Heute spielten Karpaty ihr erstes Spiel nach der Länderspielpause und der hohen Niederlage gegen Schakhtar. Es ging gegen Tschornomorets‘, eine Mannschaft der unteren Tabellenhälfte, die die Grünweißen im Pokal bereits sicher geschlagen hatten.

Trainer Lupaschko ließ sein gewohntes 4:1:4:1 spielen. Trainer Lupaschko hatte keine Sorgen mit Verletzungen oder Sperren und konnte seine Startelf frei zusammenstellen. Die Startaufstellung hatte heute mit gleich vier Spielern aus Spanien oder Brasilien ein wenig „Los-Karpatos“-Vibes:
- Oleksandr Kemkin (TW)
- Denys Miroschnitschenko (RW)
- Vladyslav Babohlo (IV)
- Volodymyr Adamyuk (IV)
- Taras Sakiv (LV)
- Pablo Álvarez (ZDM)
- Stênio (RW)
- Ambrosij Tschatschua (RZM)
- Oleh Otscheretko (LZM)
- Bruninho (LW)
- Igor Neves (MS)
Auf der Bank saßen zu Spielbeginn:
- Yakiv Kinarejkin (TW)
- Jurij Tlumak (ZAM)
- Yevhen Pidlepenets‘ (RW)
- Yan Kostenko (LW)
- Denys Ustymenko (MS)
- Artur Schakh (RW)
- Artur Ryabov (ZM)
- Orest Kusyk (ZAM)
- Vladyslav Klymenko (ZAM)
- Bohdan Veklyak (IV)
- Pavlo Polehenko (RV)
- Jean Pedroso (IV)

Karpaty hatten die erste Chance des Spiels, als Sakiv von seiner linken Seite hoch in den Strafraum flankte und Stênio bei einer Volley-Abnahme den Ball nicht richtig erwischte und so das Tor aus kurzer Distanz verfehlte. Auch danach dominierten die Grünweißen, hatten mehr Ballbesitz und verlagerten das Spiel weitgehend in die Nähe des gegnerischen Strafraums. Tschornomorets‘ verlagerte sich im eigenen – leider leeren – Stadion auf Konter.
Nach 17 Minuten gab es einen Schreckmoment für Karpaty. Nachdem Kemkin außerhalb des eigenen Strafraums sehenswert geklärt und Sakiv den Ball hoch nach vorn gespielt hatte, stieg Stênio auf, um den Ball mit dem Kopf weiterzuleiten und wurde dabei von Udod gerammt, der ihn mit dem Kopf mitten im Gesicht traf. Der Brasilianer blutete aus der Nase, und bei der Wucht, mit der er getroffen worden war, konnte man sich überhaupt nicht vorstellen, wie er dadurch nicht mindestens eine Gehirnerschütterung davongetragen haben konnte. Völlig unerklärlich für eigentlich alle Beteiligten war, warum der Schiedsrichter für diese brutale Aktion nur die gelbe Karte zeigte. Stênio wurde behandelt, die blutende Nase tamponiert, und er kehrte dann überraschenderweise auf den Platz zurück.
Der Rest der ersten Hälfte verlief weitgehend nach dem selben Schema: Karpaty dominierten, ohne aber zu wirklich großen Torchancen zu kommen, während Tschornomorets‘ hinten mit seiner Fünferkette dicht gestaffelt stand und hin und wieder konterte. Es ging torlos in die Pause.
Nach Wiederanpfiff gab es keine personellen Änderungen. Stênio spielte nach wie vor mit tamponierter Nase. Im Grunde lief alles genau so weiter, wie die erste Hälfte geendet hatte. Nach 52 Minuten kamen Karpaty zu einem Freistoß an der Strafraumgrenze. Drei Karpaty-Spieler standen am Ball, am Ende trat Sakiv, und der Ball flog zwischen den Köpfen der hochspringenden Schornomorets‘-Verteidigern hindurch unhaltbar ins rechte Dreieck – 0:1. Das war den Spielanteilen entsprechend natürlich vollkommen verdient.
Tschornomorets‘ musste nun seine defensive Taktik ein wenig aufgeben und wirkte auch direkt nach Wiederanpfiff direkt deutlich aktiver, wobei die Karpaty-Abwehr gleich einige Male nicht sicher wirkte. Nach 59 Minuten kam Schakh für den erschöpften Bruninho. Das brachte ein wenig mehr Schwung in das Umschaltspiel, doch gab es schon 5 Minuten später einen Rückschlag: Adamyuk, der in der ersten Hälfte bereits verwarnt worden war, leistete sich im Kampf um den Ball ein weiteres Foul und musste mit gelbrot vom Platz.
Als Reaktion darauf wechselte Trainer Lupaschko doppelt: Otscheret’ko machte Platz für einen Innenverteidiger – ihn erstezte Jean Pedroso – und für Stênio kam Polehenko. Tschornomorets‘ griff nun natürlich noch aggressiver an, und nun waren es Karpaty, die die Konter suchten. Nach 76 Minuten kamen Ustymenko für Igor Neves und Klymenko für Tschatschua. Tschornomorets‘ machte in dieser Phase richtig Druck und hatte eine ganze Reihe großer Torchancen. Nach 86 Minuten hatte Schakh bei einem Konter das 0:2 auf dem Fuß, verpasste aber knapp das Tor. Es wurde noch richtig turbulent in den letzten Minuten, aber am Ende hielt das grünweiße Bollwerk, und man ging endlich wieder einmal mit drei Punkten nach hause.
Fazit
Dies war ein ungemein schwieriges Spiel, das stark durch die sehr defensive Taktik der Gastgeber geprägt war. Karpaty hatten weitgehend freie Bahn bis zum gegnersichen Strafraum, wo dann die Räume unglaublich eng wurden. Entsprechend war das Spiel für den neutralen Zuschauer nicht sehr schön anzusehen.
Karpaty fanden letztlich doch eine Lücke in der Abwehr – buchstäblich in der Mauer – und mussten dann, vor allem nach dem Platzverweis von Adamyuk, mit allem verteidigen, was sie hatten. Kemkin hatte wieder einige Möglichkeiten, sich auszuzeichnen, und er spielte gewohnt sicher – Karpaty können sich glücklich heißen, ihn in ihren Reihen zu haben.
Nächste Woche wartet wieder ein Heimspiel, und der Gegner ist eine der Topmannschaften dieser Saison – Polissya. Diese Aufgabe wird nicht leichter dadurch, dass man auf den erfahrenen Adamyuk in der Innenverteidigung wird verzichten müssen, und ob Stênio wieder zur Verfügung stehen wird, scheint zweifelhaft – nach dem brutalen Zwischenfall in der ersten Hälfte heute, ist kaum vorstellbar, dass seine Nase noch heil ist.
