[2024/2025] LNS – Karpaty: 2 :1

Heute spielten Karpaty bei LNS, einer Mannschaft, die vor dem Spiel mit 6 Punkten auf Platz 6 der Tabelle stand. Dieses Spiel konnte man als erste Standorbestimmung dieser Saison verstehen: nach dem schwachen Saisonstart gegen Veres, dem glücklichen Sieg gegen Krybas und der trotz der Niederlage streckenweise guten Vorstellung gegen Dynamo hatte man es hier mit einem starken, aber nicht übermächtigen Gegner zu tun. Das Spiel begann mit ganzen 6 Stunden Verspätung, weil nach den brutalen Luftangriffen der russischen Aggresssoren noch lange in Tscherkassy Luftalarm herrschte.

Trainer Lupaschko ließ wie gewohnt ein 4:3:2:1 spielen. Die Startaufstellung entsprach größtenteils der des letzten Ligaspiels, wobei heute zum ersten Mal Stênio von Anfang an in der Liga auf dem Platz stand:

Auf der Bank saßen zu Spielbeginn:

Das Spiel begann lebhaft mit beiden Mannschaften bemüht um offensive Akzente. Karpaty hatten in dieser Phase ein klein wenig mehr vom Spiel, aber der Unterschied war minimal. Karpaty tauchten in den ersten 20 Minuten dreimal gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf, und der Brasilianer Stênio war gleich zweimal beteiligt. Allerdings standen auf beiden Seiten die Abwehrreihen konzentriert.

Den ersten Schuss, der auch wirklich aufs Tor ging, kam nach 28 Minuten – Otscheretko traute sich aus ca. 18 Metern, allerdings fehlte es ein wenig an Genauigkeit, so dass Torwart Kutscherenko keine Mühe hatte. Nach 33 Minutne platzte dann endlich der Knoten. Karpaty hatten nach einem schönen Konterangriff, bei dem Dajko gerade noch vor Igor Neves hatte klären können, einen Eckball, der von von den Karpaty-Stürmern nicht unter Kontrolle begracht werden konnte und dann aus dem Strafraum heraus abgewehrt wurde. Dort, links, ca 20 Meter vom Tor, stand Tschatschua, der direkt abnahm und mit einem harten Schuss unhaltbar das Tor traf – 0:1.

Dieser Stand war zu diesem Zeitpunkt leistungsgerecht. LNS hatte zwar gut dagegen gehalten und versucht, selber zu Offensivaktionen zu kommen, aber Karpaty waren in ihrem Aufbauspiel einfach zwingender gewesen. LNS wurde nun aber noch ein Stück aktiver und kam in den folgenden Minuten zu seinen ersten richtigen Torchancen, und nach 41 Minuten musste Kemkin gute Reflexe zeigen, um die knappe Führung zu retten. Es ging mit 0:1 in die Pause.

Es ging ohne personellen Änderungen in die zweite Hälfte. LNS drängte weiter und kam nun auch häufiger zu Torchancen. Karpaty wirkten technisch stärker und blieben gefährlich. Das Spiel wurde auch – vor allen von Seiten der Gastgeber – härter. Es hatte schon in der ersten Hälfte einige gelben Karten gegeben, und dieser Trend setzte sich fort.

Nach 56 Minuten gab es den ersten Wechsel auf Seite der Grünweißen – Klymenko kam für Stênio, was eigentlich ein wenig überraschend war, da jener bis dahin eine starke Leistung gezeigt hatte. Vier Minuten später stand es dann 1:1. Pasitsch, der ja selber mal eine Saison für Karpaty gespielt hatte, wurde links steil geschickt, schlug vor dem Strafraum einen Haken nach innen und zog von der Strafraumgrenze ins rechte Dreieck ab – Kemkin war hier völlig machtlos.

Nun war das Spiel wieder offen, wobei sich Karpaty offenbar zu diesem Zeitpunkt bereits auf ein kontrolliertes Halten eingestellt hatten und jetzt doch wieder deutlich aktiver werden mussten. Trainer Lupaschko reagierte auch umgehend und brachte mit Ustymenko für Igor Neves sowie Schakh für Otscheretko zwei frische Offensivkräfte. Nach 74 kamen dann auch noch Kostenko für Pidlepenets‘ und Kusyk für Tschatschua, wodurch das Wechselkontingent nun ausgeschöpft war.

Aber nach nur 76 Minuten hatte LNS das Spiel gedreht. Bessala kam, als die Karpaty-Abwehr aufgerückt war, auf seiner linken Seite an den Ball, setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch und flankte flach in den freien Raum im Strafraum, wo Yaschari hineinlief und plötzlich allein vor Kemkin stand – 2:1.

Das war ein Schock, den die Mannschaft nicht gut verkraftete. Sie spielte nun unkonzentriert und hektisch und hatte großes Glück, nicht gleich im Anschluss noch das dritte Gegentor zu kassieren. LNS nutzte derweil jedes Mittel, den Gegner zu stören – Fouls, simulierte Verletzungen und lange Behandlungspausen. Angesichts dessen war etwas überraschend, dass der Schiedsrichter nur 5 Minuten Nachspielzeit gab – die dann auch noch durch das systematische Verzögern seitens der Gastgeber weiter reduziert wurden.

Fazit

Die heutige Niederlage war vollkommen unnötig, aber am Ende konsequent. Karpaty hatten in der ersten Halbzeit an die guten Momente aus dem Spiel gegen Dynamo anknküpfen können, wobei LNS zu keinen nennenswerten Chancen kam. Man versuchte dann, mit der Führung im Rücken das Spiel zu kontrollieren, was gründlich schiefging. Durch die etwas passivere Haltung konnte LNS sich wieder ins Spiel kämpfen und kam zu Chancen, die dann am Ende nicht unverdient zu zwei Toren führten.

Eine Mannschaft, die in der oberen Tabellenhälfte dabei sein will, darf ein solches Spiel nicht mehr aus den Händen geben. Dass man mit einer Führung nicht mehr volles Risiko geht, ist logisch, allerdings darf man sich dann in der eigenen Defensive keine Lücken oder Unkonzentriertheit leisten.

Das Heimspiel am kommenden Samstag gegen Vorskla werden Karpaty leider ohne Unterstützung der eigenen Fans im Stadion austragen müssen – die Liga hatte den Verein bestraft, da beim Spiel gegen Dynamo mehr Fans im Stadion gewesen waren, als durch die Sicherheitsbestimmungen wegen möglicher Luftangriffe erlaubt war.