Heute gingen Karpaty in das zweite Spitzenspiel der Rückrunde. Gegner war Schakhtar, und nach der deutlichen Niederlage im Hinspiel hatte man einiges wiedergutzumachen, auch wenn die Hoffnung, heute etwas Zählbares mit nach hause zu nehmen, wie üblich gegen diesen Gegner eher gedämpft war. Bei Schakhtar stand übrigens Karpaty-Eigengewächs Maryan Schved in der Startformation.

Bei Karpaty fehlte weiter der verletzte Volodymyr Adamyuk, aber das war bei weitem noch nicht alles. Aktuell grassiert in Lviv die Grippe, und mit Denys Miroschnitschenko und Tymur Stetskov waren zwei Stammspieler betroffen, während Oleh Otscheret’ko gegen seinen Stammclub nicht startberechigt war:
- Yakiv Kinarejkin (TW)
- Oleksij Sytsch (RB)
- Jean Pedroso (IV)
- Vladyslav Babohlo (IV)
- Pavlo Polehenko (LB)
- Pablo Álvarez (ZDM)
- Bruninho (RW)
- Ambrosij Tschatschua (RZM)
- Patricio Tanda (LDM)
- Yan Kostenko (LW)
- Ihor Krasnopir (MS)
Auf der Bank saßen:
- Oleksandr Kemkin (TW)
- Mykola Kyrytschok (RV)
- Ilya Kvasnytsya (RW)
- Vladyslav Klymenko (ZM)
- Igor Neves (MS)
- Ivan Tschaban (ZDM)
- Oleh Fedor (ZM)
- Andrij Bulesa (LV)
- Artur Schakh (ZAM)
- Yevhen Pidlepenets‘ (RW)
- Nasar Domtschak (TW)
Im weiteren Verlauf des Spiels kamen noch Vladyslav Klymenko (Patricio Tanda), Igor Neves (Ihor Krasnopir), Artur Schakh (Yan Kostenko) und Oleh Fedor (Bruninho) zum Einsatz.

Das Spiel begann mit offensiven Grünweißen, die gleich mehrmals in der Nähe des Schakhtar-Tors auftauchten. Die erste richtige Chance hatten allerdings die Gäste, als Eguinaldo mit einem schönen Steilpass durch die Karpaty-Abwehrreihe hindurch allein vor Kinarejkins Tor auftauchte – der aber die Nerven behielt und den Gegner im eigenen Strafraum sauber vom Ball trennte.
Wenig später brannte es erneut lichterloh im Karpaty-Strafraum, als Sudakov und seine brasilianischen Kollegen bei ihren Dribblings einfach nicht vom Ball zu trennen war. Mit etwas Glück wurde aber auch diese Episode überstanden. Aber es zeichnete sich schon ein Muster ab: Auch Schved und Rechtsverteidiger Irakli Azarovi blieben im gegnerischen Strafraum viel zu lange am Ball und stifteten Chaos.
Karpaty kamen zu ihren Entlastungsangriffen, und sie konnten sich auch die eine oder andere aussichtsreiche Situation erkämpfen. Allerdings nahm besonders zum Ende der ersten Hälfte dann der Druck der Gäste spürbar zu, und Torwart Kinarejkin avancierte immer mehr zum Helden, als er das eine um das andere Mal, oft in 1:1 Situationen, sein Team vor einem Rückstand bewahrte. Und so kam es, dass es im Grunde zum Erstaunen aller torlos in die Kabine ging.
Zur zweiten Halbzeit kam Klymenko für Tanda auf den Platz, der in der ersten Halbzeit eine gelbe Karte erhalten und auch einiges hartes Einsteigen abbekommen hatte. Der Druck der Gäste nahm weiter zu, gleichzeitig wirkte aber die Karpaty-Abwehr etwas besser organisiert als noch im ersten Durchgang, wodurch so ganz dramaitsche Szenen vorerst auf sich warten ließen.
Shakhtar war klar das Team mit den größeren Spielanteilen, doch Karpaty hatten Kinarejkin im Tor und waren in ihren Kontern gefährlich. Schakh kam für Kostenko und nach 79 Minuten Igor Neves für Krasnopir, der kurz vorher steil geschickt gerade noch rechtzeitig von Matvienko durch ein Foul gestoppt werden konnte und zwar so, dass es dafür gerade noch gelb und eben nicht rot gab.
Nach 82 Minuten hatten Karpaty ihre gefährlichste Szene, als Risnyk gerade noch einen fulminanten Weitschuss von Schakh abwehren und vor dem heranstürmenden Igor Neves den Abpraller unter Kontrolle bringen konnte. Das wäre eines Szene gewesen, die das Spiel auf den Kopf gestellt hätte. Nun kam noch Fedor für Bruninho, und es war schon bezeichnend, dass dies wie alle anderen davor ein offensiver Wechsel war.
Man sah den Gästen an, dass sie über den Verlauf des Spiels frustriert waren. Trainer Pusic hatte schon früh einige seiner Offensivspieler ausgetauscht, aber ohne dass diese Wechsel den erhofften Führungstreffer gebracht hätten. Und es blieb am Ende beim 0:0, das sich für Karpaty anders als letzte Woche noch geradezu wie ein Sieg anfühlte.
Fazit:
Karpaty spielten in der ersten Hälfte auch gegen diesen Gegner so wie immer – genau, wie Trainer Lupaschko ja auch angekündigt hatte. Die bereits bekannten Schwächen in der eigenen Abwehr wurden dadurch natürlich zu einer deutlich größeren Gefahr als in Spielen gegen schwächere Gegner. Es gelang den Schakhtar-Mittelfeldspielern immer wieder, Steilpässe hinter die Abwehrreihe durchzustecken, so dass Kinarejkin einige Male allein vor dem eigenen Tor klären musste.
Das änderte sich ein wenig in der zweiten Hälfte. Obwohl Schakhtar den Druck deutlich erhöhte, wirkte die Karpaty-Abwehr nun deutlich stabiler, so dass die Gäste ihr Glück immer häufiger durch Weitschüsse suchen mussten. Gleichzeitig konnten die „Löwen“ wie in der Offensive ein wenig die Zähne zeigen. Das sah gefällig aus und war gegen einen ebenfalls eher offen spielenden Gegner dann auch durchaus aussichtsreich und eine weniger frustrierende Erfahrung als im letzten Spiel gegen Vorskla.
Insgesamt hatten Karpaty natürlich eine Menge Glück, nicht in den ersten 45 Minuten in Rückstand geraten zu sein. Aber die Leistung der Mannschaft wurde über das Spiel besser, und selbst wenn man viel mit Verteidigen zu tun hatte, konnte man mit dem Gezeigten doch zufrieden sein. Das nächste Spiel findet nach der Länderspielpause am 30. März statt, wo Tschornomorets‘ zu Gast sein wird.
