Sparring: Karpaty – Shakhtar: 2:2

Heute spielten Karpaty ihr letztes Testspiel vor dem Start der Rückrunde in der Perscha Liha (ukr. 2. Liga). Der Gegner mit Meister Shakhtar, der aktuell ja seine Heimspiele auch in Lviv austrägt, hochklassig, und es sollte wohl auch ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten, etwa Maryan Shved, Danylo Sikan, Yehor Nasaryna und Mykola Matvienko geben.

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Trainer Markevytsch ließ in der Winterpause eingeübtes 4:2:3:1 spielen, wobei für die zwei Halbzeiten zwei verschiedene Aufstellungen aufgeboten wurden:

In der zweiten Hälfte spielten:

Auf der Ersatzbank saßen:

Im Laufe des Spiels kamen alle Ersatzspieler zum Einsatz.

Shakhtar spielte ein ungewöhnliches 3:3:2:2 ohne echte Winger – offenbar sollten die zwei Spitzen bei Bedarf auf die Flügel ausweichen. In diesem System fehlten einige bekannte Namen, etwa waren Innenverteidiger Matvienko, Rechtsaußen Subkov, Mittelstürmer Sikan und Karpaty-Gewächs Shved nicht zu sehen.

Das Spiel begann mit Verzögerung aufgrund einer Luftschutz-Warnung. Als es losging, fiel auch sofort das erste Tor, unerwarteterweise für den Underdog: Neuzugang Jared Khasa setzte zu einem Flankenlauf an, der ihm aber gegen Linksverteidiger Pedrinho nicht so recht gelang, Igor Neves kam am rechten Strafraumrand an den Ball, tankte sich bis zur Grundlinie durch, spielte diagonal zurück in die Mitte, von wo Yan Kostenko einschoss zum 1:0.

Das Spiel lief munter weiter. Nach 12 Minuten kam Shakhtar zum Ausgleich durch Traoré, als Tsukanov mit einem sehenswerten Steilpass einen Positionsfehler von Bohdan Veklyak ausnutzte, so dass ein freier Kanal entstand, in den der Ivorer einlief und dann mühelos zum 1:1 verwandelte. Dieser Treffer zeigte in seiner Effizienz die Klasse der „Bergleute“, war aber technisch gesehen durch einen Konter entstanden – Karpaty hatten in den ersten 10 Minuten deutlich mehr Spielanteile gehabt.

Karpaty spielten weiter munter nach vorn, aber jedes Mal, wenn Shakhtar an den Ball kam, wurde es sofort brandgefährlich, und tatsächlich kamen den Grünweißen gleich mehrere strittige Abseitsentscheidungen zugute, etwa nach 19 Minuten, als ein eigentlich legitim scheinendes Tor von Kelsy abgepfiffen wurde. Der Treffer zum 1:2 kam dann aber doch noch, und zwar nach 33 Minuten. Newerton kam über seine linke Seite, setzte sich im Laufduell gegen Polehenko durch, der eigentlich den Ball schon hatte, aber dann doch wieder verlor, und am Ende brauchte Traoré nur noch den flach in die Mitte gespielten Ball einschieben.

Karpaty griffen in der Folge weiter an und kamen auch zu einigen sehenswerten Szenen, die aber alle nichts Zählbares hinterließen. Am Ende ging es in die Pause mit einem knappen Rückstand, der zwar dem Leistungsniveau der beiden Mannschaften angemessen, aber letztlich das Resultat zweier individueller Fehler in der Karpaty-Defensive war – etwas, worüber sich Trainer Markevytsch wohl ziemlich geärgert haben dürfte.

Die zweite Halbzeit begann weniger lebhaft als die erste, nicht zuletzt war schließlich auch bei den Grünweißen eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz, wobei Shakhtar nur auf einigen Positionen gewechelt hatte. Nachdem lange Zeit nicht viel passiert war, gab es nach 74 Minuten Elfmeter für Karpaty. Pedrinho hatte im Zweikampf mit Bulesa im eigenen Strafraum bei einem ziemlich unnötigen Dribbling den Ball verloren und drückte dann seinen Gegenspieler um, worauf zu Recht der Elfmeterpfiff kam. Arielson trat an und verwandelte sicher zum 2:2 Ausgleich.

Karpaty waren nun wie auch über weite Strecken der ersten Hälfte die aktivere Mannschaft, und die Shakhtar-Defensive offenbarte dabei ähnliche Schwächen wie zuvor die der Grünweißen. Es blieb am Ende aber bei einem insgesamt leistungsgerechten Unentschieden.

Direkter Link zum 1:0 (Kostenko, 1 Min.), 1:1 (Traoré, 12 Min.), 1:2 (Traoré, 33 Min.), 2:2 (Arielson, 74 Min.)

Ein Unentschieden gegen den Serienmeister und aktuellen Tabellenführer der UPL ist für Karpaty natürlich ein Erfolg, auch wenn es sich nur um ein Trainingsspiel handelte und bei Shakhtar einige Stammkräfte geschont worden waren.

Im Spiel nach vorn waren die Grünweißen mitunter sehr ansehnlich unterwegs. Allerdings hatten bei 3 der 4 Tore die respektiven Defensiven beider Teams einen großen Anteil, was beiden Trainern wohl zu denken geben dürfte.

Arielson hat sein erstes Tor erzielt, das allerdings „nur“ ein Strafstoß war. Ansonsten kann man über das Leistungsniveau des neuen Mittelstürmers bei Karpaty noch keine Aussage treffen. Ähnliches gilt für Jared Khasa, dem auf seiner rechten Seite nicht sehr viel gelang, was aber auch immer im Kontext dessen betrachtet werden muss, mit wem er es auf der Gegenseite zu tun hatte.

Insgesamt war dies aber ein schöner Fußballnachmittag, und Karpaty können mit frischem Selbstvertrauen dem ersten Gruppenspiel der Rückrunde am 23. März gegen Poltava entgegenschauen.