Heute Spielte Halytsch zu hause gegen Tschernihiv, eine Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel. Nach der deutlichen Niederlage am letzten Wochenende gegen die anderen Karpaty aus Lviv sollten heute wieder Punkte eingefahren und das Selbstvertrauen aufgebaut werden. Von besonderem Interesse war heute natürlich auch die Tatsache, dass dies das erste Spiel unter dem neuen Trainer, dem Spanier Carlos Inarejos, war.

Bei Halytsch fehlten nach wie vor Yaroslav Deda und Lucas Patanelli. Gespielt wurde in einem 4:2:3:1 mit folgender Aufstellung:
- Selenskyj (TW)
- Danilovskyj (RV)
- Melinyschyn (IV)
- Kalynchuk (IV)
- Beresa (LV)
- Gilmar (ZDM)
- Lebed (ZDM)
- Sushchak (RM)
- Mordas (ZM)
- Vytschizhanin (LM)
- Bej (MS)
Auf der Bank saßen:
- Melnytschuk (TW)
- Stehnitskyj (TW)
- Schevtschuk (M)
- Lisovyk (LA)
- Vallejos (RZM)
- Avramenko (IV)
Während des Spiels kamen Vallejos (Mordas), Schewtschuk (Bej) zum Einsatz.
Das Spiel begann mit angriffslustigen Gästen, die sich gleich in der gegnerischen Hälfte festsetzten. Nach 8 Minuten hatten sie eine große Chance auf eine frühe Führung, als der Schiedsrichter einen Foulelfmeter gab. Selenskyj ahnte die Ecke, und obwohl der Strafstoß nicht schlecht geschossen war, hielt er. Im Anschluss kämpfte sich Halytsch langsam ins Spiel und war dann nach etwa einer halben Stunde die dominierende Mannschaft.
Dennoch waren es nach 39 Minuten die Gäste, die in Führung gingen. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld lief Serdyuk in die Lücke zwischen den beiden Innenverteidigern, spielte diagonal in den freien Raum auf Kryvoborodenko, der souverän zum 0:1 einschoss. Im Tennis nennt man eine Situation wie die, aus der das Tor entstanden war, einen „unforced error“ – völlig überflüssig und die aktuelle Kräfteverteilung auf dem Platz auf den Kopf stellend. Halytsch griff weiter wütend an, es blieb aber zur Pause bei dem knappen Rückstand.
Die zweite Hälfte begann mit druckvollem Offensivspiel von Halytsch, das nicht weit vom Ausgleich entfernt schien. Der für Modras hereingekommene Vallejos trug auf der „10“ durch physische Präsenz und gute Technik dazu bei. Das war alles schön anzusehen, blieb aber lange ohne Resultat, bis es dann nach 68 Minuten nun doch endlich 1:1 stand: der auf der linken Flanke nach vorn eilende Beresa hatte weit über den Torwart und den wartenden Bej hinweg in den Strafraum geflankt, der Ball prallte einmal auf, und Sushchak stand bereit, um von seiner rechten Seite einzuköpfen.
Tschernihiv wachte nun auf und wurde wieder aktiver, aber auch Halytsch wollte nun die drei Punkte, und es gab in den nächsten Minuten eine Menge Bewegung und Angriffsaktionen auf beiden Seiten. Letztlich ließen aber auf beiden Seiten deutlich sichtbar die Kräfte nach, und es blieb beim insgesamt leistungsgerechten 1:1.
Nimmt man die Tabellenplatzierungen beider Mannschaften vor dem Spiel, müsste dieses Resultat für Halytsch eher als Punktverlust als -gewinn gewertet werden, allerdings war er angesichts der auf dem Platz gezeigten Leistungen vollkommen in Ordnung. Tschernihiv hat eine engagierte Leistung gezeigt und den Auswärtspunkt absolut verdient, während Halytsch nicht schlecht spielte, aber vorn ein wenig an Durchschlagskraft vermissen ließ – Bej als einsame Spitze bleibt eine Notlösung, und er hatte heute auch nicht seinen besten Tag.
Eine Frage, die sich durch den Trainerwechsel in der vergangenen Woche natürlich stellt, ist die, was sich denn nun verändert hat? Zwei Dinge sind eigentlich unmittelbar aufgefallen: das neue 4:2:3:1 Spielsystem, das immer mal wieder in ein 4:1:4:1 wechselte und die eher defensive Rolle, die Lebed in diesem System spielt. Nun kann sich natürlich noch eine Menge ändern, wenn Inarejos seinen Kader erst einmal besser kennengelernt und ein wenig mit ihm experimentiert hat. Interessant wird aber auch sein, welche Rollen die derzeit verletzten Leistungsträger Yaroslav Deda und Lucas Patanelli spielen werden, wenn sie wieder verfügbar sind und natürlich auch, wer aus der aktuellen Startformation dann wieder in die zweite Reihe gehen muss.
Nächste Woche geht es zu Bukovyna, erneut einem schlagbaren Gegner. Um den Aufstieg wird es für Halytsch in dieser Saison nicht gehen, aber eine Platzierung in der oberen Tabellenhälft sollte weiter realistisch sein.