Es ist bestätigt, Karpaty haben ein neues Wappen. Ob es uns gefällt oder nicht, ist das Eine. Wichtiger ist, warum das vermutlich notwendig war. Aktualisierung: Später am Nachmittag kommentierte auch Serhij Bolotnikov die Änderung, siehe unten!

Schauen wir erst einmal, was der Club selber dazu sagt:
Das legendäre Wahrzeichen der Karpaten verschwindet jedoch nicht. Dies ist das Hauptsymbol des Clubs, seiner Geschichte und Erfolge. Deshalb beschlossen die Karpaten, es an diejenigen weiterzugeben, die es am meisten verdienen, es zu besitzen: Der Verein der Karpaty Ultras, der aktive Fans der Grünweißen vereint, ist nun der volle Eigentümer der Rechte am Wappen des Clubs.
Die Übertragung der Rechte an dem Emblem erfolgte an einem symbolischen Ort – dem 16. Fan-Sektor des Stadions „Ukrajina“. Unmittelbar nach der Erstellung aller erforderlichen Dokumente unter Beteiligung von Anwälten beider Seiten übergab der Miteigentümer von „Karpaty“ Oleh Smalijchuk das Wappen an einen der Gründer des Vereins „Ultras Karpaty“ Mykhajlo Mirka.
„Ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft alle in einem Boot segeln werden, mit einer gemeinsamen Vision, einer Strategie und einem Ziel“, sagte Oleg Smalijchuk . „Zusammen mit Euch, den echten Fans, die immer das Emblem in ihren Herzen tragen und niemals ihre Fähnlein in den Wind hängen, werden wir zusammen mit Eurem Vertrauen und Eurer Unterstützung einen starken Verein bilden, auf den wir stolz sein werden.“
Das Logo selber ist eine abgewandelte Version eines Bildes, das frei im Internet verfügbar ist:
Dass das Ganze offenbar nicht ganz ernst gemeint ist, liegt als Vermutung hier natürlich nah. Aber was hat das denn nun wirklich zu bedeuten? Hier endet die bestätigte Nachricht und beginnt die Spekulation.
Wie wir wissen, sollen Karpaty in der kommenden Saison in der Druha Liha (ukr. 3. Liga) antreten und, so Smalijchuk, nicht mehr (dem bisherigen Präsideten) Dyminskyj und (Miteigentümer) Kolomojskyj gehören. Das kann, da letzterer sich weigert, über einen Kompromiss zur Übertragung seiner Anteile zu verhandeln, faktisch nur durch Auflösung des Clubs und eine Neugründung erreicht werden, die dann die Lizenz für die Druha Liha von einem anderen Club übernimmt.
Dieser Plan bringt einige Probleme mit sich: da der alte Club Schulden hat, wird die FIFA eine Neugründung mit gleichem Namen und gleichen Symbolen nicht akzeptieren (genau das ist ja auch der Grund, warum Dnipro-1 nicht FK Dnipro sein darf und ein anderes Wappen benutzen muss). Aber natürlich will man keinen „Retortenclub“ haben, das würden auch die Fans niemals akzeptieren.
So wie es aussieht, ist dieser Klimmzug ein Weg aus dieser Klemme: das Symbol wird, solange der alte Club noch existiert, durch ein neues ersetzt. Die Rechte am alten Wappen halten nun die Fans. Entweder wird das alte Wappen einfach von den Fans weiter verwendet oder – wilde Spekulation! – es wird einfach in der nächsten Saison von den Fans dem „neuen“ Verein „geschenkt“. Ob so ein Szenario mit den Regeln der FIFA vereinbar wäre, müsste man sehen.
Mit dem Namen wird es wohl weniger einfach. Es ist davon auszugehen, dass „FK Karpaty Lviv“ aufhören wird zu existieren. Es war an verschiedenen Stellen bereits über einen anderen Namen, „Karpaty 1963“ spekuliert worden, das klingt nicht ganz unplausibel, ebenso könnte es vielleicht einfach nur noch „FK Karpaty“ sein, wie es auf dem Wappen zu sehen ist?
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass jener Verein „Ultras Karpaty“, der die Rechte am Logo übertragen bekommen hat, gerade erst am 31. Juli registriert worden ist. Vorsitzender ist Mykhajlo Mirka, der auch Chef einer bekannten anderen Ultras-Vereinigung ist. Offenbar besteht der alleinige Daseinszweck dieser neuen Organisation darin, die Rechte am Logo zu „verwahren“.
Eines scheint sicher: Smalijchuk macht ernst mit dem Umbau, und er versucht, den so zu organisieren, dass er nicht die Unterstützung der Fans verliert, die einer Neugründung sehr kritisch gegenüber stehen. Daher sucht er den Kontakt zu den Ultras wie schon vorher zu den Eltern der Akademie-Schüler. Das ist ein positives Zeichen.
Ob am Ende wirklich alles so funktionieren wird, wie er es plant und ob unsere hier geäußerten Vermutungen sich als richtig erweisen, werden die nächsten Wochen zeigen. Viel Zeit ist nicht mehr, die Druha Liha dürfte Ende August oder Anfang September in die neue Saison starten.
Aktualisierung: Der neue Direktor für strategische Entwicklung, Serhij Bolotnikov, veröffentlichte heute Nachmittag – offenbar aufgrund der Reaktion vieler Fans – einen kurzen Kommentar zum Geschehen auf seiner Facebook-Seite:
Leute, weil es nach dem Rebranding von Karpaty gab es viele empörte Kommentare und Bitten um Erklärung, was hier eigentlich los ist. Keine Sorge, alles läuft nach Plan. Dass das neue Logo absolut grauenhaft ist, ist eine völlig bewusste Entscheidung – wir selber mögen es auch nicht. Hauptsache, dass es Katya gefällt 🙂
Dieses Logo hat nichts gemein mit der Zukunft des erneuerten FK Karpaty.Entschuldigt bitte, dass es aktuell so wenig Information gibt. Es tut sich eine Menge, aber wir können das im Moment nicht erklären, denn es könnte dem Verein schaden. Bitte bewahrt Geduld – bald wird alles an seinem Platz sein.
Mit „Katya“ ist offenbar Katya Popri gemeint, die als Nutznießer der zypriotischen Briefkastenfirma „Krysal Holdings“ eingetragen ist, der die zweite Hälfte des Vereins gehört. Sie selber dürfte – so die einhellige Meinung – nur eine Strohfrau sein, hinter der sich der wirkliche Besitzer, Ihor Kolomojskyj, verbirgt.