Pressekonferenz der Gruppe hinter dem „neuen FK Karpaty“

Gestern fand eine Pressekonferenz statt, wo die Gruppe, die hinter der kürzlich bekanntgegebenen Registrierung eines neuen „FK Karpaty“ in Lviv steht, über ihre Motivation und Pläne sprach.

Photo: © Informationszentrum «FK Karpaty»

Unter anderen sprachen da der Generaldirektor des neuen Clubs Stepan Yurshchyn, der Trainer der neuen Mannschaft Andrij Tlumak und Vitalij Sikorskyj, ein Vertreter des Unternehmens Sakhidnyj Buh, das als Investor hinter dem Club steht.

Sikorskyj wird u.a. mit folgenden Worten zitiert:

Unsere Idee ist es, einen Club „westlichen Typs“ zu gründen, einer, der nicht einem Unternehmer gehört. Seien Sie daher nicht überrascht, wenn Sie hören, dass der Club von verschiedenen Personen geführt wird. Unsere Struktur ist ziemlich stark (z.B. Sakhidnyj Buh und Radekhiver Zucker), so dass wir das auch allein tun könnten, aber unsere Idee ist es, Anteile des Club anderen Vertretern der Geschäftswelt in Lviv zu geben, wir beraten sie, und eine der Anforderungen ist, dass es sich um transparente Geschäfte handeln muss. Der „westliche Typ“ ist ein Club mit Aktionären, er wählt einen Aufsichtsrat, der einen Vorstand wählt. Wir haben nun wir beschlossen, diesen Club zu gründen, um in diese Richtung zu gehen, da unserer Meinung nach „private“ Clubs keine Perspektive haben.

Der Plan ist, von vorne zu beginnen, d.h. im Amateurfußball. Wir entwerfen derzeit ein Vereinszentrum und bauen die Struktur des Clubs auf.

Auf die Frage nach einer möglichen Zusammearbeit mit dem existierenden FK Karpaty antwortet er:

Die Zeit wird es zeigen. Ich glaube nicht, dass es Menschen unmöglich ist, miteinander zu kommunizieren und zu verhandeln. Wir planen keine Privatisierung der Marke Karpaty.“ Wären die existierenden „Karpaty“ eine erfolgreiche Mannschaft, würden wir mit Freude zu ihren Spielen gehen, und gäbe keine Fragen. Was als nächstes passieren wird, weiß man noch nicht, darüber kann man vielleicht in einem Jahr diskutieren.

Wenn kein Wunder geschieht, wird der existierende FK Karpaty nicht als professioneller Fußballverein überleben. Wir werden versuchen, bis dahin einen Ersatz vorzubereiten.

Quelle: youtube

Wenn man die oben zitierten Worte betrachtet, stellt sich erneut die Frage, wo der Unterschied in den Konzepten der derzeitigen Karpaty-Führung und denen hier liegt. Ein Club nach westlichem Muster, eine Aktiengesellschaft, das sind Dinge, gegen die Oleh Smalijchuk wohl nichts einzuwenden hätte.

Sie glauben nicht, dass das Vorhaben der Clubführung Erfolg haben wird, also stellen sie für den (aus ihrer Sicht wahrscheinlichen) Fall des Misserfolgs einen neuen Club auf, der an dessen Stelle treten soll. Aber warum tragen sie nicht lieber dazu bei, dass es gar nicht erst dazu kommt?

Wir sollten auch nicht vergessen, dass in Szenario A (Smalijchuks „Erneuerung“) wie auch Szenario B („neuer FK Karpaty“ ersetzt den alten) am Ende die bestehende juristische Person, also die, die letzte Saison in der UPL angetreten ist, verschwände und durch eine neue ersetzt würde. Sowohl die einen als auch die anderen verstehen offensichtlich sehr gut, dass die, deren eine Hälfte immer noch Kolomojskyj gehört, im Grunde nicht zu retten ist.

Es bleiben Fragen offen. Während man den früheren Spielern und Trainern, die das Projekt unterstützen, sicher keine schlechten Absichten vorwerfen kann, bleibt doch die Motivation der Geschäftsleute dahinter noch ein wenig unklar. Und ob ein zweiter Club, der auch eine Spaltung der Anhänger mitbringen wird, jetzt wirklich hilfreich ist, möge jeder für sich selber beantworten.