Kolos – Karpaty: 2:1

Heute ging es auswärts bei Kolos um die Chance, wenigstens vorübergehend die rote Laterne abzugeben, zumal morgen Konkurrent Vorskla gegen Shakhtar antreten muss, wo wohl keine Punkte zu erwarten sind. Kolos steht aktuell auf dem 6. Tabellenplatz und will den natürlich in den verbleibenden Spielen halten.

kolos.jpg
Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Gespielt wurde wie üblich in einem 4:2:3:1-System mit Kudryk im Tor, davor Martins, Giorgadze, Hall und Slyva, der Doppel-6 aus Klyots und Nasaryna, davor Lyakh, Prytula und Pasich und im Sturm überraschenderweise Boiciuc.

Auf der Bank saßen Torwart Kanibolotskyj, Neuzugang und Innenverteidiger Pryjma, Tlumak, Kosak und Khakhlyov für das Mittelfeld sowie die Stürmer Kirylenko und Matar, der wegen einer leichten Verletzung draußen blieb. Linksverteidiger Dubinchak ist nach seiner gelbroten Karte aus der letzten Woche gesperrt, Yakimets‘, Veremiyenko, Deda und Tanchyk fehlen verletzt.

Kolos ging schon nach 10 Minuten in Führung. Dem war ein Tempogegenstoß über links voraus gegangen, dann eine präzise Flanke auf Ilyin, der höher als Slyva sprang und ihn in der Luft regelrecht aus dem Weg räumte, um dann einzuköpfen. Somit war wieder alles beim alten, Rückstand, Verwundbarkeit bei aufgerückter Viererkette.

Das Spiel entwickelte sich danach ausgeglichen weiter. Karpaty versuchten wie üblich mit Kombinationsspiel in die gegnerische Hälfte hinein Druck zu erzeugen, von Kolos gab es schnelle Gegenstöße, die dann stets gefährlicher als die Bemühungen der Gäste waren.

Nach 40 Minuten hätte es Elfmeter für Kolos geben müssen, als Nasaryna seinen Gegenspieler auf der Strafraumlinie foulte. Es gab einen direkten Freistoß, den Kudryk abwehren konnte, aber beim Nachschuss durch Petrov war er machtlos.

Der Spielstand ging zu diesem Zeitpunkt in der Höhe in Ordnung. Kolos wirkte reifer und in seinen Spielzügen systematischer, während die Angriffe bei Karpaty zu wenig zwingend waren und nur dann Gefahr erzeugten, wenn der Gegner Fehler machte. Mit diesem Stand ging es auch in die Pause.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Wechsel – Slyva, der in der ersten Hälfte überfordert gewirkt hatte, ging für Kosak, der sich im Mittelfeld positionierte, während Pasich die Lücke in der linken Verteidigung füllte. Am Spielverlauf änderte sich dabei erst einmal nichts – Karpaty kombinierten, waren aber meist nicht in der Lage, das in gefährliche Angriffe umzusetzen.

Der einzige, von dem bei Karpaty Gefahr ausging, war Pasich, der gleich zweimal Torwart Volynets prüfte. Gerade als sie anfingen, wenigstens etwas Gefahr vor dem gegnerischen Tor zu erzeugen, gab es nach 67 Minuten einen unberechtigten Freistoß für Handspiel durch Nasaryna, aus dem beinahe das 3:0 gefallen wäre – der Ball ging unhaltbar gegen den Pfosten. So blieben noch 20 Minuten, um vielleicht doch noch etwas an diesem Spiel zu drehen.

Nach 73 Minuten kam Kirylenko für Boiciuc, der wieder einmal kaum Unterstützung kommen und den Großteil des Spieles wie ein Mittelfeldspieler um den Ball hate kämpfen müssen. Karpaty wirkten nun aber deutlich verbessert und drückten auf einen Anschlusstreffer. Kolos konnte sich bei Volynets bedanken, der einige starke Reaktionen zeigte.

Nach 78 Minuten war er aber machtlos, als nach einem Eckball von Prytula Kosak nach schönem Laufweg noch vor den langen Innenverteidigern zum Kopfball kam. Dieser verkürzte Stand war angeesichts der Steigerung bei Karpaty nicht unverdient. Es blieben noch, Nachspielzeit inklusive, geschätzte 15 Minuten.

Diese Schlussminuten waren dramatisch. Praktisch in den letzten Sekunden des Spiels hatten Karpaty noch einen Freistoß von der Strafraumgrenze, der aber in der Mauer landete. So blieb es bei dem selben Resultat, mit dem auch das Hinspiel geendet hatte.

Karpaty bleiben am Tabellenende. Da Vorskla morgen vermutlich gegen Shakhtar nicht punkten dürfte, wird sich somit rechnerisch die Ausgangslage wohl nicht verschlechtern. Dennoch muss man sich Sorgen machen, wenn man betrachtet, wie planlos die Grünweißen die ersten 60 Minuten gespielt hatten. Das Resultat ging daher auch so in Ordnung.

Eine gute Leistung hat eigentlich nur Pasich gezeigt, der unermüdlich auf seiner linken Seite auf und ab lief und mehrere gefährliche Torschüsse hatte, einige gute Szenen gab es dann noch bei Prytula und Nasaryna zu sehen, der Rest brachte wenig zustande. Roman Slyva konnte Dubinchak in der linken Verteidigung nicht adäquat ersetzen, und Boiciuc als Ersatz für Matar mühte sich redlich, konnte aber seine Stärken nicht einbringen, weil er von seinen Mitspielern kaum ins Spiel gebracht wurde.

Nächste Woche Mittwoch geht es zu hause gegen Oleksandriya. Das wird noch eine Nummer schwerer als heute, während Vorskla am selben Tag auswärts bei Mariupol die vergleichsweise leichtere Aufgabe haben dürfte.

Natürlich ist die Tabellenposition jetzt nicht das Entscheidende, denn alle Abstiegskandidaten werden in der folgenden Gruppenphase noch je zweimal gegeneinander spielen. Aktuell geht es vor allem darum, den Abstand nicht zu groß werden zu lassen. Aber mit der heutigen Leistung wird auch dann nicht viel zu erreichen sein.