[Pokal 2020/2021] Epicenter – Karpaty: 4:0

Heute fand das erste Spiel der Grünweißen nach ihrem Abstieg in die Druha Liha (ukr. 3. Liga) statt. Es war ja angekündigt worden, dass Karpaty diese Saison mit einer Jugendmannschaft bestreiten würden, insofern war natürlich interessant zu erfahren, wer am Ende auf dem Platz stehen würde.

Photo: © Informationszentrum «FK Karpaty»

Der Kader war tatsächlich eine reine Jugendmannschaft. Keiner der Jungspieler, die in der letzten Saison schon in der UPL gespielt hatten, stand auf dem Platz, obwohl diese Spieler auf der (aus erster Mannschaft, U21 und U19) „vereinigten“ Mannschaftsseite im Webauftritt des Vereins noch gelistet sind.

Im Tor stand Valentynn Horokh. Die Viererkette bildeten Tymofij Kalyntschuk, Hlib Savtschuk, Roman Danilovskyj und Oleh Beresa. Im Mittelfeld spielten Denys Pidhurskyj, Orest Pantschyschyn und Vadym Hudsinskyj sowie im Sturm Vladyslav Mudryk, Dmytro Schostyak und Maksym Ivanyuk.

Als Ersatzsspieler waren Torwart Nasar-Stefan Sass sowie die Verteidiger Vitalij Roman und Roman Nasartschuk – also nur 3 Spieler – gelistet. Ach ja, manche mag es interessieren, sie spielten tatsächlich mit dem bekloppten 15-Dollar-Logo auf der Brust.

Das Spiel begann ausgeglichen, ab Minute 20 erspielte sich Dunajivtsi aber zunehmend Feldvorteile. Die Karpaty-Abwehr wirkte wackelig, und Torwart Horokh war zu verdanken, dass es nicht schon früher einen Rückstand gab, der dann aber nach 41 Minuten doch fiel – ein Kopfball nach Flanke von links vor den Fünfmeterraum. Gleich im Anschluss sah Pantschyschyn völlig verdient rot nach einen rüden Foul, bei dem er seinen Gegenspieler verletzte. Es ging verdient mit Rückstand und in Unterzahl in die Pause.

Nach Wiederanpfiff waren die Gastgeber weiter die stärkere Mannschaft und scheiterten mehrmals aus aussichtsreicher Position an Horokh und/oder ihrer eigenen Abschlussschwäche. Nach 60 Minuten kam für den angeschlagenen Mudryk Vitalij Roman – ein Stürmer war nicht unter den drei Ersatzspielern, so kam eben ein Verteidiger.

Das entscheidende 2:0 fiel nach 66 Minuten durch einen wirklich sehenswerten Fernschuss, der die Latte traf und von da ins Tor prallte. Das war absolut leistungsgerecht, von Karpaty hatte es kaum konstruktive Momente gegeben, allerdings konnte einem Valentyn Horokh leid tun, der wirklich alles gehalten hatte, was zu halten war.

Die Mannschaft wirkte ausgepumpt, der Mangel an Vorbereitung forderte seinen Tribut. Das 3:0 nach 82 Minuten war die logische Konsequenz. Es gab kaum noch Gegenwehr. Gleich anschließend ging der verletzte Schostak, für ihn kam Nasartschuk. Es folgte das 4:0 nach 87 Minuten.

Die Aufstellung in diesem Spiel dürfte selbst bei einer aus Jugendspielern bestehenden Karpaty-Mannschaft ein Sonderfall bleiben, sie war nicht einmal eine B-, eher eine C-Auswahl – dazu noch mit nur drei Einwechselspielern. Über die Gründe kann man nur spekulieren, aber es spricht einiges dafür, dass man sich schlicht noch nicht entschieden hat, welche Spieler man noch nach Halytsch transferieren wird (oder ob überhaupt?), so dass man sich alle Optionen offen halten und deshalb unnötige Pflichtspieleinsätze der Kandidaten vermeinden will.

Das Ergebnis war entsprechend bitter. Auch die nicht eingesetzten, auf dem Papier stärkeren Spieler konnten sich hier einen Eindruck über das Leistungsniveau einer Druha-Liha-Mannschaft verschaffen. Die Idee, dass man hier mit Teilen eines UPL-Abstiegskaders einen Spaziergang zum Aufstieg in die Perscha Liha würde hinlegen können, sollte an ganz schnell beiseite legen.

Man muss sich mit Gewalt daran erinnern, dass das hier letztlich nur einem noch nicht abgeschlossenen Prozess (vielleicht auch einem noch nicht fertigen Plan) zu verdanken ist. Hoffen wir, dass es danach besser wird.