Heute traten Karpaty zu ihrem lang erwarteten ersten Spiel nach der Winterpause in der UPL an. Gegner war Tabellenführer Dynamo, gegen den man im Hinspiel nach einem engagiertem Auftritt 1:3 verloren hatte. Der heutige Gegner hatte wie Karpaty ein reges Transferfenster hinter sich, wobei mit Nationalkeeper Bushchan ein Leistungsträger den Club verlassen hatte.

Karpaty hatten einige Personalsorgen, und Trainer Lupaschko musste auf einige Leistungsträger verzichten: Volodymyr Adamyuk hatte seine Rehabilitation noch nicht abgeschlossen, Ilya Kvasnytsya hatte sich im Trainingslager verletzt und war noch nicht wieder voll fit. Oleksandr Kemkin und Oleh Fedor fehlten aufgrund einer Virusinfektion. In der Startformation standen:
- Yakiv Kinarejkin (TW)
- Oleksij Sytsch (RB)
- Jean Pedroso (IV)
- Vladyslav Babohlo (IV)
- Denys Miroschnitschenko (LB)
- Pablo Álvarez (ZDM)
- Oleh Otscheret’ko (RW)
- Ambrosij Tschatschua (RZM)
- Bruninho (LZM)
- Yan Kostenko (LM)
- Ihor Krasnopir (MS)
Auf der Bank saßen:
- Nasar Domtschak (TW)
- Andrij Bulesa (LV)
- Yevhen Pidlepenets (RW)
- Igor Neves (MS)
- Vladyslav Klymenko (ZM)
- Ivan Tschaban (ZDM)
- Patricio Tanda (ZDM)
- Pavlo Polehenko (RV)
- Artur Schakh (ZAM)
- Stênio (LW)
- Tymur Stetskov (IV)
Im weiteren Verlauf des Spiels kamen noch Stênio (Bruninho), Artur Schakh (Oleh Otscheret’ko) zum Einsatz.

Karpaty standen von Anfang an deutlich unter Druck. Dynamo hatte mehr vom Spiel und kam schon in den ersten Minuten zu Chancen, während die Grünweißen Mühe hatten, überhaupt erst einmal Ordnung und Ballkontrolle in ihr Spiel zu bringen. Ersatztorwart Kinarejkin brauchte ein wenig, um seine Sicherheit im Spiel zu gewinnen, und nach 3 Minuten hätte er beinahe einen Elfmeter verursacht, als er nach einem unnötigen Rückpass versuchte, den vorstürmenden Vanat auszuspielen, den er dann beim Schuss aus der Problemzone auch gleich zu Fall brachte.
Es dauerte 12 Minuten, bis es den ersten Alarm vor dem Dynamo-Tor gab, als Krasnopir steil geschickt mit dem Ball in den Strafraum lief, sich dann aber doch recht leicht vom Ball trennen ließ. Ansonsten ging es meist in die andere Richtung, allerdings vorerst meist unplatziert, so dass man immer wieder aufatmen konnte.
Ab etwa Minute 20 wurde das Spiel etwas ausgeglichener. Karpaty schafften es häufiger, bei eigenem Ballbesitz, das Spiel ein wenig in die gegnerische Hälfte zu verlagern, jedoch endeten Angriffe meist schon vor dem Strafraum durch eigene Unkonzentriertheiten. Nach 29 Minuten sah Babohlo völlig verdient die gelbe Karte für einen üblen Tritt von hinten, was für ihn in der nächsten Runde im Heimspiel gegen LNS eine Zwangspause bedeutet.
In den letzten 15 Minuten der ersten Hälfte nahm der Druck der Gastgeber noch einmal deutlich zu, und es gab einige Szenen, wo es durchaus im Tor der Grünweißen hätte „klingeln“ können – etwa nach 34 Minuten, als gleich mehrere Dynamo-Spieler direkt vor dem Karpaty-Tor nicht an den Ball kamen. Die Grünweißen überstanden allerdings diese Phase unbeschadet, und es ging mit einem für die Gäste schmeichelhaften 0:0 in die Pause.
Die zweite Hälfte begann ohne personelle Änderungen und gleich mit einer Chance für Karpaty, als nach einem wunderschönen Pass von Bruninho zwischen die Dynamo-Innenverteidiger Krasnopir plötzlich allein vor Neshcheret stand, aber mit seinem diagonalen Flachschuss knapp das Tor verpasste. Das erste Tor erzielte allerdings Dynamo. Nach 53 Minuten erhielt Dynamo einen Freistoß in der Mitte der Karpaty-Hälfte. Tschatschua, für dessen Foul es diesen Freistoß gegeben hatte, wurde noch behandelt, der Ball flog in den Karpaty-Strafraum, wo die Zuordnung der Karpaty-Verteidiger zu ihren Gegenspieler irgendwie nicht ganz klar schien, so dass Mykola Mykhaylenko an den Ball kam und flach rechts zum 1:0 einschoss – keine Chance für Kinarejkin.
Dieser Treffer war natürlich ein Dämpfer für Karpaty, die ja gerade erst so gut in die zweite Halbzeit gekommen waren, und sie reagierten durch engagierte Offensive, durch die sie wenigstens zeitweise dem Gegner ein wenig die Initiative entreißen konnten. Nach 61 Miuten kamen mit Stênio und Schakh zwei frische Offensivkräfte für Bruninho und Otscheret’ko.
Dynamo nahm bereits rund 20 Minuten vor Schluss bereits ein wenig den Fuß vom Gaspedal. Der gefährliche Andrij Yarmolenko wurde ausgewechselt, offenbar um ihn zu schonen, und Karpaty spielten mutig nach vorn. Das wurde aber schnell bestraft, als Vanat bei einem Konterangriff Jean Pedroso austanzte und sehenswert auf 2:0 erhöhte. Dies war natürlich ein Schlag in die Magengrube der Gäste, die gerade ein wenig Hoffnung hatten.
Wenige Minuten später hätte es beinahe 3:0 gestanden, als Kinarejkin gerade noch vor dem heraneilenden Voloschyn klären konnte. Trainer Lupaschko wechselte nun erneut: Igor Neves und Yevhen Pidlepenets‘ kamen für Krasnopir und Kostenko und 5 Minuten später noch Tanda für Tschatschua. Es ging noch lebhaft weiter, aber am Ende blieb es beim insgesamt auch in der Höhe verdienten 2:0.
Dynamo war der erwartet starke Gegener und machte es Karpaty durch sein Pressing extrem schwer, zu einem kontrollierten Spielaufbau zu kommen. Dass es zur Pause 0:0 stand, war letztlich nur dem zu verdanken, das die Gastgeber sehr verschwenderisch mit ihren Chancen umgegangen waren. Der Dämpfer kam dann gleich zu Beginn der zweiten Hälfte, und er war sicher nicht unverdient. Das Spiel war danach etwas offener als in den ersten 45 Minuten, und Karpaty zeigten streckenweise ansehnlichen Fußball, aber es wurde doch deutlich, dass das immer nur so viel war, wie der Gegner gerade zuließ.
Für Karpaty war dieses Spiel eine wichtige Standortbestimmung. Während man bei anderen Teams der oberen Tabellenhälfte gut mithalten kann, spielt Dynamo doch auf einem ganz anderen Niveau, wo man spielerisch ganz einfach deutlich unterlegen ist, und die Mannschaft steht auch völlig verdient an der Spitze der Tabelle. Es ist zu erwarten, dass im noch bevorstehenden Spiel gegen Schakhtar das Bild ein ähnliches sein wird. Das ist keine Katastrophe, wenn es dann gelingt, die Neuzugänge vollständig ins eigene Spiel zu integrieren und den eigenen Spielfluss nicht nur wiederzufinden, sondern auch in jedem Spiel zu reproduzieren – dann ist der internationale Wettbewerb in der nächsten Saison nicht ganz unrealistisch. Allerdings hängt dies am besagten „wenn“ und natürlich auch an dem bisschen Glück, das jede Mannschaft benötigt.
