Heute fand das nächste Testspiel statt. Nach der Niederlage in dieser Woche gegen Kolos ging es nun wieder gegen einen unterklassigen Gegner – zu Gast war Veres.

Gespielt wurde ein 4:3:3, es könnte aber auch eine Art 4:2:3:1 gewesen sein, da Karpenko vorn recht einsam wirkte, mit Kudryk im Tor, davor Martins, Kovtun, Vakulenko und Dubinchak, im Mittelfeld Klyots, Di Franco und Tolotschko sowie im Sturm Karpenko und zwei Testspieler Interessant war in diesem Zusammenhang, dass die Spieler nun feste (und oft gegenüber der Vorsaison geänderte) Rückennummern hatten, was darauf hindeutet, dass es mittlerweile eine engere Auswahl der Spieler für die erste Mannschaft gibt. Die Kapitänsbinde trug nun zum wiederholten Mal Klyots, der mit der Nummer 7 auflief.
Die erste Halbzeit endete torlos. Beide Mannschaften neutralisierten sich gegenseitig. Karpaty gelang es dabei nicht, einen zählbares Übergewicht gegen den auf dem Papier deutlich schwächeren Gegner zu erlangen. Das Aufbauspiel wirkte nicht gerade beeindruckend – hinten war man zwar weitgehend dicht, aber das Spiel nach vorn war nicht zwingend, und Karpenko kam kaum ins Spiel.
Nach dem Wiederanpfiff kamen Veremiyenko für Kovtun und zwei weitere Testspieler für Di Franco und Dubinchak. Recht bald fiel das 1:0 für Karpaty. Klyots schlug einen Freistoß aus etwa 25 Metern nicht direkt aufs Tor, sondern stattdessen in den Strafraum hinein, von wo der Ball aufs Tor geköpft wurde, der Torwart nur abwehren konnte und Karpenko im Nachschuss verwandelte. Das Spiel wirkte bei Karpaty zu dieser Phase deutlich druckvoller, und es gab eine Reihe guter Chancen zu sehen. Ponde war aufs Feld gekommen und spielte so eine Art zurückgezogenen zweiten Mittelstürmer, was tatsächlich für einigen zusätzlichen Druck sorgte.
Dennoch kam es etwa 10 Minuten nach der Führung zu einem recht überraschenden Ausgleich, ein Kopfballtor nach einem Freistoß aus dem Halbfeld Das wirkte zu dem Zeitpunkt reichlich schmeichelhaft. Karpaty blieben die Mannschaft mit mehr Spielanteilen, hatten auch noch einige Chancen, blieben aber im Abschluss zu harmlos. Kurz vor Schluss fiel dann der Siegtreffer für Veres – erneut ein Kopfball, dieses Mal nach einem Eckstoß.
Dieses Spiel war erneut nicht geeignet, den Glauben an einen Klassenerhalt am Ende der kommenden Saison zu stärken. Veres ist ein unterklassiger Gegner und hatte in der ersten Halbzeit wenig Mühe, die eher harmlosen Angriffsversuche der Hausherren abzuwehren. In der zweiten Halbzeit sah die Drangphase bei Karpaty zwar nett aus, brachte aber keine Ergebnisse, und trotz zweitweise deutlicher Feldvorteile wurde das Spiel am Ende durch zwei Standardsituationen verloren.
Die Variante mit Ponde und Karpenko zusammen auf dem Platz wirkt interessant. etwas ähnliches hatte in der letzten Saison auch schon Trainer Morais probiert, damals war es Ponde gemeinsam mit Hutsulyak. Das könnte eine taktische Variante sein, bei der immer noch ein dichteres Mittelfeld bestehen bleibt, als man es bei einem 4:3:3 hätte.
Es bleibt aber deutlich, dass die Mannschaft zu wenig Kreativität aus dem Mittelfeld entwickelt: Di Franco, Klyots und Verbnyj sind sehr fleißig, können aber nicht die Rolle übernehmen, die Hongla in der vergangenen Saison (und davor Carrascal) ausgeübt hatte. So bekommt Karpenko, der offenbar abschlussstärker ist als die anderen Offensivspieler, zu wenig verwertbares „Futter“.