Heute spielten Karpaty zu hause in leerem Stadion (Sanktion wegen der Ausschreitungen in Ivano-Frankiwsk beim Pokalspiel vor einigen Wochen) gegen Mariupol.
Karpaty spielten in der selben Formation wie in den letzten Wochen, ich nenne sie mal 3:4:2:1 – mit Pidkivka im Tor, einer Dreierkette hinten mit Fedetskyj, Debütant Senytsya (Kapitän der U21) und Lobaj, davor ein Mittelfeld mit Myakushko und Hutsulyak auf den zurückgezogenen Außenpositionen, der Doppel-6 mit Holodyuk und Tissone, im offensiven Mittelfeld Di Franco und Carrascal sowie Hladky im Sturm. Interessant war auch die Reservebank, wo mit Lebedenko, Shved und Stasyshin gleich drei weitere Spieler aus der U21 saßen. In der U21 kommen neben den Jungspielern auch häufiger Spieler aus der ersten Mannschaft zum Einsatz. Der Kader ist ja ziemlich groß, und es scheint, als würde die U21 hier bewust genutzt, um eine Konkurrenzsituation zu schaffen.
Das Spiel begann mit dominanten Hausherren, die das flüssige Angriffsspiel zeigten, was sie an besseren Tagen auszeichnet. Neu-Nationalspieler Myakushko zeigte deutlich Selbstvertrauen und fiel durch einige schöne Tempodribblings auf. Die Führung erzielten aber die Gäste nach 19 Minuten durch eine schöne Einzelaktion abgeschlossen von der Strafraumgrenze. Das war überraschend, zeigte aber auch wieder, wie effizient Mariupol spielt (was ja gerade Karpaty nun gar nicht hinbekommen). Das war ein sichtbarer Schock, auch wenn Karpaty weiter mehr Spielanteile hatten. Sie erspielten sich auch einige schöne Chancen, aber deren Verwertung war und ist ein großes Problem der Mannschaft. Nach 39 Minuten hätte es Elfmeter für Karpaty geben müssen, als Carrascal im Strafraum umgerempelt wurde, stattdessen gab es Gelb für Schwalbe und Fassungslosigkeit bei den Karpaty-Spielern und mir.
Nach der Halbzeit ging es ohne Änderungen weiter. Nach 48 Minuten hatte Hladky allein vor dem Tor den Ausgleich auf dem Fuß, ließ sich aber noch von der Seite abdrängen. Das zeigt doch wieder ein wenig, wie schwach das Selbstvertrauen der Spieler vor dem Tor ist, das Ding hätte Hladky in Normalform locker verwandelt. Nach 57 Minuten kam Debütant Stasyshin für Di Franco. Mariupol begann, sich größere Spielanteile zu erarbeiten und nicht mehr allein zu kontern. Zählbares gab es aber auf beiden Seiten nichts. Nach 77 Minuten ging Myakushko nach starkem Spiel (er war der einzige mit Durchsetzungsvermögen da vorn, aber offenbar erschöpft) vom Platz, für ihn kam Oldie Khudob’yak. Später kam noch Akulinin, aber es nützte nichts mehr, es blieb bei der 0:1 Heimniederlage.
Eigentlich war das kein schlechtes Spiel, aber eben nur eigentlich. Der Gegentreffer war absolut unnötig und hätte nicht passieren dürfen. Und da zur Zeit das beste, was die Mannschaft herausholen kann, ein 0:0 oder ein 1:1 mit einem Freistoßtor von Myakushko ist, war dann nicht mehr drin. Di Franco und Carrascal haben da vorn schön gewirbelt, aber Hladky hat Ladehemmung und krieg die einfachsten Dinger nicht rein. Mariupol hat in der ersten Halbzeit aus eineinhalb Chancen ein Tor gemacht. Welch ein Unterschied.