Heute spielten Karpaty ihr drittes Spiel der Aufstiegsrunde in der Perscha Liha (ukr. 2. Liga) zu hause gegen den Tabellenvierten, FSK Mariupol. Nach dem Unentschieden von Verfolger Inhulets‘ am letzten Wochenende hatten die Grünweißen vor diesem Spiel einen gewachsenen Vorsprung von 5 Punkten auf Platz 2, konnten also auch nach diesem Spieltag ihren Platz an der Tabellenspitze nicht verlieren.

Trainer Markevytsch musste auf einige Stammkräfte verzichten. Mittelstürmer Igor Neves und Innenverteidiger Bohdan Veklyak hatten ihre Sperren abgesessen und standen wieder zur Verfügung (wobei letzterer aber nicht den Weg zurück in die Startformation gefunden hatte), derweil aber Linksaußen Yan Kostenko aufgrund seiner gelben Karte im letzten Spiel eine Zwangspause einlegen musste. Bemerkenswert war auch das Fehlen des neuen Rechtsaußen Jared Khasa. Offiziell war nichts bekannt, aber angesichts seines sehr böse aussehenden Sturzes im Spiel der letzten Woche ist zu vermuten, dass er sich da doch ernsthafter verletzt hatte. Gespielt wurde wieder im mittlerweile gewohnten 4:2:3:1, und in der Startformation standen:
- Andrij Kozhukhar (TW)
- Pavlo Polehenko (RV)
- Oleksandr Mysyuk (IV)
- Vladyslav Babohlo (IV)
- Taras Sakiv (LV)
- Artur Ryabov (RDM)
- Vladyslav Klymenko (LDM)
- Yevhen Pidlepenets‘ (RW)
- Ambrosij Tschatschua (ZAM)
- Oleksandr Fet’ko (LW)
- Igor Neves (MS)
Auf der Ersatzbank saßen:
- Oleksandr Ilyushchenkov (TW)
- Yehor Kartuschov (LM)
- Bohdan Veklyak (IV)
- Eduard Kosik (IV)
- Jurij Romanyuk (RV)
- Maksym Tschekh (LDM)
- Mykhaylo Khromej (ZM)
- Jurij Tlumak (ZAV)
- Artur Schakh (ZAM)
- Yehor Demtschenko (ZAM)
- Arielson (MS)
Während des Spiels kamen noch Yehor Kartuschov (Oleksandr Fet’ko), Jurij Romanyuk (Taras Sakiv), Maksym Tschekh (Vladyslav Klymenko), Mykhaylo Khromey (Artur Ryabov), Artur Schakh (Yevhen Pidlepenets‘) zum Einsatz.
Das Spiel begann mit einem unangnehmen Moment für Karpaty. Nach nur 4 Minuten, praktisch nach dem ersten Angriff, ging Mariupol in Führung: Rodion Plaksa bekam den Ball aus dem Strafraum zurück gespielt, nahm direkt aus 16 Metern ab und schoss völlig unhaltbar wirklich sehenswert ins Dreieck zum 0:1 ein. Karpaty mussten zum ersten Mal in dieser Rückrunde einen Rückstand aufholen.
Mariupol setzte nun natürlich noch mehr auf eine stabile Abwehr und Konter. Das tat die Mannschaft auch sehr gekonnt: Karpaty griff an, waren aber nicht in der Lage, gefährliche Situationen zu schaffen. Das führte wiederum zu Räumen in der eigenen Abwehr, die Mariupol für einige gefährliche Gegenangriffe nutzte.
Als sich langsam bei den Grünweißen Frust breitmachte und Trainer Markevytsch bereits die ersten Ersatzspieler zum Warmlaufen schickte, fiel plötzlich der Ausgleich zum 1:1. Igor Neves hatte schön das Spiel nach rechts verlagert, Pidlepenets‘ ging einige Schritte vorwärts, wartete auf Polehenko, der aus dem Rückraum in die kleine Lücke rechts im Strafraum einlief und flach ins linke Eck abschloss – sehr souverän und sehenswert, aber angesichts der Schwierigkeiten, die die Mannschaft vorher gehabt hatte, war das doch etwas überraschend.
Aber nun hatten sich die Grünweißen freigespielt, und bevor Mariupol sich auf die neue Situation umgestellt hatte, stand es nach 34 Minuten plötzlich schon 2:1, nachdem Igor Neves im Strafraum an den Ball gekommen, sich auf der Stelle gedreht hatte und volley abschließen wollte, wobei der Ball dann von einem Gegenspieler unhaltbar ins rechte Dreieck abgelenkt wurde. Das Spiel war gedereht, und Karpaty konnten nun mit einer Führung im Rücken spielen, während bei Mariupol nichts mehr von der Sicherheit in der Defensive zu sehen warn, die den Grünweißen anfangs so große Probleme bereitet hatten.
Karpaty spielten nun, wie wir es in diesen Situationen schon von ihnen kennen: kontrolliert im Spielaufbau und, wenn sich die Gelegenheit bot, mit gefährlichen Angriffen. Mit der nun verdienten Führung ging es in die Pause.
Zur zweiten Hälfte wechselte Trainer Markevytsch doppelt: für den Ende der ersten Hälfte verletzten Sakiv kam Romanyuk, und Fet’ko beendete sein Debut für Kartuschov. Karpaty waren weiter dominant, und nach 52 Minuten fiel auch schon das nächste Tor: Pidlepenets‘ zog von seiner rechten Flanke nach innen und schloss mit einem sehenswerten flachen Schuss ins kurze Eck ab zum 3:1.
Das Spiel war jetzt praktisch entschieden. Mit Khromej und Tschekh durften zwei junge Spieler im zentralen Mittelfeld etwas Spielpraxis sammeln, und Karpaty zeigten jetzt Appetit auf eine höhere Führung. Gleichzeitig zeigte sich bei den Grünweißen aber auch wieder diese Neigung zu Unkonzentriertheiten, wodurch die eigentlich harmlosen Gäste dann doch immmer mal wieder zu Chancen kamen. Das war unnötig und ist sicher etwas, woran das Trainerteam mit der Mannschaft arbeiten wird.
Viel passierte nun nicht mehr. Karpaty mussten nicht, Mariupol konnte nicht. Mit Artur Schakh bekam ein weiterer Jungspieler noch etwas Spielzeit, aber letztlich spielten Karpaty ganz einfach den Rest der Spielzeit herunter. Es blieb beim 3:1 Heimsieg.
Nach schwierigem Beginn, wo man zurückgelegen und ziemlich hilflos gegen gut organisierte Gäste ausgesehen hatte, verlief der Rest des Spiels dann doch eher standesgemäß – Karpaty konnten durch ihre personelle Überlegenheit das Spiel für sich entscheiden, spielten streckenweise wirklich schönen Angriffsfußball, zeigten aber auch wieder einige dieser Unkonzentriertheiten, die gegen stärkere Gegner Punkte gekostet hätten.
Auch wurde deutlich, wie sehr Karpaty aktuell von Igor Neves abhängen, der nicht nur durch sein Tor (welches ja strenggenommen eher ein Eigentor war), sondern durch sein Spielverständnis, seine Ballkontrolle und eben auch Arbeit im Aufbauspiel der Mannschaft. Arielson hatte ihn letzte Woche überhaupt nicht ersetzen können, auch wenn er das notwendige Potential zweifellos hat. Hier wird sich mit der Zeit zeigen müssen, ob es dem Trainerteam gelingt, ihn an das Niveau und auch die Spielweise der Mannschaft heranzuführen.
Nächste Woche wartet mit Livyj Bereh der Tabellendritte – der Schwierigkeitsgrad steigert sich also Woche für Woche.
