Ultimo für Sergio Navarro?

Gerüchten zufolge könnte der Ausgang des heutigen Spiels in Kyiv gegen Dynamo schon ein Schicksalsspiel für den neuen Karpaty-Trainer Sergio Navarro sein, berichtet Dynamomania. Im Bericht heißt es, es gäbe auch schon einen Nachfolger-Kandidaten, Volodymyr Mazyar, zuletzt tätig bei Veres Rivne. Mazyar war schon letztes Jahr in der näheren Auswahl gewesen, allerdings war damals die Entscheidung auf Saitsev gefallen, der dann aber auch nicht lange im Amt blieb.

Dynamo – Karpaty: 5:0

Heute spielten im (möglichen) Schicksalsspiel für Trainer Sergio Navarro Karpaty in Kyiv bei Dynamo.

Im Vergleich zur Heimniederlage letzte Woche gegen Vorskla stand praktisch eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz. Die Formation war so eine Art 4:2:3:1 mit Mysak im Tor, davor Miroschnichenko, Nesterov, Lobaj und Orest Lebedenko, ein junger Linksverteidiger aus der U21, der heute sein Debüt feierte. Im defensiven Mittelfeld standen Tkachuk und Chachua, davor Klyots, Khudob’yak und Hutsulyak, als Sturmspitze wieder Ribas. Aufgrund von Verletzungen fehlten nach wie vor Ksyonz, Hrysyo und Corteggiano.

Interessant ist, dass heute mit Ribas nur ein einziger spanischsprachiger Spieler auf dem Platz stand, d.h., Pereira, Arques, die in den ersten beiden Spielen in der Startformation standen, waren beide nicht dabei. Dafür war zum ersten Mal Neuzugang Tkachuk dabei. Ansonsten war dies zum ersten Mal in dieser Saison wieder eine typische Karpaty-Aufstellung mit vor allem Spielern aus der eigenen Jugend bzw. solchen die schon lange dabei sind.

Das Spiel begann wie auch in den letzten zwei Wochen mit einigen gefälligen Angriffen von Karpaty, die aber kein Resultat zeigten. Dynamo brauchte allerdings nur drei einigermaßen gefährliche Angriffe, um in der 10. Minute nach einem sehenswerten Dribbling von Yarmolenko dann durch Buyalskyj in Führung zu gehen. Lebedenko in der linken Verteidigung wirkte hier ziemlich überfordert, obwohl er davor in einigen Zweikämpfen gegen Yarmolenko noch recht gut ausgesehen hatte.

Das Spiel ging nach dem Tor im Grunde ähnlich weiter. Karpaty waren um offensive Aktionen bemüht, Dynamo wirkte abgeklärt und war mit eigentlich jedem Angriff gefährlich. Es hätte nach 20 Minuten durchaus schon 2:0 stehen können. Zum Ende der Halbzeit schienen Karpaty das Spiel ein wenig besser kntrollieren zu können, die Passquote wurde besser, und sie kamen einige Male zu durchaus ernstzunehmenden Möglichkeiten. So ging es ohne zählbare Veränderungen in die Pause.

Die zweite Halbzeit begann ohne Auswechselungen, allerdings wechselte Hutsulyak auf rechts und Klyots auf links. Karpaty begannen mit einigen sehenswerten Angriffen, vor allem Hutsulyak war sehr aktiv und erkämpfte einige Bälle in der gegnerischen Hälfte. Nach 5 Minuten hätte eigentlich der Ausgleich fallen müssen – Chachua spielte schön diagonal auf Klyots links, der bis zur Grundlinie durchzog und den Ball scharf und flach Ribas vor die Füße spielte, der es aber kurz vor dem 5er stehend nicht schaffte, den Ball direkt aufs Tor zu spielen.

Wie in der ersten Halbzeit traf dann aber Dynamo – Zyhankov bekam in einer ganz ähnlichen Situation den Ball diagonal in den Strafraum gespielt und machte es besser als Ribas. Zu dem Zeitpunkt wirkte die 2:0 Führung für Dynamo allerdings schon etwas schmeichelhaft, da Karpaty spielerisch durchaus mithalten konnten und auch viel kampfstärker waren als noch in den letzten zwei Wochen. Dann fiel in der 58. Minute das 3:0 durch Mbokani nach einem schön herausgespielten Konter. Das war schon ziemlich hart. Nach 61 Minuten stand es 4:0, erneut durch Tsyhankov, der nach einem noch gut von Mysak parierten Distanzschuss an der richtigen Stelle war und den Ball aus 3 Metern einköpfte.

Anschließend kam Neuverpflichtung Di Franco für Khudob’yak und Arques für Chachua. Na gut, viel schlimmer konnte es ja nicht mehr werden. Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass danach die Forderung der Heimfans erhört wurde und Husev auf den Platz kam, er ersetzte Yarmolenko. Er ist mit vollem Recht eine Club-Ikone, und ich freue mich über jedes Spiel, das er macht und darüber, wie er immer Vollgas gibt..

Das Spiel war natürlich gelaufen. Karpaty griffen weiter an und versuchten, doch noch irgendwie ein Tor zu erzielen. Dynamo versuchte, das Spiel zu kontrollieren, was ihnen aber immer weniger gelang. Aber letztlich war es wieder wie schon gerade vorher, es stand plötzlich 5:0, wieder Tsyhankov, eher ein Zufallstreffer, aber das passte dann schon irgendwie alles perfekt zusammen. Am Ende durfte Andrij Busko noch ein paar Minuten für Lebedenko linken Verteidiger spielen.

Kommen wir zum Fazit. Dass die “Löwen” hier nichts holen würden, war im Grunde anzunehmen gewesen. Das Resultat – 5:0 – war freilich eine regelrechte Hinrichtung, und wenn die Gerüchte, dass Trainer Navarro schon auf der Abschussliste steht, stimmen, dann dürfte das heute genau den Grund geliefert haben, den die Vereinsführung gebraucht hat.

Ich muss allerdings sagen, dass heute weit mehr von dem zu sehen war, was Karpaty eigentlich ausmacht: Leidenschaft, Kampfgeist, nie aufgeben – das war kein Vergleich zu der leblosen Vorstellung letzte Woche gegen Vorskla, und sie hätten heute ein weit knapperes Ergebnis verdient gehabt, vor allem auf jeden Fall auch mindestens ein Tor.

Ein paar Beobachtungen zu den Spielern: Hutsulyak war eher schwach ins Spiel gekommen, legte aber vor allem in der zweiten Hälfte richtig zu. Tkachuk konnte sich nicht so richtig zeigen, kämpfte aber, was gegenüber der pomadigen Spielweise von Arques eine Wohltat ist. Lebedenko war am Anfang der Respekt anzumerken, in der zweiten Halbzeit hatte er gerade auch in Offensivaktionen einige gute Szenen. Lobaj war richtig stark, ich kann absolut nicht verstehen, warum er in den zwei Spielen davor nicht in der Startformation war. Klyots war auch gut, wenn auch nicht so stark wie in einigen Spielen Ende letzter Saison. Khudob’yak war nicht so auffällig wie sonst, und von Ribas war ich auch nicht so richtig begeistert – er hätte unbedingt sein Tor machen müssen, und mir fehlt hier einfach die reife und technisch starke Spielweise von Hladky, der übrigens offenbar jetzt einen Club in der Türkei gefunden hat, der anders als Karpaty bereit ist, seinen Gehaltsvorstellungen zu entsprechen. Di Franco war zu kurz auf dem Platz, um wirklich etwas zu zeigen.

Ich verstehe auch nicht, was jetzt eigentlich das Konzept des Trainers ist. In den ersten Spielen hat er eigentlich stärkere Spieler auf der Bank gelassen, erst heute stand zum ersten Mal eine Mannschaft auf dem Platz, die im Großen und Ganzen dem Leistungsniveau der einzelnen Spieler angemessen war. Nach einer solchen Klatsche und dem Abrutschen ans Tabellenende wird es nun verdammt schwierig, wieder das notwendige Selbstvertrauen zu tanken, um da wieder heraus zu kommen. Es klingt blöd, aber mit der Leistung heute hätten die sowohl Zirka als auch Vorskla geschlagen. So muss sich Navarro nun wohl einige Fragen gefallen lassen.

Zugang: Francisco Di Franco

Und der nächste spanischsprechende Spieler wurde verpflichtet: Francisco Di Franco, Argentinier, Mittelstürmer und hängende Spitze, zuletzt vereinslos. Das wurde gerade auf der Gesichtsbuchseite des Vereins bekanntgegeben. Recht lustig wirkt die Liste seiner bisherigen Stationen, wo besonders hervorgehoben wird, dass er bei einem großen Club wie Boca Juniors gespielt hat, wobei nicht erwähnt wird, dass er es dort nie in die erste Mannschaft geschafft hat.

Ich kann darüber nach den Leistungen der ersten beiden Spieltage nur zunehmend den Kopf schütteln und hoffe gleichzeitig, dass ich mich mit meiner Skepsis irre. Anstatt drei bestenfalls mittelmäßige Stürmer zu kaufen, hätte man lieber den ablösefreien und willigen Hladky holen sollen, der letzte Saison einen wesentlichen Anteil am Aufschwung in der Rückrunde hatte. Ich habe wirklich keine Lust, schon wieder bis zum (vor-) letzten Spieltag auf den gesicherten Klassenerhalt zu warten.

Viktor Vatsko über “Los Karpatos”

Sehr böser Kommentar von Viktor Vatsko, seines Zeichens Fußball-Kommentator, zur Niederlage gegen Vorskla, den ich hier einfach mal unkommentiert zur allgemeinen Erheiterung oder wahlweise Nachdenklichkeit übersetze:

Das Spiel von Karpaty war eine Katastrophe. Zum Club waren Spanier – erfahrene Fußballer – gestoßen. Ich rede hier nicht davon, dass vorher einer in der dritten und ein anderer in der fünften Liga gespielt hatte.

Jede Standardsituation war ein Herzinfarkt vor dem Karpaty-Tor. Jeder Standard war eine Chance. Zwei Tore erzielte Vorskla nach Standardsituationen. Über das Spiel gesehen entstanden nach Standardsituationen für Vorskla 6 Chancen.

Gut, die wurden vergeben, das kann jedem passieren. Aber spanischer Fußball, das ist tiki-taka. Wo war hier tiki-taka? Dieser Fußball, den Karpaty spielen wollen und den der Trainerstab als Devise ausgegeben hat, ist sehr, sehr bequem für Vorskla – das ist nicht-zum-tiki-taka. Beim richtigen tiki-taka spielen Leute, die Fußball spielen können: Xavi, Iniesta. Das wird es hier nicht geben. Dieser Stil ist bequem für Satschko, Wernydub, Sewidow und Babitsch (Trainer von Vorskla Poltava, Zorya Luhansk, FK Mariupol und Chornomorets Odessa) – für Mannschaften, die gut im Konterspiel sind.

Tempo gibt es bei Karpaty keines, Umschalten von Angriff auf Verteidigung und zurück – nichts, das Einleiten von Angriffen ist eine Katastrophe. Arques (Spanier, der vorher in der dritten spanischen Liga gespielt hatte) denkt, er ist Pirlo – ein Spieler, der Bälle nicht stoppt. Aber technisch und intellektuell ist er der Schnürsenkel an Pirlos rechtem Schuh.

Dies war ein sehr entlarvendes Spiel. Die Mannschaft spielte nicht: weder im Angriff, noch in der Verteidigung. Ohne Willen, ohne Kampf, alle Zweikämpfe gingen verloren. Bei Vorskla, so hatte man den Eindruck, standen Pogba, Errera und Fellaini auf dem Platz, nicht aber Scharpar und Sklyar. Das war eine Schande auf voller Länge. Und es waren noch Leute gekommen, um ihre Mannschaft zu unterstützen.

Zur Erinnerung, Vorskla besiegte Karpaty in Lviv mit 1:3.

Karpaty – Vorskla: 1:3

Heute spielten Karpaty erneut zu hause ihr zweites Saisonspiel gegen Vorskla.

Die Hausherren traten mit dem selben System und eine nur auf einer Position geänderten Position an wie letzte Woche. Auf der Bank blieb dieses Mal Linksverteidiger Corteggiano, was mich wundert, da der letzte Woche sehr stark gespielt hatte, und für ihn bekam Kiew-Leihgabe Osman eine Chance. Außerdem spielte Klyots statt Ksyonz.

Das Spiel begann mit einer Großchance für Karpaty, in Führung gingen aber die Gäste in der 6. Minute nach einer sehenswerten Kombination, die von einem Freistoß etwa 20m vor dem Tor ausging. Danach war das Spiel offen, wenn auch nicht hochklassig. Vorskla war vor allem bei Standards jedesmal gefährlich, was ja im letzten Spiel bei Karpaty so gar nicht der Fall gewesen war.

Der 1:1-Ausgleich in der 18. Minute kam dann doch recht überraschend: Miroshnichenko spielte auf Khudobyak, der am rechten Strafraumeck den Ball bekam und flach diagonal an die Fünfmeterraumgrenze spielte, wo Neuzugang Ribas genau das machte, wozu man Mittelstürmer braucht: an der richtigen Stelle stehen und den Fuß hinhalten. Das war wohl der beste Spielzug von Karpaty im ganzen Spiel. Zum Ende der ersten Halbzeit hin nahm der Spielanteil von Karpaty zu, denen es langsam besser gelang, ihr Passspiel aufzuziehen.

Die zweite Hälfte begann wie die erste. Nach knapp 5 Minuten verlor Arques in der Mitte des Feldes bei einem versuchten Dribbling den Ball, worauf Vorskla einen Konter einleitete und sicher verwandelte. In der 56. Minute kam es zu einem Debut: Offensiver Mittelfeldspieler und Spielmacher Jorge Carrascal, der eigentlich ja noch bis zum Monatsende verletzungsbedingt hätte fehlen sollen, kam für Holodyuk. 10 Minuten später stellten Karpaty auf zwei Angreifer um – Debelko kam für Chachua. Karpaty kamen nicht richtig ins Spiel. Sie gelangten einige Male vor das gegnerische Tor, aber das wirkte oft eher zufällig oder war Einzelaktionen (vor allem Khudobyak) zu verdanken. Vorskla wirkte reifer und vor dem Tor auch gefährlicher.

In der 77. Minute kam Verteidiger Ivan Lobaj, was eigentlich keiner so richtig verstand, da die Mannschaft zurücklag und mit Oleksij Hutsulyak noch ein guter Stürmer auf der Ersatzbank saß.

In der Nachspielzeit fiel dann mit dem 1:3 die Entscheidung. Karpaty sind wieder da, wo sie letzte Saison die ganze Zeit waren – mitten im Abstiegskampf. Trotz neuen Trainers und der vielen Neuverpflichtungen krankt es immer noch an den selben Stellen – am schwersten wiegt dabei der Mangel an Stabilität, man lässt sich einfach zu leicht aus dem Spielfluss bringen. Genauso ein bekanntes Leiden ist die schlechte Chancenverwertung. Wer bei der Form von den Top-4 redet, lebt in einem Paralleluniversum.

Noch ein paar Worte zu den neuen Spielern: Pereira war OK, wobei ich nicht finde, dass er stärker ist als Lobaj, der letzte Saison durchgehend stark war. Arques hat mit seinem missglückten Dribblingversuch die Niederlage eingeleitet, kein schlechterer Spieler als seine Mannschaftskameraden, aber eben auch kein besserer. Ribas hat ein Tor gemacht und hatte auch so ein paar gute Szenen, aber ich persönlich fand Hladky letzte Saison auf der Position besser, weil der einfach aktiver am Spiel teilnimmt und beweglicher wirkt. Carrascal ist tatsächlich vielversprechend: schnell und technisch stark, ließ Linksverteidiger Matvienko ein paarmal richtig alt aussehen.

Ich verstehe nicht, warum Hutsulyak nicht spielt. Für mich ist er eindeutig stärker als Debelko, zumal er auch mit seiner guten Technik und Schnelligkeit im offensiven Mittelfeld stark ist. Ich würde eigentlich auch gern mal Tkachuk sehen, der ebenfalls in dieser Saison noch nicht zum Einsatz gekommen ist.

Alles in allem war das sehr enttäuschend heute.

Dario Drudi über “Los Karpatos”

Auf galsports gab es einige interessante Zitate des Sportdirektors Dario Drudi zu den Veränderungen im Club:

Zu den Ambitionen: In dieser Saison wird Platz 4-6 angestrebt, Ziel ist, dritte Kraft im Land zu werden.

Zum Spielsystem: Es wird mehr Wert auf Ballkontrolle (Ballbesitz?) gelegt, und der Stil der Mannschaft soll offensiver werden, auch auswärts.

Zu den ausländischen Spielern: Sie haben einige Ausländer geholt, nicht weil sie besser sind als die eigenen Spieler, sondern, weil sie es hilfreich finden, wenn Spieler verschiedener Nationalitäten zusammen spielen und einander weiter bringen.

Der letzte Punkt ist interessant, da ja gerade Karpaty in den letzten Jahren in einer bewussten Entscheidung auf einen fast ausschließlich mit ukrainischen Spielern besetzten Kader gesetzt und dabei viele Spieler aus der eigenen Akademie in die erste Mannschaft gebracht hatten. Das wäre jetzt eine Abkehr von dieser Strategie nach gerade mal zwei Jahren.

Ich kann mir vom Umfeld her kaum vorstellen, dass das jetzt ganz ohne Konflikte abläuft, wobei ich die Logik durchaus nachvollziehen kann.

Karpaty – Zirka: 1:1

Heute fand das erste Saisonspiel für Karpaty, zu hause gegen Zirka statt.

Interessant war natürlich, welche 11 Spieler der neue Trainer aufstellen würde. Die für mich immer noch etwas unklare Situation um die neuen und das Transfer-Verbot, über das ja kürzlich noch berichtet worden war, spielte da auch eine Rolle. Tatsächlich standen heute eine ganze Reihe neue Spieler auf dem Platz. Gespielt wurde in einem 4:3:2:1-System. Im Tor stand Mysak (was mich überrascht, ich hatte eigentlich nach dem Abgang von Borovyk Pidkivka erwartet). Hinten gab es eine Viererkette mit Miroshnichenko rechts, Nesterow und Pereira zentral und Corteggiano links. Im Mittelfeld spielten Chachua, Holodyuk und Arques, davor Khudobyak und Ksyonz und Ribas als Sturmspitze. Es standen also mit Pereira, Corteggiano, Arques und Ribas vier neue Spieler in der Anfangself. Interessanterweise war Hutsulyak überhaupt nicht im Kader, ich frage mich, ob er vielleicht verletzt ist?

Das Spiel begann mit flüssigem Passpsiel von Karpaty, die von Anfang an das dominante Team waren. Schon in der 6. Minute fiel das 1:0 nach einem sehenswerten Konter, eingeleitet durch Miroshnichenko, der den Ball an Ksyonz weiterleitete, der wiederum aus etwa 20 Metern von rechts diagonal in den Strafraum spielte, wo Chachua hinlein lief und den Ball noch gerade vor dem Torwart erwischte und einschob.

Danach lief das Spiel mit mehr Ballbesitz und Feldvorteilen für Karpaty weiter, ohne dass jedoch große Torgefahr dabei herauskam. Dann hörte man plötzlich einen Pfiff, alle schauten etwas irritiert, und es gab nach etwa 35 Minuten Elfmeter für Zirka. Der Grund war ein Handspiel, welches man wohl geben konnte, wenn auch nicht musste – Pereira war aus kurzer Distanz angeschossen worden. Das hatte schon etwas von einem deja vu nach, gerade wenn der Gegner Zirka heißt.

Nach dem Ausgleich nahm das Spiel wieder etwas Fahrt auf, Karpaty wurden stärker und kamen durch Khudobyak und Ksyonz zu guten Torchancen, die aber nichts Zählbares ergaben. Mit 1:1 ging es in die Pause.

Karpaty kamen ohne Änderung aus der Pause. Das Spiel lief zunächst weiter, wie es vor der Pause aufgehört hatte, wobei Karpaty mitunter vorn etwas ratlos wirkten. Sie hatten diverse Freistöße vor dem gegnerischen Strafraum, die sie alle ziemlich kläglich vergaben – hier kommt sicher noch einiges an Arbeit auf den Trainer zu. In der 71. Minute kam Klyots für Holodyuk und in der 76. Minute Hrysio für Chachua. Ohne dass sich die Aufstellung änderte, war das nun eine deutlich offensivere Aufstellung.

In dieser Phase wurden Karpaty wieder etwas torgefährlicher und kamen zu einigen guten Möglichkeiten. In der 78. Minute erzielte Zirka fast die Führung, als sie mal ein bisschen zeigten, wie man Freistöße schießt – der Ball verfehlte aus über 20 Metern nur knapp den linken Winkel. Nach 83 Minuten kam Debelko für Ribas in der Sturmspitze. Am Ausgang änderte das alles nichts mehr.

Trainer und Vereinsführung haben dieses Jahr als Ziel den internationalen Wettbewerb genannt. Dafür war das heute zu wenig. Zirka ist ein schwer zu spielender Gegner, der sehr effizient spielt und das beste aus seinen Möglichkeiten macht, aber ganz gewiss kein Anwärter auf die obere Hälfte, und den muss man zu hause schlagen. Karpaty zeigten einige gute Ansätze, das Spiel wirkt tatsächlich etwas “spanisch”, aber es fehlte auch das Zwingende und die Durchschlagskraft vorn.

Was die neuen Spanier und Argentinier betrifft, wirkten die heute weder schlechter noch besser als der Rest der Mannschaft. Der einzige, der mich beeindruckte, war Corteggiano. Der Mann ist mit 30 quasi im “besten Verteidigeralter” immer noch fix auf den Beinen, technisch stark und konnte auch nach vorn einige schöne Impulse setzen. Youngster Osman wird es wohl ziemlich schwer haben, an dem in der linken Verteidigung vorbei zu kommen. Von den Stammkräften war Miroshnichenko wieder stark, und Khudobyak war wie immer am ackern und wühlen und hatte ein paar gute Szenen. Insgesamt erinnerte mich die Vorstellung aber wieder stark an die vielen liegen gelassenen Punkte der letzten Saison.

Zur Causa Hudyma

Hier ist (in ukrainischer Sprache) ein Bericht, in dem es um die Schieflage der aktuellen ukrainischen Fußball-Gerichtsbarkeit geht.

Im ersten Teil geht es um Leonid Kovel und den Skandal um seinen Vertrag bei Karpaty. Im zweiten Teil wird die Kontroverse um Volodymyr Hudyma und Karpaty aufgegriffen, aufgrund derer ja kürzlich eine Transfersperre gegen den Club verhängt wurde.

Der Streitpunkt ist die Frage, ob der Verein dem Spieler Bonuszahlungen auch für die Zeit, wo er aussortiert war und nicht spielte, hätte zahlen müssen. Sein damaliger Vertrag sah ja so aus, dass nur rund 25% seines Gehaltes fest war, während rund 75% aus Bonuszahlungen bestand, die – so wie ich das verstehe – an Einsätze gebunden waren. Dieser Bericht ist natürlich nur eine mögliche Sicht der Dinge. Mein Eindruck ist, dass das Schema, nach dem der Club die Verträge mit seinen Spielern gestaltet(e), durchaus fragwürdig, dabei aber wohl in gewisser Weise branchenüblich war und nun die Entscheidung des ukrainischen Fußballverbandes, dem Club gegenüber eine Transfersperre zu verhängen, obwohl er dem Club noch vor einigen Wochen die Lizenz erteilt hatte, nicht ganz sauber zu sein scheint.

Da man auch jenseits des Sports in der Ukraine leider schon länger mit fragwürdigen Gerichtsentscheidungen leben muss, dürfte der Ausgang dieses Dramas vollkommen offen sein. Jedenfalls wird am Samstag beim Saisonstart zuhause gegen Zirka wohl eine Mannschaft ohne Neuverpflichtungen auflaufen müssen.

Zugänge: Corteggiano und Carrascal

13.07.2017 – Noch zwei Legionäre: Guido Corteggiano, 30 Jahre, Argentinier und linker Verteidiger sowie Jorge Carrascal, 19 Jahre, Kolumbianer und offensives Mittelfeld.

Ganz offenbar hat der neue spanische Trainer hier ein paar Namen im Notizbuch gehabt. Interessant ist dabei, dass mittlerweile die Anzahl der Neuzugänge – 8 ohne Neuzugänge aus der eigenen Jugend, wenn ich richtig gezählt habe, ziemlich stattlich ist, so dass im Kader schon ein ziemliches Gedränge entstehen dürfte. Außerdem liegt die Anzahl der spanischsprachigen Spieler im Kader jetzt bei 5. Das ist schon sehr hoch für einen Verein, bei dem in der Rückserie der letzten Saison meist ausschließlich Ukrainer auf dem Platz standen. Andererseits ist es ja mittlerweile eine recht etablierte Vorgehensweise, eine größere Anzahl Spieler zu verpflichten und sich von einem guten Anteil davon dann ein halbes oder ganzes Jahr später wieder zu trennen.

Dabei gibt es immer noch keine Neuigkeiten, ob nun eine Transfersperre gilt oder nicht. Vor einigen Tagen war ja die Registrierung neuer Spieler durch den Verband verweigert worden, woraufhin der Club Protest eingelegt hat.