Olimpik – Karpaty: 0:0

Heute spielten Karpaty auswärts im fast leeren Dynamo-Stadion in Kyiv bei Olympik Donetsk.

Nachdem Sebastian Ribas den Club heute verlassen hat und Roman Debelko letzte Woche schwach gespielt hatte, begannen Karpaty ohne einen echten Mittelstürmer. Das Spielsystem war eine Art 4:1:4:1, mit Pidkiwka im Tor, hinten Fedetskyj, Lobaj, Corteggiano und Lbedenko, davor die Tissone, davor Miroshnichenko, Di Franco, Holodyuk, Chachua und als Stürmer Khudob’yak.

Die ersten 20 Minuten gehörten den Gästen, die flüssig nach vorn spielten. Auffällig war Di Franco, der einige Male mit schöne Dribblings zeigte und dann seine Mitspieler gut ins Spiel brachte. Trotz der formalen Aufstellung mit einem Stürmer sah mir das System eigentlich eher danach aus, als würde mit 5 offensiven Mittelfeldspielern gespielt. Khudob’yak und auch Di Franco tauchten hin und wieder vor dem Tor auf, zogen sich aber immer wieder in die Mittelfeldreihe zurück. Miroshnichenko spielte heute wieder offensiv, da seine rechte Verteidigerposition jetzt von Fedetskyj besetzt ist. Das ist grundsätzlich eine gute Idee, weil er durch seine Schnelligkeit und ordentliche Dribblingkünste gut Räume aufreißen kann. Allerdings sah man an einigen Szenen doch, dass er weit in der gegnerischen Hälfte oft noch nicht so ganz weiß, was er mit dem Ball machen soll.

Ab der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit wurde das Spiel etwas ausgeglichener. Olympik versuchte vor allem, durch Konter zum Abschluss zu kommen. Vor allem Moha war durch seine Dribblings gefährlich. Mehr Spielanteile hatten aber immer noch Karpaty. Es waren einige schöne Spielzüge dabei, wo oft einfach der letzte Pass nicht stimmte, aber es lag schon etwas in der Luft. Von Minute 30 an hatte dann Olympik etwas mehr Ballbesitz, und Karpaty konterten.

Die zweite Halbzeit begann ohne Wechsel und wieder mit Angriffen von Karpaty. Nach 49 Minuten musste allerdings Tissone heraus, der sich bei einem schönen Fernschuss offenbar leicht verletzt hatte. Für ihn kam Arques. Das Spielsystem blieb formal unverändert, aber Tissones Fehlen war schon merklich, da Arques nicht diese Defensivqualität hat und auch nicht so sehr das Spiel an sich reißt. Es ging also fortan noch etwas mehr hin und her, und die Chancen für Karpaty kamen eher etwas zufällig zustande. Nach 68 Minuten kam Klyots für Holodyuk, der ebenfalls ein wenig angeschlagen wirkte. Das brachte noch einmal eine Belebung im Mittelfeld. Karpaty erspielten sich wieder ein leichtes Übergewicht und hätten bis zur 80. Minute eigentlich längst führen müssen.

Für die letzten 10 Minuten kam dann noch Husulyak für Chachua herein, der ein gutes Spiel gemacht hatte. Interessanterweise besetzte er auch nicht die Mittelstürmerposition, sondern positionierte sich ebenfalls im offensiven Mittelfeld. Beide Mannschaften hatten noch Chancen auf die Führung, aber am Ende blieb es beim 0:0, das für Karpaty eher zwei verlorene als ein gewonnener Punkt waren.

Das war wieder ein ziemlich gutes Spiel von Karpaty. In der Verteidigung sind sie endlich stabil, auch nachdem Tissone raus war, sah das immer noch gut aus. Fedetskyj hat hier einen großen Anteil, aber auch Lebedenko in der linken Verteidigung war wieder gut. Im Mittelfeld läuft der Ball schön, das ist alles schön anzusehen.

Der Spieler des Tages war Di Franco. In der ersten Halbzeit war er eindeutig der beste Spieler auf dem Platz, in der zweiten Halbzeit war er nicht mehr ganz so stark, aber immer noch sehr fleißig. Tissone zeigte wieder Klasse, ich hoffe, er fällt nicht länger aus. Was bei Karpaty fehlt, habe ich ja letzte Woche schon geschrieben: das Team braucht einen Knipser, der ohne viel Zurechtlegen einfach mal auf das Tor schießt. So einen hatten sie heute nicht, jedes Mal, wenn es in den Strafraum ging, wurde noch mal der Ball auf den anderen Fuß gelegt, abgespielt, kurz: vertändelt.

Arques hat zumindest keinen Schaden angerichtet, obwohl er einmal kurz davor war. Ich beginne aber zu verstehen, warum er immer wieder spielen darf. In allen drei Reihen spielt jeweils ein “Spanier”. Denen ruft Navarro während des Spiels seine Anweisungen zu, und die müssen an die anderen weitergeben, was zu tun ist. Das ist nachvollziehbar, aber kann eigentlich kein Dauerzustand werden.

Mal sehen, ob sie nun Petrov holen, nachdem durch dem Abgang von Ribas wieder ein Platz frei geworden ist.