Heute spielten Karpaty ihr letztes Spiel der ersten Phase der Liga (bevor sie sich in zwei Gruppen aufteilt) „auswärts“ gegen den Lokalrivalen FK Lviv. Der Rest der Konkurrenz um den Klassenerhalt, Vorskla und Olimpik, haben gestern gegeneinander gespielt, wobei Vorskla gewann, wodurch der Abstand auf den rettenden 11. Platz nun sogar 6 Punkte beträgt. Das heutige Spiel musste also unbedingt gewonnen werden. Eine besonders schwere Aufgabe hatte der Trainer sicher auch darin, die Spieler nach der (wieder einmal) durch eine Schiedsrichterentscheidung eingeleitete Heimniederlage gegen Oleksabdriya aufzurichten.

Roman Sanzhar musste wieder einmal umbauen, da der über die letzten Wochen wohl konstanteste Spieler, Yehor Nasaryna, heute gelbgesperrt fehlte. Außerdem ist die Liste der Verletzten immer noch lang, nach wie vor fehlen Tanchyk, Deda, Veremiyenko und Yakimets, dafür stand Hennadyj Pasich wieder zur Verfügung.
Im üblichen 4:2:3:1 stand Kudryk im Tor, davor die Viererkette mit Martins, Giorgadze, Hall und Dubinchak, die Doppel-„6“ aus Klyots und Khakhlyov, dann Lyakh, Prytula und Pasich im offensiven Mittelfeld und Matar als Sturmspitze.
Auf der Bank saßen Torwart Kanibolotskyj, Verteidiger Pryjma, die Mittelfeldspieler Tlumak, Kosak und Oleksij Sytsch aus der Nachwuchsabteilung sowie Layous und Boiciuc für die Offensive.
Nach der Katastrophe vom letzten Mittwoch war die Frage gewesen, wie die Mannschaft in dieses Spiel kommen würde. Tatsächlich hatte man den Eindruck, dass jeder auf dem Platz genau verstanden hatte, worum es ging – es ging aggressiv und mit großem Einsatz zur Sache. Pass- und Kombinationsspiel waren in Ordnung, und das auch gleich von Beginn an. Die erste halbe Stunde gehörte eindeutig den „Gästen“ (die ja wie der gegner im gleichen Stadion zu hause sind).
Das Ganze war zu dem Zeitpunkt auch nicht überhart, allerdings sah Dubinchak eine frühe gelbe Karte und musste nun – leider nicht zum ersten Mal – für den Großteil des Spiels aufpassen, nicht mit einer Ampelkarte vom Platz zu fliegen. Das war für den Trainer ein Problem, da die etatmäßige Alternative, Roman Slyva, sich gegen Kolos völlig überfordert gezeigt hatte und heute nicht einmal im Aufgebot stand.
Bis zur Halbzeit waren es dann sogar drei gelbe für Karpaty-Spieler – Giorgadze sah zu recht die eine, danach ziemlich unverständlich Matar die andere für etwas, was wie ein fair geführter Luftkampf ausgesehen hatte. Umgekehrt hatte sich beim FK Tatarkov eigentlich auch für eine empfohlen, zum Erstaunen aller gab es dafür aber keinen Griff in die Tasche. Kurz vor der Pause war das Spiel nun ausgeglichener, und die Karpaty-Abwehr bekam mehr zu tun. In so ziemlich der letzten Szene vor dem Abpfiff prallte Giorgadze nach einem Eckball der Ball an die Schulter, und viele erwarteten einen Elfmeterpfiff, der aber ausblieb. Es ging torlos in die Pause.
Die zweite Hälfte begann ohne personelle Wechsel. Es dauerte ein paar Minuten, bis dann wieder Grünweiß dominierte. Allerdings wurde das dann schnell unterbrochen, als die Fans hinter dem FK-Tor meinten, dass gerade irgendwie so etwas wie Silvester sei und erst einmal kräftig Feuerwerk veranstalteten. Die Pause hatte aber nicht lange Bestand, und es ging schnell wieder weiter.
Inzwischen hatte FK auch in Sachen gelben Karten eifrig aufgeholt – Lyulka und Jonatan – wobei auch hier zumindest letztere für einige Verwunderung sorgte. Nach 66 Minuten kam Kosak für Khakhlyov, weder eine noch der andere sind eigentlich gelernte Sechser, aber Alternativen gab es auch keine.
Die zweite Hälfte verlief weiter wie die erste – Karpaty mit mehr Biss, mehr Ballbesitz, aber weiter ohne Tor. Man machte sich auch langsam Sorgen, wie lange die Mannschaft noch Kraft für dieses aggressive Spiel haben würde. Nach 82 Minuten wurde dann das Wechselkontingent ausgeschöpft – für Matar kam Boiciuc und für Prytula Pryjma, der dann gleich mit Kosak die Position wechselte und sich im defensiven Mittelfeld einsortierte. Viel Zeit war ja nicht mehr, wobei nach der Unterbrechung zu Halbzeitbeginn mit einer längeren Nachspielzeit zu rechnen war.
In der Nachspielzeit sah dann noch Jonatan die gelbrote Karte, aber den Grünweißen blieb nicht mehr viel Zeit, aus dem zahlenmäßigen Vorteil irgendwelchen Nutzen zu schlagen. Aber auch das half nicht mehr. Es endete torlos.
Wieder nicht gewonnnen, wieder kein Tor erzielt – nach dem heutigen Spiel wird es Zeit, sich auf den Abstieg vorzubereiten. Die vergangenen drei Spiele gegen Dnipro-1, Kolos und Oleksandriya waren allesamt gegen deutlich stärkere Gegner gewesen. Heute stand ein schlagbarer Gegner auf dem Platz, und trotz allen Einsatzes hatte man gerade mal eine einstellige Zahl Torschüsse zustande bekommen. Diese „Krankheit“ hat die Mannschaft schon lange, und in der letzten Saison hatte es im Grunde nur durch Marian Shved eine vorübergehende Verbesserung gegeben. Der ist nun nicht mehr da, und die Schwäche darin, aus dem Mittelfeld heraus Torchancen zu kreiren, schlägt nun voll durch.
Die Mannschaft wird personell nicht mehr nachlegen können, und bei nunmehr 7 Punkten Abstand auf Platz 11 sieht es schlimm aus. Ob der Verein als solcher nach einem Abstieg überhaupt noch existieren wird, ist ja leider auch mehr als fraglich. Wir gehen finsteren Zeiten entgegen.