[2024/2025] Karpaty – Livyj Bereh: 3:0

Heute war Tag 1 nach dem Derby. Bei allen saß noch der Frust tief nach dem Ausscheiden aus dem Pokal ausgerechnet gegen den Lokalrivalen aus dem Vorort Vynnyky, was nicht zuletzt dadurch, dass der Gegner vom Dienstag durch den Spieltagskalender den Vorteil eines zusätzlichen Tags zur Regenerierung und Vorbereitung nach dem letzten Ligaspiel gehabt hatte, einen zusätzlichen bitteren Beigeschmack hatte.

Entsprechend musste man nun von all den hohen Emotionen herunterkommen, eine konzentrierte Leistung gegen den Drittletzten der Tabelle, Livyj Bereh, auf den Rasen bringen und sich dabei auf einen voraussichtlich extrem defensiv aufgestellten Gegner einstellen.

Igor Neves – immens wichtiger Spieler, aber wartet immer noch auf sein erstes Tor.

Trainer Lupaschko ließ sein gewohntes 4:1:4:1 spielen und musste nur auf Bruninho verzichten, der für eine private Feier nach Brasilien gefahren war. Am Ende ergab das diese Startaufstellung:

Auf der Bank saßen ebenfalls die selben Spieler wie im Ligaspiel:

Karpaty bauten gleich zu Beginn bereits gehörig Druck auf, ließen den Ball laufen und fanden dabei erstaunlich viel Platz zum Kombinieren. Livyj Bereh stand wie erwartet defensiv sehr dicht, konnte aber kaum mehr tun als den eigenen Strafraum abzuriegeln und, wenn die Grünweißen doch einmal aus der eigenen Hälfte aufbauen mussten, mit 2..3 Mann zu stören.

Chancen gab es nur vor dem Tor der Gäste, allerdings hielt das Bollwerk vorerst, so dass wenig hochwertiges dabei war. Die größte Chance des bisherigen Spiels hatte Schakh nach rund 25 Minuten, als er von Pidlepenets, der aus dem Fünfmeterraum links nach hinten abgelegt hatte, zum direkten Abschluss kam – er war aber offenbar selber ein wenig überrascht und verzog den Ball.

In den letzten Minuten der ersten Hälfte wurde das Spiel etwas offener – Livyj Bereh traute sich einige Male mit ein paar mehr Spielern in die Karpaty-Hälfte und konnte die Abwehr der Gastgeber damit durchaus in Verlegenheit bringen. Karpaty ihrerseits nutzten den zusätzlichen Platz und hatten dabei einige Momente, wo sie im gegnerischen Strafraum kombinieren, aber dann doch nicht zum Abschluss konnten. So ging es torlos in die Kabine zur Pause.

Die zweite Hälfte begann ohne personelle Änderungen, und auch der Spielverlauf war eine Fortsetzung der ersten Hälfte. Karpaty waren im Vorwärtsgang, und Livyj Bereh war vor allem mit Defensivarbeit beschäftigt.

Nach 68 Minuten kam Ustymenko für Schakh, Karpaty spielten ab dem Punkt also mit zwei Mittelstürmern. Und nach 70 Minuten war dann der Ball endlich im Netz. Otscheret’ko wühlte sich an der Strafraumgrenze durch, spielte steil auf Igor Neves, der selbstlos auf Pidlepenets‘ quer legte, welcher dann nur noch einschieben musste. Technisch wieder kein Tor für Igor Neves, aber „gefühlt“ im Grunde doch.

Aber es ging schon weiter. Zwei Minuten später gab es Elfmeter für Karpaty. Pidlepenets‘ hatte von rechts flanken wollen, traf dabei den Arm von Schapoval, und dies war zweifellos ein Strafstoß. Otscheret’ko trat an und traf – 2:0. Nach 80 Minuten wälzte sich Otscheret’ko mit Schmerzen auf dem Boden – er war nach einem Luftkampf ohne Einwirkung des Gegenspielers unglücklich aufgekommen und hatte sich dabei offenbar eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen. Er konnte aber nach kurzer Behandlungspause weiterspielen.

Nach 85 Minuten hatten Igor Neves und Pidlepenets‘ Feierabend. Die Mannschaft führte 2:0, es gab keinen Grund, mit einer Doppelspitze weiter zu spielen. Für die beiden kamen Stênio und Kostenko, von denen ersterer scon nach kurzer Zeit gleich eine erste Torchance hatte. Das Spiel war nun praktisch entschieden, und Livyj Bereh hatte seine defensive Taktik nun zumindest gelockert, um vielleicht doch noch die Chance auf einen Anschlusstreffer zu haben. Karpaty blieben aber konzentriert und kamen so zu weiteren Chancen.

Eine solche nutzte nach 90 Minuten Otscheret’ko, der einen vom Torwart abgewehrten und aus dem Strafraum herauskommenden Ball direkt abnahm und an Freund und Feind vorbei aus 16 Metern flach rechts ins Tor schoss. In der Nachspielzeit kamen denn noch Kusyk und Tlumak für Otscheret’ko und Tschatschua.

Fazit

Der heutige Gegner war zwar mit einer überwiegend defensiven Taktik, aber nicht destruktiv in das Spiel gegangen. Das tat dem Spiel gut, das durch seinen Unterhaltungswert hatte. Es dauerte lange, bis dann endlich das erste Tor fiel, und das war zu de Zeitpunkt natürlich hochverdient.

Hierbei muss noch einmal betont werden, wie wichtig Igor Neves für sein Team ist. Er war ja in der Vorsaison der erfolgreichste Torschütze, und in dieser Saison hat er noch nicht einmal getroffen. Von seiner Spielanlage her ist er aber eigentlich auch keine klassische auf Bälle wartende „9“, sondern ein Spieler, der unermüdlich kämpft, Räume besetzt und seine Mitspieler ins Spiel bringt.

Durch den heutige Sieg beschert Karpaty zumindest vorübergehend eine Verbesserung in der Tabelle auf Platz 5 – die aber sicher nicht lange Bestand haben wird, da die Tabellennachbarn ihre Spiele noch vor sich haben. Das Spiel hat sich am Ende als weniger schwierig erwiesen als zunächst befürchtet, es ist aber gut zu sehen, dass die Mannschaft den Gegner nicht unterschätzt und konzentriert ihre Aufgabe erfüllt hat.

Nächste Woche Samstag geht es gegen den derzeit Tabellenzweiten Oleksandriya, eine Mannschaft, die zwar schwächer als Dynamo und Schakhtar sein dürfte, aber dennoch eine echte Prüfung bedeuten wird.