[2023/2024] Karpaty – Livyj Bereh: 3 :3

Heute kam es am vorletzten Spieltag der Saison für Karpaty zum letzten Heimspiel. Gegner war Livyj Bereh, Tabellendritter.

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Trainer Markevytsch musste weiter auf den verletzten Andrij Bulesa verzichten. Dafür standen Taras Sakiv und Timofij Sukhar wieder zur Verfügung, und auch Yan Kostenko war wieder in der Mannschaft. Gespielt wurde wieder im mittlerweile gewohnten 4:2:3:1, und in der Startformation standen:

Auf der Ersatzbank saßen:

Während des Spiels kamen noch Yehor Demtschenko (Vladyslav Klymenko), Eduard Kosik (Oleksandr Mysyuk), Yan Kostenko (Jared Khasa), Artur Ryabov (Maksym Tschekh), Jurij Tlumak (Yevhen Pidlepenets‘) zum Einsatz.

Karpaty gingen schon nach 6 Minuten in Führung, und das war ein wirklich sehenswerter Treffer: Tschatschua, Tschekh und Pidlepenets zeigten eine wunderschöne Kombination aus lauter Direktabspielen in den Strafraum der Gäste hinein, wo dann Igor Neves den diagonal ins Zentrum zurück gespielten Ball mit wenig Mühe ins leere Tor zum 1:0 stocherte. Das war ein Auftakt nach Maß, und Karpaty bekamen genau die Sicherheit, die sie brauchten – es rollte Angriff auf Angriff, und es wurde jedesmal richtig gefährlich vor dem gegnerischen Tor.

Und das blieb nicht ohne zählbares Resultat. Es waren 20 Minuten gespielt, und nach einem Fehler in der Abwehr der Gäste wurde Khasa auf seiner linken Seite steil geschickt, lief ohne Gegenwehr in den Strafraum und wollte offenbar in die Mitte passen – der Ball wurde aber von Slotyuk ins eigene Tor abgelenkt. Tor für Khasa? Eigentor? Wohl eher letzteres. Livyj Bereh leistete in dieser Phase des Spiels kaum noch Widerstand. Karpaty spielten ein wirkungsvolles Pressing im Mittelfeld und erspielten sich immer wieder Möglichkeiten.

Nach 32 Minuten war die Abwehr der Gäste erneut überfordert mit dem Tempo, in dem die Grünweißen kombinierten, und Tschatschua wurde gerade knapp innerhalb des Strafraums zu Fall gebracht. Den Elfmeter verwandelte Igor Neves sicher, und es stand 3:0. Nur 6 Minuten später hätte es schon 4:0 stehen können – Torwart Mekhaniv war aus dem Tor geeilt, um vor Igor Neves zu klären, der Ball fiel Tschatschua auf den Fuß, der kurz nach innen zog und dann aus 20 Metern schoss, den Ball aber noch Slotyuk mit dem Kopf über das Tor lenken konnte.

Aber auch kurz vor dem Pausenpfiff wurde es nicht langweilig – dieses Mal auf der anderen Seite. Livyj Bereh zeigte seine erste sehenswerte Kombination an deren Ende Dedukh aus 18 Metern mit einm flachen Schuss nach rechts Torwart Kozhukhar auf dem falschen Fuß erwischte, und es stand 3:1. War das ein Torwartfehler? Schwer zu sagen – Kozhukhar war durch die eigenen Abwehrspieler wohl ein wenig der Blick versperrt, aber richtig gut sah er in dieser Situation jedenfalls nicht aus. Mit diesem Stand ging es in die Kabine.

Die zweite Hälfte begann ohne personelle Wechsel, aber gleich mit einem Schreckmoment für Karpaty – Petrenko fiel im Strafraum und forderte einen Elfmeter, der Schiedsrichter pfiff und gab zu recht gelb für Simulation. Das Spiel war seit dem Treffer der Gäste kurz vor dem Halbzeitpfiff etwas offener. Karpaty waren nicht mehr so dominant aber im Angriff dennoch stets gefährlich.

Nach 55 Minuten konnte Livyj Bereh erneut verkürzen: Synytsa traf mit einem sehr sehenswerten Distanzschuss, der für Kozhukhar völlig unhaltbar war zum 3:2. Karpaty waren jetzt verunsichert, und nur 3 Minuten später stand es plötzlich 3:3 – nach einem Eckball hatte die versammelte Karpaty-Abwehr den Ball nicht unter Kontrolle bringen können, und nach einigem Gestochere drückte Voytsekhovskyj ihn aus kurzer Distanz über die Linie. Der Treffer hätte eigentlich wegen Abseits nicht gegeben werden dürfen, aber dem Schiedsrichter konnte man hier keinen Vorwurf machen, da alle Spieler so eng beieinander standen, dass das kaum zu sehen war. Nach der totalen Kontrolle, die Karpaty über den größten Teil der ersten Hälfte über das Spiel und den Gegner gehabt hatten, war das ein Schock.

Nach 79 Minuten hatte Kostenko die große Chance, seine Mannschaft wieder nach vorn zu bringen, als er eine von rechts geschlagene Flanke nur knapp nicht richtig erreichte und der Ball am Tor vorbei rollte. Karpaty waren wieder mehr im Vorwärtsgang, aber es sah natürlich nicht mehr so leicht und souverän aus, wie es noch in der ersten Hälfte der Fall gewesen war. Es blieb am Ende bei einem insgesamt leistungsgerechten 3:3, das aber den Grünweißen deutlich mehr Kopfzerbrechen bereiten dürfte als den Gästen.

Direkter Link zum 1:0 (Igor Neves, 6 Minuten), 2:0 (Slotyuk – ET, 20 Minuten), 3:0 (Igor Neves, 33 Minuten), 3:1 (Dedukh, 43 Minuten), 3:2 (Synytsya, 55 Minuten), 3:3 (Voytsekhovskyj, 58 Minuten)

Für den neutralen Beobachter war dies ein Fußballfest. In der ersten Hälfte zeigten sich Karpaty nach dem schwachen Spiel letzte Woche wie ausgewechselt. Es wurde sicher und mit hohem Tempo kombiniert, es ging immer nach vorn, und der Gegner, immerhin der Tabellendritte, war von Anfang an vollkommen überfordert. Im Grunde war dies die Art von Vorstellungen, die wir eigentlich über die ganze Saison gern gesehen hätten.

Der Bruch kam mit dem 3:1 kurz vor dem Pausenpfiff, und Livyj Bereh gelang es, die neu gewonnene Sicherheit durch die Pause mit in die zweite Hälfte zu nehmen. Was dann folgte, war immer noch attraktiver Fußball, aber Karpaty zeigten wieder die Schwächen, die wir in den letzten Wochen auch schon gesehen hatten.

Nächste Woche kommt es zu einem echten Saisonfinale – Inhulets‘, das sein parallel stattfindendes Spiel bei Epicenter souverän gewonnen hat, ist nun auf einen Punkt hinter Karpaty heran gekommen und kann bei einem Sieg nächste Woche die Grünweißen noch überholen. Aufgestiegen sind natürlich bereits alle beiden, aber der Gewinn der Perscha Liha dürfte beiden Mannschaften dennoch nicht egal sein.

Der Verlauf des heutigen Spiels wird dem Trainer nicht gefallen haben. Gleichwohl wissen natürlich alle Beteiligten, dass die Mannschaft, die in der nächsten Saison in der UPL antritt, ganz anders aussehen wird als die jetzige. Die Frage wird allerdings sein, ob es gelingt, in einem Markt, wo gute Spieler oft selbst für viel Geld nicht zu haben sind, die Mannschaft so zu verstärken, wie es nötig ist, um nicht gleich von Anfang an im Kampf gegen den Abstieg zu stehen.