Die letzten 2 Jahre waren wieder einmal turbulent gewesen für die Grünweißen. Im Jahr 2017 war “Los Karpatos” aus der Taufe gehoben worden – südamerikanische Perspektivspieler, Trainer aus Spanien und Portugal und das Versprechen, die Mannschaft würde bald “spanisch” spielen – schön und erfolgreich. Weniger offensichtlich war ein Aspekt, der der ökonomischen Notwendigkeit geschuldet war: der Club brauchte dringend Einnahmen, um zu überleben, und hierzu sollten junge Spieler entwickelt werden, die man dann gewinnbringend würde verkaufen können.
Wir erinnern uns, mit dem sportlichen Aufschwung hatte es nicht so recht geklappt. Das Trainerkarussell war unentwegt am rotieren, und der wohl beste Trainer der letzten Jahre, José Morais, war schon nach wenigen Monaten wieder weg, weil auch andere mitbekommen hatten, dass der Mann etwas konnte. Weiterlesen →
Heute spielten Karpaty ihr zweites Spiel in der Abstiegsrunde auswärts bei Oleksandriya. Vor Spielbeginn stand die Mannschaft auf dem letzten Platz, da gestern Stal’ auswärts bei Chornomorets gewonnen hatte.
Gespielt wurde heute in einem klassischen 4:4:2. Im Tor stand wieder Shevchenko, die Viererkette bestand aus Miroshnichenko, Nesterov, Lobaj und Hutsulyak. Im Mittelfeld standen Carrascal, Verbnyj, Erbes und Di Franco, davor spielten Myakushko und Shved als Doppelspitze. Nach der gelbroten Karte für Akulinin am letzten Wochenende wurde also darauf verzichtet, einen echten Neuner aufzubieten. Pidkiwka hatte in der zweiten Mannschaft gespielt und war nicht im Aufgebot, Fedetskyj nur Ersatz, ebenso wie Holodyuk und Lebedenko die heute zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder im Kader standen. Neuzugang Christian Erbes hatte sein erstes Spiel heute neben Verbnyj im zentralen defensiven Mittelfeld. Weiterlesen →
Es könnte eine Lösung in der Affäre um die Gehaltsforderungen des ehemaligen Spielers, Volodymyr Hudyma, geben. Der Fall war durch mehrere Instanzen vor verschiedenen Gerichten gegangen, und trotz der insgesamt undurchsichtigen Situation (Hudyma hatte auf Zahlung von einsatzabhängigen Prämien geklagt, die – da er nicht mehr im Kader stand – nicht ausgezahlt worden waren) war der Club verurteilt worden, den Forderungen nachzukommen, was er jedoch bis heute nicht getan hat. Als Konsequenz wurden dem Club bereits zweimal Ligapunkte abgezogen – 3 Punkte in der Winterpause und 6 Punkte in der vergangen Woche – wobei die Sanktionen bisher noch nicht in Kraft getreten sind. Zum Schluss hatten sogar die Fans begonnen, selber Geld für Hudyma zu sammeln, um dem durch die Punktabzüge drohenden Abstieg entgegenzuwirken.
Nun zeichnet sich eine überraschende Wendung ab. Der Präsident des Zweitligaclubs Rukh Vynnyky, Hryhorij Kozlovskyj, soll sich Berichten zufolge eingemischt und den ehemaligen Spieler in einem Gespräch davon überzeugt haben, seine Forderungen zurückzuziehen. Jener wandte sich kurz darauf an die Presse und erklärte, er hoffe, dass es keine Sanktionen gegen Karpaty gebe und dass er den Club liebe. Näheres ist bisher unbekannt, vor allem, ob Hudyma durch eine etwaige finanzielle Entschädigung seitens Kozlovskyj zu diesem Schritt “motiviert” wurde.
Es bleibt abzuwarten, ob diese Berichte bestätigt werden und tatsächlich der ukrainische Fußballverband von den bereits verhängten Sanktionen Abstand nimmt.
Heute spielten Karpaty auswärts in der “Arena Lwiw” gegen Veres Rivne ihr letztes Spiel vor der Winterpause (die Fortsetzung des Heimspiels gegen Olimpik wird erst im nächsten Jahr stattfinden). Das Hinspiel war 1:6 verloren gegangen und hatte faktisch das Ende der Tätigkeit von Trainer Navarro eingeleitet. Karpaty sind in der Zwischenzeit mit nur drei Punkten Vorsprung auf den vorletzten Platz abgerutscht und haben in 17 Spielen überhaupt erst zweimal gewonnen und dabei nicht mehr als 9 Treffer erzielt. Die Situation kann man nur als kritisch bezeichnen.
Karpaty liefen mit einer Dreierkette hinten auf. Das ist seit dem Trainerwechsel eher ein 3:4:3 als noch unter Dolub und Sajzew so eine Art 3:2:2:2:1, wo die Mittelfeldspieler auf dem Flügel die Verteidigung unterstützten und im Grunde wie vorgezogene Außenverteidiger spielten.
Im Tor stand wieder Pidkiwka. Die Dreierkette hinten bildeten Miroshnichenko, Lobaj und Fedetsky. Nesterow scheint aktuell nur zweite Wahl zu sein und saß auf der Bank, Senytsya war nach seinen Fehlern in der Niederlage gegen Oleksandriya nicht mehr im Kader, und Pereira war verletzt, so stand also Miroshnichenko hinten in der Dreierkette, der sich gegen Oleksandriya nach der Auswechslung von Pereira da hinten auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte. Im Mittelfeld standen außen Di Franco und Hutsulyak, zentral Tissone und Holodyuk, vorn auf den Flügeln Carrascal und Myakushko, im Sturmzentrum Akulinin, der gegenüber dem aktuell sehr formschwachen Hladky den Vorzug erhalten hatte.
Veres ist zwar Aufsteiger, hat aber eine ganze Reihe erfahrener und qualitativ ordentlicher UPL-Spieler in seinen Reihen und steht verdient in der oberen Tabellenhälfte. Das Spiel war entsprechend von Anfang an intensiv und 09.12.2017 – umkämpft. Veres war die bessere Mannschaft und hatte die besseren Chancen, vor allem ein Konter mit Ex-Karpate Serhijchuk allein auf de Weg zum Tor, der gerade noch in letzer Sekunde von einem sauberen Slidingtackle von Lobaj gestoppt werden konnte. Nach 13 Minuten klingelte es dann. Fedetsky, der sich kurz vorher verletzt hatte, konnte seinem Gegenspieler nicht folgen, der an der rechten Strafraumgrenze rechts an ihm vorbei ging und den Ball sauber flach neben dem (von ihm gesehen) rechten Pfosten ins Tor setzte – ein vollkommen unhaltbarer Ball. Karpaty reagierten mit Kampf und hatten prompt etwas mehr vom Spiel, während Veres versuchte, mit der Führung im Rücken zu kontrollieren.
Nach 27 Minuten stand es 2:0, Serhijchuk kam vor dem Fünfmeterraum mit 4 Karpaty-Spielern im Strafraum und Miroshnichenko direkt neben sich in aller Ruhe zum Kopfball. Miroshnichenko ist ein schneller und spielstarker Außenverteidiger, aber kein Kopfballungeheuer und Abräumer. Man muss hier schon die Entscheidung des Trainers hinterfragen, wie sinnvoll es ist, 3:4:3 zu spielen, wenn nur zwei gelernte Innenverteidiger auf dem Platz stehen, und die Dreierkette nicht noch einmal einigermaßen eingespielt ist. Ich habe keine Hinweise dafür gefunden, dass Nesterow verletzt ist, aber das Trio aus Fedetsky rechts, Nesterow in der Mitte und Lobaj links hat unter Sajtsew sehr viel sicherer gestanden und einige Spiele “zu Null” abgeliefert. Ich wage zu behaupten, dass ein gelernter und erfahrener Innenverteidiger wie Nesterow seinen Gegenspieler in der Situation nicht zum Kopfball hätte kommen lassen. Da bleibt irgendwie nur Kopfschütteln.
Nach dem 2:0 hatten Karpaty noch etwas mehr Spielanteile. Das sah vorn auch alles ganz gefällig aus, Myakushko und Carrascal wirbelten da schön herum, aber richtig Torgefahr entstand trotzdem nicht – “Hightower” Akulinin ist weder der schnellste auf den Beinen noch besonders beweglich und kein Ersatz für einen Hladky in Normalform, aber den gibt es ja zur Zeit leider auch nicht. Und so einen muss man halt auf Englisch hoch anspielen und nicht wie auf Spanisch (bzw. Kolumbianisch) immer wieder flach. So ging es mit 2:0 in die Pause.
Karpaty kamen mit Chachua für Di Franco aus der Pause. Nach 62 Minuten kam dann Shved für den angeschlagen wirkenden Fedetsky. Hutsulyak (der so ziemlich auf allen Positionen außer im Tor einsetzbar zu sein scheint) spielte nun in der Verteidigung, Chachua im linken Mittelfeld und Shved Linksaußen. Karpaty erspielten sich mit viel Kampf eine deutliche Feldüberlegenheit, wobei das letztlich immer noch war wie in der ersten Halbzeit: nett anzusehen, aber es fehlte immer die Präzision beim letzten Pass. Wenn Veres nach vorn kam, was das immer brandgefährlich, und Pidkiwka war einige Male gefordert. In der 66. Minute wäre er aber geschlagen gewesen, als Serhijchuk in aller Ruhe ungefähr vom Elfmeterpunkt abzog, der Ball aber das Dreieck traf. So lief das irgendwie die ganze Zeit: Karpaty produzierten hübsche, aber brotlose Kunst, Veres kam mal eben vors Tor, und sofort brannte es lichterloh.
Nach 71 Minuten fiel dann aber doch der Anschlusstreffer. Shved wurde links geschickt, war zu schnell für seine Gegenspieler, zog in den Strafraum hinein und tunnelte aus ungefähr 7 Metern mit einem diagonalen Flachschuss den Torwart. Das war sehenswert und gleich das zweite Feldtor innerhalb von 7 Tagen (letzte Woche hatte ja im später abgebrochenen Spiel Myakushko das 1:0 erzielt). Außerdem war es schon fast logisch, dass der Treffer durch eine Individualaktion und nicht einen Spielzug zustande kam. Nun waren noch rund 15 Minuten Zeit, um den Ausgleich zu erzielen oder noch ein paar Treffer in Kontern zu fangen. Es sah allerdings deutlich mehr nach einem Ausgleich aus. Karpaty spielten selbstbewusst mit Schwung nach vorn, und die Fans machten ordentlich Stimmung. Nach 75 Minuten ging Holodyuk vom Platz, für ihn kam Klyots.
Und kaum zu glauben, der Ausgleich fiel tatsächlich. Myakushko lief in der 84. Minute rechts den Verteidigern weg und spielte – endlich einmal! – eine echte Flanke in den Strafraum, die Akulinin mit einem gehechteten Kopfball verwandelte. So kann das funktionieren, aber warum erst jetzt? Karpaty wollten jetzt mehr. Ein Unentschieden war eigentlich auch zu wenig, wenn man die Tabelle betrachtet. Es blieb am Ende aber beim Unentschieden, das, wenn man beide Halbzeiten betrachtet, wohl auch so in Ordnung ging. Ich hätte mir die Leidenschaft und den Offensivdruck der letzten 20 Minuten schon ein wenig früher gewünscht.
Fazit: Karpaty haben den bodenlosen Absturz vorerst abgewendet. Der Abstand nach oben wie nach unten hat sich nicht geändert, da die gesamte Konkurrenz (Chornomorets, Stal’ und Zirka) ebenso unentschieden gespielt haben. Die Mannschaft hat eine eindrucksvolle Aufholjagd hingelegt und damit sicher auch den Respekt der Fans ein Stück weit zurückgewonnen. In diesem Kontext ist auch wichtig zu erwähnen, dass die oft kritisierten Legionäre Carrascal, Di Franco und Tissone rannten, kämpften und grätschten, wie man es von einem Karpaty-Spieler erwartet.
Spieler des Tages war für mich heute Mariyan Shved, der ja bisher kaum überhaupt Spielzeit gehabt hatte, aber heute nicht nur durch seinen Treffer die Wende einleitete, sondern auch auf seiner linken Seite schnell und dribbelstark war und die etwas behäbigen Verteidiger bei Veres einige Male alt aussehen ließ.
Ansonsten stark waren Myakushko (wie immer), dann der gelernte Mittelstürmer Hutsulyak, der sowohl im linken Mittelfeld wie auch der linken Innenverteidigung eine souveräne, fehlerfreie Leistung zeigte und schließlich Pidkiwka, der bei den zwei Gegentreffern absolut machtlos war, aber seine Mannschaft das eine wie andere Mal im Spiel hielt.
Es bleibt zu hoffen, dass es nach der Winterpause gelingt, wieder eine stabile Dreierkette da hinten zusammenzubekommen, so viel Glück wie heute wird man nicht immer haben.
Heute spielten Karpaty in einem Pokalspiel auswärts bei Prykarpattya Ivano-Frankivsk. Trotz der zwei Klassen Unterschied war das ein richtiges galizisches Derby mit massig Emotionen sowohl auf dem Platz als auch auf den Tribünen.
Karpaty spielten im üblichen 4:2:3:1-System, wobei auf einigen Positionen Spieler, die am Wochenende nicht im Kader gestanden hatten, in die Startformation rückten. Im Tor stand wieder Mysak, davor spielten Myroshnichenko, Lobaj, Nesterov und Lebedenko, auf der Doppel-6 Tissone und Klyots, davor Ksyonz, Khudob’yak und Myakushko, vorn Hladkyj.
Das Spiel fand bei Regen statt, und der Platz war in schrecklichem Zustand. Dafür war das Stadion so voll, wie es bei Ligaspielen schon seit Monaten nicht gewesen war. Die erste Halbzeit hatte ein einigermaßen grausiges Nivau. Der schlechte Platz verhinderte sicher ein Stück weit, dass Karpaty ihre größere KLasse hätten ausspielen können, aber dass die Mannschaft zur Zeit nicht gerade überragenden Fußball spielt, kam sicher auch dazu. Die Platzherren hielten gut dagegen, z.T. mit hartem körperlichen Einsatz, was der Sache eine starke emotionale Komponente gab. Kurz vor der Pause fiel das irreguläre 1:0 für die Hausherren nach einem klaren Foul an Tissone, welches aber vom Schiedsrichter nicht geahndet wurde. Anschließend kam es zu einer ziemlichen Vernebelung des Spielfelds durch Feuerwerkskörper.
Nach der Halbzeitpause wurde das Spiel etwas besser. Hutsulyak kam für Myakushko und Memeshev für Tissone. Karpaty hatten mehr Spielanteile und einige gute Chancen. Dennoch fiel in der 65. Minute das nächste Tor wieder für die Hausherren – ein schöner Distanzschuss von der rechten Strafraumecke, der sauber ins linke Dreieck einschlug, keine Chance für Mysak. Es folgten Hanba-Hanba-Rufe von der Tribüne (vermutlich von Karpaty-Fans), immer mehr Explosionen von Feuerwerkskörpern, und das Spiel wurde rund 30 Minuten unterbrochen. Bei Wiederanpfiff wechselten Karpaty erneut, der neu verpflichtete Stürmer Akulinin kam für Lebedenko. Kszonz fiel etwas zurück, und es wurde faktisch mit 4:4:2 weitergespielt.
Das Spiel wurde jetzt zwar nicht besser, aber wenigstens spannender. Karpaty stellten auf lange Bälle um, was angesichts der Bodenverhältnisse keine schlechte Idee war, und drängten auf das Anschlusstor. Dabei machten sie natürlich hinten auf und wurden anfällig für Konter. Das lief eine ganze Weile so, und in der 126. Minute, direkt vor dem Abpfiff, erzielte Memeshev den Anschlusstreffer nach einem Freistoß.
Nun sind Karpaty also auch noch gegen einen unterklassigen Gegner aus dem Pokal geflogen. Natürlich war dies ein extrem emotionales Spiel, was ein Stück weit die üblichen Machtverhältnisse außer Kraft setzt, und das 1:0 war klar irregulär. Aber die Leistung von Karpaty war wieder nicht gerade beeindruckend. Ich kann nicht erkennen, dass sich nach der Entlassung von Trainer Navarro etwas verbessert hätte. Unter jenem hatten sie immerhin noch besser den Ball laufen lassen. Im Moment ist das einfach nur alles sehr schwach.
Aktuell gibt es – was schon zu befürchten war – reichlich Zoff nach der 1:6 Heimniederlage. Der Trainer ist zwar noch nicht gefeuert worden, aber das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans ist nicht nur leicht gestört.
Nach dem Spiel hatten Fans die Spieler schon ziemlich aggressiv konfrontiert, von ihnen verlangt, sie sollten ihre Trikots abgeben, weil sie sie nicht verdienten und die übliche Folklore zum besten gegeben (“Wir sind Karpaty, Ihr seid Sch*”, und natürlich reichlich Angriffe gegen die “Legionäre”).
Die Reaktionen aus der Mannschaft waren erwartungskonform. Holodyuk erklärte, dass es so nicht weitergehe, andere äußerten sich ähnlich.
Für reichlich Zoff sorgte ein Instagram-Post der Frau von Ihor Khudob’yak (der ja nun einer der wenigen ist, dem man kaum vorwerfen kann, sich kampflos der Niederlage gefügt zu haben):
Von ganzem Herzen hasse ich die Fans von Karpaty, wie auch die einfachen Zuschauer im Stadion… Die Anhänger von Veres haben Euch schon vor dem Spiel eingesteckt. Ihr solltet Euch an denen ein Beispiel nehmen… aber so – haltet Eure Fressen und bleibt dem Stadion fern.
Das sorgte natürlich für reichlich Theater. Ich bin zwar geneigt, ihre Frustration zu teilen, denn von einem Heimspiel konnte man – schon allein aufgrund des weitgehend leeren Stadions – nicht immer besonders viel merken, aber leider gilt ja auch die alte Wahrheit, dass der Kunde immer recht hat. Nächste Woche geht es auswärts gegen Zorya, da können sie ja zeigen, dass sie was kapiert haben.
Angeblich steht der offensive Mittelfeldspieler Oleh Mishchenko vor einem Wechsel zu Karpaty. Ehrlich gesagt nicht so ganz der Transfer, auf den ich gewartet oder gehofft habe. Da er zuletzt in der russischen Liga gespielt hat, dürfte er mit den heimischen Fans einen schweren Stand haben.
Heute spielten Karpaty zu hause ihr Auswärtsspiel gegen Volyn (auf Wunsch der Gastgeber war das Spiel nach Lviv ins Stadion “Ukrajina” verlegt worden).
Aufgrund von Gelbsperren fehlten Mittelfeldspieler Klyots und Stürmer Hladky, so dass die Startformation umgestellt werden musste, die heute wieder etwas mehr der vor einigen Wochen noch ähnelte: im Tor Borovyk, dann eine Dreierkette aus Nesterov, Lobaj und Dytyatev, im Mittelfeld eine Doppelsechs aus Holodyuk und Verbnyj, außen die offensiven Außenverteidiger Miroshnichenko und Matvienko, davor als offensive Mittelfeldspieler Khudobyak und Ksyonz, und als Spitze Hutsulyak. Volyn war ohne etatmäßigen Mittelstürmer Serhij Petrov da, ich glaube wegen Gelbsperre, bin aber nicht ganz sicher.
Das spiel in der ersten Halbzeit wirkte zerfahren, viele Fehlpässe und wenig zwingende Torchancen. In der 24. Minute kam Chachua für Lobaj. Nach 35 Minuten hätten Karpaty einen Elfmeter bekommen müssen, als Hutsulyak bei einem Dribblingversuch an der rechten Strafraumgrenze umgesenst wurde und sich dabei leicht verletzte. Kurz darauf rutschte er dann aber doch erfolgreich in eine von Matvienko scharf und flach von links in den Strafraum gezogene Flanke und erzielte damit die Führung für Karpaty. So richtig rund lief er aber immer noch nicht, so dass sich Hrysyo und China schon mal warmlaufen durften.
In die zweite Halbzeit ging es unverändert, offenbar hatten die Mediziner Hutsulyak wieder hinbekommen. Nach 51 Minuten hätte Khudobyak allein vor Volyns Torwart eigentlich das 2:0 machen müssen, war aber schon zu nah, um noch mit dem notwendigen Abstand um den Torwart herumzukommen, so dass jener den Ball wegspitzeln konnte. Ansonsten plätscherte das Spiel weiter vor sich hin. Karpaty waren die bessere Mannschaft und hatten auch einige Chancen, die sie aber alle nicht verwerteten. Nach 74 Minuten kam Hrysyo für Hutsulyak, und Khudobyak wechselte von der linken Offensivposition ins Zentrum.
Das Spiel musste dann wegen einiger ***** en, die eifrig Feuerwerk spielten und das Feld mit Nebel überzogen, einige Minuten unterbrochen werden. Als wieder angepfiffen wurde, war die Sicht immer noch so schlecht, dass man an Fußball eigentlich nicht denken konnte – das war im besten Sinne des Wortes ein “Stochern im Nebel”, bei dem Karpaty gleich zwei beste Chancen liegen ließ. In dieser Zeit, so ab 80ste Minute, spielte sich das Spiel komplett um den Strafraum von Volyn ab. Volyn war scheinbar platt und ließ den Gegner einfach spielen. In der Nachspielzeit kam dann noch Zaviisky für Kyonz.
Nach 95 Minuten hatte dann das Elend sein Ende. Karpaty waren wieder weit entfernt von der Leistung, die sie vor einigen Wochen in der ersten Halbzeit gegen Zirka geboten hatten, aber der Gegner war so schwach, dass das nichts ausmachte. Zum Glück gewann Vorskla zur gleichen Zeit auch 1:0 gegen Dnipro, wodurch der Abstand auf einen Abstiegsplatz wieder 5 Punkte beträgt.
Hervorzuheben bei Karpaty war Matvienko, der wie immer stark spielte. Er hat neulich ja verlautbaren lassen, dass er gern in Lviv bleiben würde, aber ich kann mir das kaum vorstellen – der könnte es in der nächsten Saison durchaus in die Stammformation seines Stammvereins, Shakhtar, schaffen. Auf der anderen Seite hatten Miroshnichenko auch ein paar gute Momente, der Mann ist ja recht fix auf den Beinen, was dann immer mal für ein paar Vorstöße gut ist. Hustulyak machte als Sturmspitze einen guten Eindruck. Aber ich will hier nicht zu viele loben, so doll war das Spiel wahrlich nicht.
Heute Mittag spielten Karpaty auswärts bei Stal’ in Dnipro. Die ersten 20 Minuten habe ich leider verpasst, somit auch den frühen Führungstreffer für Karpaty, den Nesterov erzielte. Aber von vorn, wie immer ein Überblick über die Aufstellung:
Da Dytyatev letzte Woche bei Zirka rot gesehen hatte und Ksyonz und Holodyuk nach Verletzung wieder verfügbar waren, gab es einige Umstellungen. Für Dytyatev kam Zubeyko in die Startelf, und nachdem die letzten Wochen immer mit einer Dreierkette hinten gespielt worden war, sah es jetzt eher nach einem klassischen 4:2:3:1 aus: Matvienko, Nesterov, Lobaj und Zubeyko hinten, davor die Doppel-6 mit Filimonov und Klyots, davor Ksyonz, Holodyuk und Khudobyak im offensiven Mittelfeld und Hladky als Spitze. Bemerkenswert finde ich, dass Husulyak keinen Platz in der Startformation gefunden hatte, der in den letzten Wochen sehr stark aufgetreten war. Ebenso ist der anderen taktischen Grundaufstellung Miroshnichenko zum Opfer gefallen, der zuvor gemeinsam mit Matvienko als offensive Außenverteidiger vor der Dreierkette gespielt hatten.
Die erste Halbzeit (bzw. was ich davon gesehen habe) wirkte auf mich in gewisser Weise ausgeglichen – Stal’ mit leichter Feldüberlegenheit, aber Karpaty in ihren Aktionen zielstrebiger und gefährlicher. Von der ehemaligen Akademie-Kindergartentruppe waren nur Klyots und Lobaj auf dem Platz. Ich persönlich bin ja etwas traurig, dass Pidkivka im Tor nach der Ankunft Borovyks nicht mehr erste Wahl ist, wobei man nach dessen bärenstarken Auftritten der letzten Wochen wirklich anerkennen muss, dass man ein verdammt gutes Näschen hatte, den einzukaufen.
Nach der Halbzeitpause kam Miroshnichenko für Zubeyko ins Spiel, vermutlich um auf der rechten Seite etwas mehr Akzente nach vorn geben zu können. Viel passierte aber erst einmal nicht, das Spiel plätscherte so vor sich hin, bis sich in der 69ten Minute Nesterov wie ein Schuljunge an der rechten Strafraumgrenze ausspielen, den Gegner eine Flanke flach kurz vor den Fünferspielen ließ, wo dann jemand den Ball seelenruhig einschieben konnte. Ein solches Tor hätte ich eigentlich kaum für möglich gehalten, die Karpaty-Abwehr schlief derart, dass es an die Katastrophen-Spiele der Hinrunde erinnerte. Es gab dann ein paar Chancen für beide Seiten, und in der 79ten Minute verhinderte Borovyk mit einem absoluten Weltklassereflex den Rückstand.
In der 82ten Minute kam Hutsulyak für Ksyonz, der ein gutes Spiel gemacht hatte. In dieser Phase hatte Stal’ zunehmend Übergewicht, wobei das Niveau des Spiels mittlerweile ziemlich schwach war. Symptomatisch war eine Szene in der 85ten Minute: Ein Missverständnis zweier Stal’-Verteidiger (nimm Du, ich hab ihn sicher), Ballbesitz für Karpaty, drei Stürmer gegen zwei Verteidiger vor dem gegnerischen Strafraum, darauf gleich wieder ein Abspiel, das so ungenau war, dass man laut lachen musste.
In der 87ten Minute fiel dann das 2:1 für Stal’ nach einem sehenswerten Distanzschuss aus etwa 18 Metern. Nun sieht es zunehmend zappenduster aus. Nach der letzte Woche nur dem Schiedsrichter zu verdankenden Niederlage bei Zirka hatte diese Woche Kataryna Monsul’ sowohl die Spieler als auch das Spiel jederzeit voll im Griff. Aufgrund der Leistung in der zweiten Halbzeit war die heutige Niederlage für Karpaty absolut verdient.
Diese Vorstellung war ein Rückfall in die abstiegswürdigen Leistungen der Hinrunde, die eigentlich schon überstanden schienen. Dnipro tritt später heute bei Zirka an und kann bei einem Sieg nach Punkten gleichziehen.
Ach ja, ein paar Worte noch zu den sängerischen Fähigkeiten der Gäste-Fans: Chervona Ruta habe ich wirklich nur vom Text her erahnen können – Leute, das habe ich schon ganz anders gehört!