[2023/2024] Karpaty – Viktoriya: 1:0

Heute spielten Karpaty ihr zweites Spiel der Aufstiegsrunde der Perscha Liha (ukr. 2. Liga). Gegner war Viktoriya Sumy, welches letztes Wochenende gegen Ahrobisnes 0:0 gespielt hatte. Viktoriya gilt als defensiv ausgerichtetes Team, das mit wenig selbst erzielten eigenen, aber auch mit wenig Gegentreffern die Qualifikation für die Aufstiegsrunde geschafft hatte – die Art Gegner, gegen die sich die Grünweißen traditionall schwer tun. Trotz der schweren Luftangriffe der letzten Woche waren auch heute wieder einige Zuschauer im Stadion zugelassen.

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Trainer Markevytsch musste auf einige Stammkräfte verzichten. Mittelstürmer Igor Neves fehlte aufgrund einer Gelbsperre, Innenverteidiger Bohdan Veklyak aufgrund seines Platzverweises im letzten Spiel, hinzu kam noch die Hiobsbotschaft, dass Linksverteidiger Andrij Bulesa, der gerade erst bis zum Saisonende von Shakhtar U19 ausgeliehen worden war, sich bei einem internationalen Testspiel so schwer verletzt hatte, dass er wohl in dieser Saison kein einziges Pflichtspiel für Karpaty würde bestreiten können. Dafür war Abwehrchef Vladyslav Babohlo wieder zurück und konnte eingesetzt werden. Gespielt wurde wieder im mittlerweile gewohnten 4:2:3:1, und in der Startformation standen:

Auf der Ersatzbank saßen:

Während des Spiels kamen noch Yehor Demtschenko (Arielson), Maksym Tschekh (Artur Ryabov), Jared Khasa (Yevhen Pidlepenets‘), Jurij Tlumak (Vladyslav Klymenko), Yehor Kartuschov (Yan Kostenko) zum Einsatz.

Das Spiel begann mit je einer Chance für beide Seiten, die beide nichts Zählbares ergaben, wobei die für Viktoriya wieder so einem unnötigen individuellen Fehler in der Karpaty-Abweh entsprang, wie er auch letzte Woche und im Testspiel gegen Shakhtar zu Gegentoren geführt hatte. Hier entwickelt sich langsam ein Muster, an dem das Trainerteam sicher arbeiten muss. Das Stirnrunzeln hielt aber nicht lang an, denn schon nach 5 Minuten gingen die Grünweißen in Führung: Kostenko bekam in der Mitte der gegnerischen Hälfte den Ball durch einen weiten Einwurf, lief, ohne ernsthaft angegriffen worden zu sein, bis zur Strafraumgrenze und schoss von da sehenswert und unhaltbar flach rechts ein zum 1:0.

Falls Viktoriya den Plan gehabt haben sollte, sich 90 Minuten lang um den eigenen Strafraum zu verschanzen, war das durch dieses Tor eigentlich schon erledigt. Und entsprechend war das Spielnun recht offen, und beide Seiten hatten Platz für eigene Offensivaktionen. Für die Zuschauer war das mit Sicherheit die bessere Variante.

Nach einer halben Stunde hatte das Spiel ein wenig an Intensität verloren. Viktoriya war sichtlich bemüht, zu eigenen Chancen zu kommen, und Karpaty versuchten, das Spiel zu verwalten und da, wo sich Raum bot, vielleicht noch ein Tor zu erzielen. Der Gegner war zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall bei weitem nicht so unbequem wie noch Poltava am letzten Wochenende.

Nach 37 Minuten hatte Kostenko völlig frei stehend, aber aus leicht abseitsverdächtiger Position eine Riesenchance zum 2:0, schob den Ball aber links am Tor vorbei. Der Treffer hätte wohl gezählt, da vor Kostenko der Ball von noch von einem gegnerischen Verteidiger abgelenkt worden war. Es ging mit einem insgesamt verdienten 1:0 in die Pause.

Es ging für Karpaty ohne personelle Änderungen in die zweite Hälfte, und am Spielverlauf änderte sich erst einmal nichts. Nach 56 Minuten wechselte Trainer Markevytsch dafür gleich zweimal: für Mittelstürmer Arielson kam mit Demtschenko ein offensiver Mittelfeldspieler, und für Ryabov kam positionsgerecht Tschekh.

Nach 70 Minuten hatte Tschatschua eine riesige Chance auf das 2:0, kam aber allein vor dem leeren Tor nicht mehr schnell genug in Position, um sauber abschließen zu können. Viel tat sich aber nicht mehr. Karpaty versuchte, das Spiel zu kontrollieren, und Viktoriya bemühte sich mit seinen doch zunehmend begrenzten Möglichkeiten, doch noch zu einem eigenen Treffer zu kommen.

Nach 88 Minuten krümmte sich der erst 15 Minuten vorher eingewechselte Jared Khasa mit Schmerzen auf dem Boden, nachdem er sich offenbar sehr unglücklich das Knie verdreht hatte. Das sah wirklich schlimm aus, zur Überraschung aller kehrte er aber nach einer kurzen Behandlungspause auf den Platz zurück, wirkte aber in seinen Bewegungen etwas eingeschränkt.

Am Ende blieb es beim 1:0-Sieg für Karpaty nach einem Spiel, das über weite Strecken weit weniger interessant und spannend gewesen war als noch das eine Woche vorher gegen Poltava.

Direkter Link zum 1:0 (Kostenko, 5 Minuten)

Karpaty verteidigen ihre Tabellenführung. Hauptkonkurrent Inhulets‘ spielt erst morgen, wird aber den Abstand auf nicht weiter als auf 3 Punkte reduzieren können.

Der heutige Gegner hat es Karpaty bei weitem nicht so schwer gemacht wie eingangs befürchtet. Möglicherweise hatte auch der frühe Treffer einen Anteil daran, weil eine reine Defensivtaktik danach schon keine sinnvolle Option mehr war. Der Sieg war insgesamt ungefährdet und (leider) nicht weiter spektakulär.

Da Igor Neves aufgrund seiner Gelbsperre nicht spielen konnte, hatte sein Landsmann Arielson für eine knappe Stunde die Chance, sich für einen Stammplatz zu bewerben. Allerdings war von ihm wenig zu sehen. Das ist bei einem Mittelstürmer nicht unbedingt ein entscheidendes Kriterium, solange man im richtigen Moment am richtigen Ort ist und dann verwandelt, nur war es auch dem Karpaty-Mittelfeld nicht gelungen, Arielson durch entsprechende Vorbereitung ins Spiel zu bringen. Man wird noch abwarten müssen, bevor eine Bewertung dieses Transfers möglich wird.

Jared Khasa kam für die letzten 20 Minuten für Pidlepenets‘. Seine Schnelligkeit, die wohl seine wichtigste Qualität sein dürfte, konnte er kaum in Szene setzen, und seine Dribbling-Versuche wirkten zumeist eher unglücklich. Seine Verletzung kurz vor Schluss muss Sorgen machen. Zwar stand er danach wieder auf dem Platz, aber nach dem, was man als Zuschauer beobachten konnte, kann schlimmeres hier nicht ausgeschlossen werden. Warten wir ab, was die Ärzte nach weiterer Untersuchung zu sagen haben.

Nächste Woche geht es zum ersten Auswärtsspiel gegen den FSK Mariupol, der vor diesem Spiel Tabellenplatz 4 belegt hatte – die Qualität des Gegners dürfte höher sein als die heute.