[2023/2024] Karpaty – SK Poltava: 2:1

Heute starteten Karpaty mit einem Heimspiel in die Aufstiegsrgruppe der Perscha Liha. Gegner war der SK Poltava, ein Club, der noch nicht sehr lange existiert und von dem auch bisher nicht besonders viel bekannt ist und auf Platz 7, also in der unteren Hälfte der Tabelle in die Aufstiegsrunde startet. Verfolger Inhulets‘ hate gestern vorgelegt, sein Auswärtsspiel bei Prykarpattya 0:1 gewonnen und somit die Grünweißen durch sein besseres Torverhältnis von der Tabellenspitze verdrängt. Mit diesem Spiel waren auch zum ersten Mal wieder (eine begrenzte Zahl) Zuschauer zugelassen, so dass trotz Krieg nicht vor ganz leeren Rängen gespielt werden musste.

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Trainer Markevytsch ließ in der Winterpause eingeübtes 4:2:3:1 spielen. Abwehrchef Vladyslav Babohlo war mit der moldauischen Nationalmannschaft unterwegs und stand daher nicht zur Verfügung:

Auf der Ersatzbank saßen:

Während des Spiels kamen noch Yehor Demtschenko (Vladyslav Klymenko), Yevhen Pidlepenets‘ (Jared Khasa), Oleksandr Mysyuk (Igor Neves), Maksym Tschekh (Artur Ryabov) zum Einsatz.

Poltava erwies sich bereits in der ersten Hälfte als unbequemer und spielstarker Gegner, kam zur ersten Torchance des Spiels und errichtete, wenn Karpaty im Angriff waren, einen dichten Riegel rund um den eigenen Strafraum. Dabei ging es mitunter auch recht hart zu, wobei der sich Schiedsrichter zumindest in dieser Phase des Spiels ausgesprochen zurückhaltend mit Sanktionen zeigte.

Nach 29 Minuten wurde Igor Neves im Strafraum gehalten, fiel, und alle erwarteten einen Strafstoß. Es gab einen Pfiff, aber der Karpaty-Stürmer sah gelb für Simulation. Eine problematische Entscheidung: für dieses Festhalten werden anderorts Strafstöße gegeben, und dass ein Spieler dabei fällt, mag zwar übertrieben sein, aber sicher keine Simulation – einen Kontakt hatte es definitiv gegeben.

Karpaty hatten mehr Ballbesitz, mehr Spielanteile, aber die größeren Chancen hatte Poltava. Nach 35 Minuten hätte es 0:1 stehen müssen, als Vivdytsch wunderschön vor dem Tor freigespielt wurde, direkt abnahm und Kozhukhar mit einem Weltklasse-Reflex (nicht übertrieben!) den Ball erwischte und am Pfosten vorbei lenkte. Das war ein Schock, und es zeigte wieder deutlich, dass der heutige Gegner eine hohe Qualität hatte und alle Chancen, heute als Sieger vom Platz zu gehen.

Nach 3 Minuten Nachspielzeit pfiff der Unparteiische die erste Hälfte ab. Das, was wir bis dahin gesehen hatten, war ein richtig gutes Fußballspiel mit einigen Schrecksekunden für Fans der Grünweißen, die aus ihrer Feldüberlegenheit kaum richtige Chancen hatten machen können, während Poltava eigentlich jedesmal für richtig Gefahr gesorgt hatten, wenn sie in der Nähe des gegnerischen Strafraums aufgetaucht waren. Ein negativer Beigschmack blieb bei dem nicht gegebenen Elfmeter aus der 29. Minute, was man wohl als glatte Fehlentscheidung bezeichnen kann.

Die zweite Hälfte begann mit zwei Wechseln: Für Klymenko kam Demtschenko, der ins offensive Mittelfeld wechselte, während Tschatschua ins zentrale defensive Mittelfeld zurückfiel. Khasa ersetzte auf seiner rechten Flanke Pidlepenets‘. Am Spielverlauf änderte das erst einmal nichts: Karpaty mit Feldüberlegenheit, Poltava hinten kompakt und vorn gefährlich.

Nach 53 Minuten allerdings änderte sich die Mechanik des Spiels: Demtschenko war links im Strafraum an den Ball gekommen, spielte flach diagonal zurück, und der heraneilende Polehenko schloss mit einem wunderschönen Distanzschuss ab zum 1:0.

Nun musste Poltava seine Offensivbemühungen verstärken und potentiell hinten mehr öffenen, was Karpaty natürlich zugute kam. Doch auch diese Situation hatte keinen Bestand, nur drei Minuten später setzte Poltava über dessen rechte Seite zu einem Konter an, spielte den Ball steil nach vorn, wo Sakiv ihn abfangen konnte und zurück zum Torhüter spielen wollte. Der Pass war aber viel zu schwach geschossen, so dass Vivdytsch ihn erlaufen konnte, so dasss Veklyak nur noch blieb, ihn ein wenig am Arm zu halten. Das war natürlich eine klare Notbremse, und Karpaty waren nur noch zu zehnt. Trainer Markevytsch brachte daraufhin mit Mysyuk einen neuen Innenverteidiger für Mittelstürmer Igor Neves und setzte damit ganz auf Verteidigung des knappen Vorsprungs und Konter, für die der Brasilianer mangels Tempo ohnehin nicht ideal geeignet ist.

Karpaty kamen nun zu mehr Chancen, allerdings eben auch Poltava, wo man sich aufgrund der schlechten Qualität der eigenen Abschlüsse wohl auch langsam ernsthaft ärgern musste. Aber das Glück bei Karpaty hatte nicht ewig Bestand. Nach 78 Minuten kamen die Gäste zu einem Freistoß aus ca. 30 Metern vor dem Karpaty-Tor. Der Ball kam gut platziert hoch in den Strafraum geflogen, wo Buzhyn das richtige Timing hatte und unhaltbar zum 1:1 einköpfte. Das war leider nicht unverdient, Poltava hatte über das gesamte Spiel hinweg stark gespielt, gut dagegen gehalten und sich die besseren Chancen erspielt.

Das Spiel ging in die Nachspielzeit. Karpaty griffen an, ohne aber Torgefahr entwickeln zu können, und Poltava wirkte langsam müde in den eigenen Angriffsbemühungen. Nach 93 Minuten kamen Karpaty noch einmal in den gegnerischen Strafraum, Mysyuk flankte flach nach innen, wo der Ball an Freund von Feind vorbei lief. Der Schiedsrichter pfiff, und es gab Elfmeter. Der Ball war Schmyhelskyj an den Arm gesprungen, was zunächst gar nicht zu sehen gewesen war. Polehenko trat an, und es stand 2:1. Es wurde zwar noch ein wenig gespielt, aber ein Tor fiel nicht mehr, es blieb bei dem knappen Heimsieg.

Direkter Link zum 1:0 (Polehenko, 53 Minuten), 1:1 (, 78 Minuten), 2:1 (Polehenko, 93 Minuten)

Dies war ein ungeheuer schweres Spiel für Karpaty, und im Resultat mehr als glücklich. Die Tabellenspitze wurde zurückerobert, der Abstand beträgt aber weiter nur 3 Punkte. Poltava hatte sich als genau der Gegner erwiesen, der den Grünweißen überhaupt nicht schmeckt: Beton hinten und technisch stark in den eigenen Gegenstößen.

Wäre dieses Spiel nicht am Ende doch noch gewonnen worden, hätte man sich über den Schiedsrichter und den nicht gegebenen Strafstoß in der ersten Hälfte ärgern können. Aber für den Rest des Spiels wäre Kritik am Unparteiischen auch vollkommen unberechtigt gewesen.

Aber fast das wichtigste: die Zuschauer waren zurück. Natürlich hatten nur einige hundert Menschen das Spiel besuchen können, da die Verfügbarkeit von Luftschutz-Einrichtungen für ein volles Stadion nicht ausgereicht hätte, aber auch diese wenigen hatten ihr Team gut hörbar unterstützt und gefeiert.