[2023/2024] FSK Mariupol – Karpaty: 1:2

Die Saison neigt sich ihrem Ende entgegen, und Karpaty sind bereits aufgestiegen. Aktuell geht es vor allem noch darum, auch nach dem letzten Spiel noch ganz oben zu stehen, obwohl der Abstand auf den Zweitplatzierten in den letzten Wochen kleiner geworden ist. Heute war die Mannschaft zu Gast beim FSK Mariupol, für den es aktuell schon um nichts mehr ging.

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Trainer Markevytsch musste weiter auf den verletzten Andrij Bulesa verzichten. Timofij Sukhar hatte zwar schon wieder trainiert, war aber noch nicht bereit für die Startelf, und Yan Kostenko fehlte erkrankt. Ganz fehlten die in die 2. Mannschaft versetzten  Mykhaylo KhromejJurij RomanyukYehor Kartuschov sowie Legionär Arielson. Gespielt wurde wieder im mittlerweile gewohnten 4:2:3:1, und in der Startformation standen:

Auf der Ersatzbank saßen:

Während des Spiels kamen noch Eduard Kosik (Taras Sakiv), Artur Ryabov (Maksym Tschekh), Jurij Tlumak (Yevhen Pidlepenets‘), Yehor Demtschenko (Vladyslav Klymenko), Vadym Sydun (Igor Neves) zum Einsatz.

Karpaty begannen mit ihrem üblichen kontrollierten Aufbauspiel. Der heute besonders unter Beobachtung stehende Jared Khasa hatte nach 4 Minuten eine erste gute Szene, als er auf seiner linken Seite bis zur Grundlinie stürmte und einen Mitspieler bediente. 5 Minuten Später stand es dann auch schon 0:1 – Pidlepenets‘ hatte sich auf der rechten Seite durchsetzen können, von der Grundlinie flach zurück an die Fünfmeterraumgrenze geflankt, wo Klymenko stand und nur noch den Fuß hinhalten musste.

Danach entwickelte sich das Spiel etwas ausgeglichener. Mariupol wurde langsam sicherer im Ballbesitz und brachten die Gäste einige Male in Schwierigkeiten. Viel passierte fortan nicht. Karpaty verhielten sich recht passiv mit der Führung im Rücken, wodurch das Spiel etwas abflachte. Nach 34 Minuten verletzte sich Sakiv ohne Einwirken eines Nebenspielers und musste ausgetauscht werden. Für ihn kam Kosik. Die erste Hälfte ging mit zunehmend dominierenden Hausherren, aber ohne weitere Tore zu Ende.

Nach Wiederanpfiff wirkte das Spiel ausgeglichen. Karpaty waren wieder etwas aktiver, aber Mariupol versteckte sich nicht und zeigte Fußball auf einem ordentlichen Niveau. Ein schönes Spiel war es dennoch zu diesem Zeitpunkt nicht. Tschatschua hatte eine gute Möglichkeit nach schöner Vorarbeit von Khasa, der von seiner linken Seite nach innen gezogen war, aber Torwart Karavashchenko konnte durch eine sehenswerte Parade abwehren.

Und gerade, als Karpaty wieder etwas stärker wirkten, fiel der Ausgleich. Mariupol hatte einen Freistoß etwa 25 Meter vor dem Tor, Anton Savin trat an, und der Ball schlug direkt oberhalb von Torwart Kozhukhar zum 1:1 ein. Sicher war der Karpaty-Schlussmann hier nicht ganz unschuldig, aber letztlich musste sich die ganze Mannschaft die Frage gefallen lassen, warum sie heute eine derart unmotivierte Leistung ablieferte, durch die so eine Situation überhaupt erst möglich geworden war.

Trainer Markevytsch wechselte nun offensiv, brachte mit Demtschenko und Sydun zwei frische Angreifer. Aber so richtig konnten auch diese beiden das insgesamt so ins Stocken geratene Spiel der Mannschaft nicht mehr beleben – es blieb ein unansehnliches Spiel mit vielen Fehlern, die den Gegner stark machten. Der wiederum machte das meiste daraus und hätte nach 86 Minuten durchaus in Führung gehen können, als Ex-Karpate Kharzhevskyj mit eine sehenswerten Weitschuss nur knapp das Karpaty-Tor verfehlte.

Aber es gab noch einmal eine Wende. Es waren 88 Minuten gespielt, und Karpaty begannen plötzlich, richtig Fußball zu spielen: Tschatschua und Demtschenko ließen den Ball jeweils direkt durch den Strafraum laufen, Tlumak stand vollkommen frei rechts vom Fünfmeterraum und verwandelte sicher zum 1:2. Das war zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaft – Karpaty hatten eher danach ausgesehen, selber in Rückstand zu geraten, und nun führten sie doch.

Es gab noch einige Nachspielzeit, und mit nur noch einer halben Minute zu spielen, hätte Demtschenko eigentlich mit glatt rot vom Platz gemusst, aber der Unparteiische ließ Gnade vor Recht ergehen und zeigte nur gelb. Es blieb am ende beim knappen und wenig glorreichen Auswärtssieg für Karpaty.

Direkter Link zum 0:1 (Klymenko, 9 Minuten), 1:1 (Savin, 74 Minuten), 1:2 (Tlumak, 88 Minuten)

Dies war ein mehr als glücklicher Sieg nach wenig beeindruckender Leistung. Nach der eigenen Führung hatten Karpaty über weite Strecken ganz einfach aufgehört, Fußball zu spielen und damit den Gegner stark gemacht, der dann auch vollkommen verdient den Ausgleich erzielte. Der späte Siegtreffer war wunderschön herausgespielt, tröstete aber nur wenig über den Rest des Spiels hinweg. Karpaty bleiben ganz oben, aber mit solchen Leistungen wäre es nicht auszuschließen, dass man die Saison vielleicht doch nur als Zweiter beendet.

Abgesehen vom Resultat gab es heute ja noch den Aspekt der Bewährungsprobe für Jared Khasa, der dem Trainer beweisen sollte, dass er für die nächste Saison einen Platz in dieser Mannschaft verdient. Heute zeigte er Licht und Schatten. Seine größte Stärke ist das Tempo, und auch der Einsatz stimmt, aber die technischen Defizite sind unübersehbar: zu weit legt er sich den Ball bei seinen Vorstößen vor, zu häufig verliert er ihn genau dadurch. Gleichwohl hatte er einige gute Szenen, wo er seine Mitspieler schön in Szene setzte. Am Ende wird die Entscheidung beim Trainer liegen, aber wenn man noch davon ausgeht, dass Legionäre sicher nicht die kleinsten Gehälter im Kader beziehen, dürften Zweifel angebracht sein.