Heute spielten Karpaty in ihrem ersten Spiel nach der Länderspielpause zu hause gegen Kolos, eine Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel. Es galt, den Frust nach der deutlichen Niederlage gegen Oleksandriya zwei Wochen vorher abzuschütteln.

Trainer Lupaschko ließ sein gewohntes 4:1:4:1 spielen, musste dabei auf Volodymyr Adamyuk verzichten, der sich in der vergangenen Woche eine leichte Blessur zugezogen hatte. Am Ende ergab das diese Startaufstellung:
- Oleksandr Kemkin (TW)
- Pavlo Polehenko (RV)
- Vladyslav Babohlo (IV)
- Jean Pedroso (IV)
- Denys Miroschnitschenko (LV)
- Pablo Álvarez (ZDM)
- Yan Kostenko (RW)
- Ambrosij Tschatschua (RZM)
- Bruninho (LZM)
- Oleh Otscheret’ko (LW)
- Igor Neves (MS)
Auf der Bank saßen:
- Yakiv Kinarejkin (TW)
- Yevhen Pidlepenets‘ (RW)
- Jurij Tlumak (ZAM)
- Denys Ustymenko (MS)
- Artur Ryabov (ZM)
- Orest Kusyk (ZAM)
- Vladyslav Klymenko (ZAM)
- Bohdan Veklyak (IV)
- Artur Schakh (ZAM)
- Nasar Domtschak (TW)
- Stênio (RW)
- Taras Sakiv (LV)

Karpaty versuchten von Beginn an, ihr dominantes Aufbauspiel zu zeigen, was aber nicht so recht gelang. Kolos stand zu Anfang dicht in der Defensive und suchte Konterchancen, begann aber zunehmend, auch im Mittelfeld mehr und mehr Spielanteile zu erlangen. Tatsächlich hatten auch die Gäste nach 5 Minuten die erste Chance des Spiels, als Vladyslav Veleten‘ aus rund 12 Metern zu einem Volleyschuss kam, den Kemkin mit einer sehenswerten Reaktion abwehren konnte, und nur 5 Minuten später war es der venezolanische Mittelstürmer Jovanny Bolívar, der aus kurzer Entfernung mit dem Kopf das Tor verpasste.
Das Spiel, das sich nun entwickelte, war zwar kein technischer Augenschmaus, aber eine durchaus abwechslungsreiche, dabei von Physis und Kampf geprägte Auseinandersetzung. Und trotz einer grünweißen Drangphase zwischen Minuten 15 und 20 waren es weiter die Gäste, die einem Führungstor näher waren. Die Karpaty-Defensive sah einige Male überhaupt nicht sicher aus.
Doch die Grünweißen überstanden diese schwierige Phase und kamen wieder besser ins Spiel. Nach 31 Minuten gingen sie sogar in Führung, und was war das für ein Tor! Tschatschua hatte von seiner halbrechten Seite kurz vor dem Strafraum diagonal hoch nach halblinks Bruninho angespielt. Der ließ den Ball mit der Brust abtropfen und zog dann aus kurzer Distanz direkt mit links ab – unhaltbar für Ivan Pakholyuk im Kolos-Tor. Gleich nach Wiederanpfiff hatte Igor Neves sogar die Chance, direkt auf 2:0 zu erhöhen, als er nach einer Flanke von Kostenko ebenfalls mit der Brust annahm und volley abzog, dabei aber den Ball nicht ganz ideal traf, so dass Pakholyuk den Schuss gerade noch abwehren konnte.
Kolos wirkte für eine kurze Phase geschockt, kam dann aber doch recht bald wieder ins Spiel und sorgte erneut für einige Gefahr vor dem Karpaty-Tor. Die letzten Minuten der ersten Halbzeit waren ein regelrechtes Powerplay der Gäste rund um den und im Karpaty-Strafraum, was aber nicht zu zählbaren Resultaten führte, so dass es mit einer knappen Führung in die Pause ging.
Karpaty gingen ohne personelle Wechsel in die zweite Hälfte. Die Mannschaft ließ es etwas ruhiger angehen, man lag schließlich in Führung, und war sichtlich um Spielkontrolle bemüht. Kolos spielte weiter engagiert, und weiterhin sah die grünweiße Abwehr nicht immer sicher aus. Karpaty spielten nun im eigenen Stadion auf Konter, und Kolos kam relativ unbedrängt bis kurz vor den Strafraum, und es sah nicht danach aus, als könnte das auf Dauer gutgehen. Vorerst half vor allem die Ungenauigkeit im Abschluss der zahlreichen Torschüsse des Gegners.
Immerhin wurden nun die seltenen Angriffe der Grünweißen gefährlicher. Um Minute 70 gab es eine ganze Serie von Eckbällen, von denen jeder für richtig viel Gefahr sorgte. Trainer Lupaschko wechselte dann im Abstand von knapp 10 Minuten zweimal zwei: Schakh und Pidlepenets‘ für Bruninho und Kostenko, danach dann Stênio und Veklyak für Otscheret’ko und Babohlo. Das Spiel stand weiterhin auf des Messers Schneide – Kolos griff weiter an und kam einem Tor gefährlich nah, während Karpaty Mühe hatten, die Führung festzuhalten. Am Ende überstanden Karpaty 10 teilweise dramatische Schlussminuten und gingen als knapper und glücklicher Sieger vom Feld.
Fazit
Dies war ein sehr durchwachsenes Spiel gegen einen schlagbaren Gegner, der sich aber ganz einfach weigerte, sich schlagen zu lassen. Es ist schwer zu sagen, ob man Kolos ganz einfach unterschätzte oder ob man irgendwie über die zwei Wochen Pause den Spielfluss verloren hatte. Positiv hervorzuheben ist natürlich die technische Klasse der Brasilianer im Team, der Führungstreffer von Bruninho war wahrhaft ein Kabinettstückchen.
Kolos hat sich heute selbst um die Früchte seiner Arbeit gebracht. Die Mannschaft hielt gut dagegen, ließ die Hausherren nicht ihr gewohntes Spiel entwickeln, kam zu etlichen hochkarätigen Chancen, scheiterte aber immer wieder an den eigenen Nerven – Schuss um Schuss verfehlte das Tor oder war so schwach abgeschlossen, dass der erneut starke Kemkin im Karpaty-Tor letztlich keine Mühe damit hatte.
Nächstes Wochenende geht es dann zu Soriya, einen Club, der trotz seiner derzeit schlechteren Tabellenposition ein Kandidat für die Top-4 ist. Mit Schwäche im Abschluss, wie es heute Kolos gezeigt hat, wird dann nicht zu rechnen sein, und die Mannschaft muss bis dahin dringend wieder zu ihrem Spiel finden.
