Heute kam es in Lviv zum Spitzenspiel der Aufstiegsrunde in der Perscha Liha (ukr. 2. Liga): die Grünweißen hatten den Tabellenzweiten und UPL-Absteiger Inhulets‘ zu Gast. Diese beiden Teams dürften nach aktuellem Stand wohl die Plätze 1 und 2 untereinander ausfechten.

Trainer Markevytsch konnte nach auskurierter Verletzung wieder auf Rechtsaußen Jared Khasa zählen. Dafür fehlte aber mit dem langfristig verletzten Andrij Bulesa, dem gelbgesperrten Taras Sakiv und dem ebenfalls verletzten Timofij Sukhar die gesamte linke Abwehrseite. Die Lücke füllte der gelernte Rechtsverteidiger Jurij Romanyuk. Gespielt wurde wieder im mittlerweile gewohnten 4:2:3:1, und in der Startformation standen:
- Andrij Kozhukhar (TW)
- Pavlo Polehenko (RV)
- Bohdan Veklyak (IV)
- Vladyslav Babohlo (IV)
- Jurij Romanyuk (LV)
- Maksym Tschekh (RDM)
- Vladyslav Klymenko (LDM)
- Yevhen Pidlepenets‘ (RW)
- Ambrosij Tschatschua (ZAM)
- Yan Kostenko (LW)
- Igor Neves (MS)
Auf der Ersatzbank saßen:
- Oleksandr Ilyushchenkov (TW)
- Yehor Kartuschov (LM)
- Oleksandr Mysyuk (IV)
- Eduard Kosik (IV)
- Jurij Tlumak (ZAV)
- Artur Ryabov (ZDM)
- Mykhaylo Khromej (ZM)
- Artur Schakh (ZAM)
- Jared Khasa (RA)
- Yehor Demtschenko (ZAM)
- Arielson (MS)
Während des Spiels kamen noch Artur Ryabov (Vladyslav Klymenko), Yehor Demtschenko (Maksym Tschekh), Jared Khasa (Yevhen Pidlepenets‘), Arielson (Igor Neves), Yehor Kartuschov (Jurij Romanyuk) zum Einsatz.
Das Spiel begann gleich mit einer großen Chance für Karpaty. Klymenko spielte einen langen und hohen Pass von der Mittellinie in den gegnerischen Strafraum auf den in den freien Raum sprintenden Igor Neves, der aber den Ball nur noch knapp erreichte, so dass Torhüter Palamartschuk den mit dem Außenrist gespielten Ball gerade noch ablenken konnte. Ja, wäre Igor Neves nur ein kleines bisschen schneller… er würde dann wohl nicht in der Perscha Liha für Karpaty spielen.
Der Rest der ersten Hälfte erinnerte in weiten Zügen an das Spiel letzte Woche gegen Livyj Bereh – es ging munter hin und her, beide Teams kamen zu ihren Chancen, wobei Karpaty ein wenig, aber nicht viel besser aussahen. Im Grunde neutralisierten sich beide, weshalb es auch konsequenterweise torlos in die Pause ging.
Nach Wiederanpfiff musste Trainer Markevytsch wechseln – Klymenko hatte sich kurz vor dem Pausenpfiff verletzt, für ihn kam Ryabov. Das Spiel ging weiter, wie die erste Hälfte geendet hatte; nur hatten dieses Mal nicht Karpaty sondern die Gäste das entscheidende Moment Glück: nach 49 Minuten griff Inhulets‘ über rechts an, Kosak schlug eine Flanke in den Strafraum, Babohlo flog beim Versuch, mit dem Kopf zu klären, am Ball vorbei, und der Ball senkte sich unhaltbar für Kozhukhar ins Tor zum 0:1. Das war überraschend und entsprach eigentlich auch nicht dem bisherigen Spielverlauf, aber es war auch bezeichnend für dieses Spiel, bei dem im Grunde ein wenig Glück den Unterschied ausmachen konnte.
Karpaty erhöhten nun natürlich ihrerseits den Druck, wechselten offensiv – Demtschenko kam für Tschekh – und öffneten entsprechend auch dem Gegner Räume für Konterangriffe. Es begann stark zu regnen. Mit Jared Khasa und Arielson kamen zwei weitere Offensivspieler auf den Platz, aber Inhulets‘ hatte es sich jetzt in der eigenen Hälfte eingerichtet und wirkte gut organisiert, während Karpaty immer weniger Mittel fanden, im gegnerischen Strafraum für Torgefahr zu sorgen.
Es kam noch schlimmer. Nach 84 Minuten kam Tschatschua im Strafraum zu spät, und es gab Elfmeter, den Bohunov souverän zum 0:2 verwandelte. Karpaty gaben sich derweil nicht geschlagen und griffen wütend weiter an. Und tatsächlich begann die Inhulets‘-Abwehr zu wackeln. Nach 90 Minuten gab es wenigstens noch einen mehr als verdienten Anschlusstreffer, als nach kurzem Missverständnis zwischen Jared Khasa und Arielson letzterer rechts im Strafraum den Ball sehenswert über Torwart Palamartschuk hinweg hob und praktisch auf der Torlinie noch Yan Kostenko mit dem Oberkörper vor einem heraneilenden Abwehrspieler das 1:2 erzielte.
Es blieb turbulent, und in den 4 Minuten Nachspielzeit hätten Karpaty mit etwas Glück sogar noch den Ausgleich erzielen können, aber dazu kam es nicht mehr Es blieb bei der ersten Niederlage der Grünweißen in dieser Aufsstiegsrunde.
Karpaty bleiben an der Tabellenspitze, aber das heutige Spiel hat gezeigt, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Der heutige Gegner war auf Augenhöhe, hatte einen glücklichen Moment vor dem gegnerischen Tor, der dann ausreichte, um das Spiel zu entscheiden. Alles, was nach dem 0:1 passierte, war die logische Konsequenz des Rückstands, den Karpaty aufholen mussten, dafür aber nicht über die notwendigen spielerischen Mittel verfügten.
Für den souveränen Tabellenführer ist das natürlich eine bittere Analyse, aber es ist nicht vollkommen überraschend: Karpaty haben in der bisherigen Saison ihre Spiele meist aus einem kontrollierten Spielaufbau heraus gewonnen, der natürlich, wenn man einen Rückstand aufholen muss, so nicht mehr möglich ist. Bei schwächeren Gegnern hat das meist immer noch für Siege gereicht, gegen das zweite Spitzenteam der Perscha Liha ist das zu wenig.
Im Rückspiel kann es schon wieder anders aussehen, im Grunde lag wenig zwischen beiden Mannschaften. Deutlich wird hier aber auch, dass nach einem Aufstieg in die UPL Leistungen wie die heutige zu wenig sein werden. Das ist so weit nichts neues, schließlich haben die Verantwortlichen des Clubs immer wieder erklärt, dass der Kader deutlich verstärkt werden müsse. Ob das dann angesichts des schwierigen ukrainischen Transfermarks gelingt, bleibt abzuwarten.
