ist ein Urteil noch nicht möglich. Eigengewächs Roman Pidkivka war vom letzten Trainer, Oleh Boychyshyn, angeblich wegen Probleme mit seiner Einstellung, aufs Abstellgleis gestellt worden. Mittlerweile hat er nach längerer Zeit wieder zwei Spiele in der zweiten Mannschaft gemacht und vor allem bei der 0:3 Niederlage gegen die Dynamo-Junioren eine starke Partie gezeigt. Insgesamt ist die Mannschaft auf dieser Position jedenfalls schwächer geworden. Shevchenko war ein kompletterer Torwart als Kuchynskyj, von dem in seinem Alter auch keine größere Entwicklung mehr zu erwarten ist. Penkov ist eine unbekannte Größe, und Pidkivka ist aktuell von einem Platz in der ersten Elf vorerst noch weit entfernt.

Verteidigung Die Verteidigung ist ja seit langem schon das Problemkind der Mannschaft, was aber auch ein wenig dem offensiven Stil geschuldet ist. Ein Problem war hier aber auch immer die mangelnde Tiefe der Mannschaft – wenn eine Stammkraft ausfiel, fehlte sofort Qualität. Schlimmer wurde es außerdem noch dadurch, dass Innenverteidiger Andriy Nesterov mit einer schweren Verletzung lange ausfallen wird. Entsprechend wurde hier aufgestockt. Die beiden neuen Innenverteidiger haben inzwischen schon Einsatzzeiten gehabt, und beide haben bislang im besseren Sinne unauffällig gespielt. Viel kann man hier natürlich noch nicht sagen. Auf der linken Seite wurde das Experiment mit Oleksiy Hutsulyak als Verteidiger beendet, stattdessen kam Lebedenko in die Mannschaft, der seine Sache sehr gut machte. Außerdem wurde mit Mehremic ein erfahrener Mann verpflichtet, der in den letzten Spielen ausgesprochen stark war. Rechts hat Denys Miroshnichenko als Pendant (auch in der offensiven Spielweise) seinen Platz, und Kapitän Artem Fedetsky wurde kurzerhand zum Innenverteidiger umfunktioniert. Etwas unklar ist, ob die Ausleihe von Sandokhadze eine Trennung auf Raten oder eine Pause, um Spielzeit zu sammeln sein soll. Ob die Personaldecke nun dick genug, hängt nun vor allem vom Spielsystem ab. Unter Boychyshyn wurde ja mit einer Dreierkette gespielt, für die jetzt sicher genug Qualität und Tiefe zur Verfügung steht, nur scheint der neue Trainer José Morais eine Viererkette zu bevorzugen – hierfür fehlt nun wieder ein Innenverteidiger als Backup, und es könnte wieder eng werden.

Mittelfeld Im Mittelfeld ist die Spielstärke durch den Zugang von Méndez, der einige sehr vielversprechende Auftritte gezeigt hat, eher noch gestiegen. Auf der Sechserposition stehen mit Cristian ErbesOleh Holodyuk und den kürzlich aus der zweiten Mannschaft beförderten Nazar Verbny und Dmytro Klyots vier gute Spieler bereit, auch die Mischung aus Jugend und Erfahrung stimmt hier. Weiter vorn ist die Qualität sogar noch höher: Hutsulyak, Myakushko, Di Franco und schließlich Carrsacal, den der neue Trainer eher im Mittelfeld als in der Sturmspitze sieht.  Entsprechend kann man sagen, dass das Mittelfeld Qualität gewonnen hat.

Sturm Auch der Sturm war bisher oft ein Problemkind – spielstark, aber oft wenig effizient. Entsprechend hatte in der letzten Saison Carrascal vorn “ausgeholfen” und zusammen mit Maryan Shved eine Doppelspitze gebildet. Das hatte man besser, mal schlechter geklappt. Hinzugekommen ist nun De Carmargo, von dem wir noch nichts gesehen haben, weiter stehen der derzeit verletzte Catriel Sánchez, der bereits einige starke Auftritte hatte, und Rodrigo Vargas, der sich bisher zwar fleißig, aber abschlussschwach gezeigt hatte, im Kader. Die drei letztgenannten sind alle eher kleinwüchsig und keine “Stoßstürmer”. Das mag beim Spielstil “Los Karpatos” passen, hat aber gegen Mannschaften, die sich hinten hineinstellen (wie gerade erst am letzten Wochenende Arsenal) den Nachteil, dass man die gute alte Brechstange mit Flanken auf kopfballstarke Mittelstürmer nicht zur Verfügung hat. Man hätte problemlos den aktuell vereinslosen Serhij Petrov, einen Zweimetermann, der deutlich spielstärker ist als der abgegebene Akulinin, verpflichten können, hat das aber nicht getan. Hier bleibt, wie auch schon in der letzten Saison ein Fragezeichen, zumal die Qualität des neuen Brasilianers aktuell völlig unbekannt ist.

Ausblick

Interessant wird hier vor allem, welche Art Fußball unter dem neuen Trainer, wenn er erst einmal richtig Fuß gefasst hat, gespielt werden soll. Unter Boychyshyn war ja meist eine Art 3:5:2 bevorzugt worden, bei dem die Außenspieler im Mittelfeld die Außenpositionen hinten mit abdecken (was bei Kontern des Gegners oft nicht gut funktionierte) und die Doppelsechs vor der Dreierkette abräumen sollte.

Der neue Trainer scheint eine Viererkette hinten zu bevorzugen. Da hat er auf der linken Position ein Luxusproblem, da sowohl Mehremic als auch Lebedenko aktuell sehr stark sind, in der Mitte ist es eher eng, da Nesterov verletzt ist und man bei den beiden neuen erst noch sehen muss, was die wirklich können.

Das 4:3:3 in der letzten Woche wirkte nicht überzeugend, da Erbes und Holodyuk auf den Außenpositionen zu wenig Tempo haben und das Aufbauspiel dadurch oft etwas zäh wirkte. Außerdem verfügt die Mannschaft über keinen echten Neuner – Carrascal wäre da vorn eine Verschwendung, und Shved kommt eher über die Außenpositionen.

Es wird also interessant sein zu sehen, welche Formation sich mit dem vorhandenen Kader verwirklichen lässt: Ein 4:2:3:1 würde mehr Druck und Tempo im Mittelfeld erlauben, brächte aber das selbe Problem auf der Mittelstürmerposition mit. Ein 4:4:2 wäre aufgrund der Doppelspitze wohl die logischere Formation, nur stünde man dann vor sehr unangenehmen Entscheidungen: Di Franco oder Carrascal? Erbes, Holodyuk, Verbnyj oder Klyots? Nur auf den Außenpositionen wäre die Sache hier noch einigermaßen klar mit Hutsulyak und Myakushko.

Heute liegt ja eines der zwei schwersten Auswärtsspiele der Saison an, wenn es am Abend in Kyiv gegen Dynamo geht. Wir dürfen gespannt sein, ob und welche der o.g. Überlegungen der Trainer dann wohl angestellt hat. Den Kader kann er jetzt ja kaum noch groß ändern, er wird also ein System finden müssen, das die vorhandenen Spieler optimal einsetzt  – eine anspruchsvolle Aufgabe.