Heute spielten Karpaty bei Nyva Vinnytsya, einem direkten Konkurrenten um den Aufstieg. Nyva war in der Vorsaison noch ein Abstiegskandidat gewesen, hatte dann aber dank kräftiger Finanzspritzen seinen Kader deutlich verstärken können und befand sich aktuell mit zwei Punkten Rückstand einen Platz hinter Karpaty auf der 5. Position. Eine Verbesserung in der Tabelle war für Karpaty heute nicht möglich, da die Top-3 alle vier Punkte oder mehr Abstand auf die vierte Position hatten. Hier galt es aber auch eine Serie zu brechen: Karpaty haben bisher alle Spiele gegen Teams aus der Spitzengruppe verloren. Ohne eine Trendwende hier ist an Aufstieg nicht zu denken.

Karpaty traten mit folgender Mannschaft an (3:4:3 oder auch 5:2:3):
- Siletskyj (TW)
- Siminin (RIV)
- Boldenkov (ZIV)
- Lobaj (RIV)
- Halenkov (RWB)
- Dudarenko (LWB)
- Pryimak (ZDM)
- Tkatschuk (ZDM)
- Kozhanov (RA)
- Tschatschua (MS)
- Humenjuk (LA)
Auf der Bank saßen:
- Kutschynskyj (TW)
- Sastavnyj (RV)
- Prytykovskyj (IV)
- Povalij (LM)
- Matkobozhyk(IV)
- Bohatsch (RA)
- Yermatschenko (RM)
- Budnik (MS)
Während des Spiels kamen noch Povalij (Dudarenko), Sastavnyj (Humenjuk), Bohatsch (Kozhanov), Yermatschenko (Bohatsch), Budnik (Pryjmak) zum Einsatz.
Das Spiel begann nicht gut für Karpaty, bereits nach 12 Minuten stand es 1:0: ein weiter Abschlag erreichte Sahorulko an der Strafraumgrenze, der viel zu leicht zwei Innenverteidiger ausspielte und den Ball am herauseilenden Siletskyj vorbei ins Tor legte. Das war geradezu ein Deja Vu: Karpaty lagen gegen eine Mannschaft aus der Spitzengruppe zurück und mussten wieder ins Spiel kommen – eine Aufgabe, die der Mannschaft in dieser Saison bisher noch nicht gelungen war.
Karpaty brauchten eine Weile, sich von dem Schock zu erholen, begannen aber ab der Mitte der ersten Hälfte mehr und mehr Druck auszuüben und ließen dabei gleich mehrere „hundertprozentige“ Chancen liegen, während Nyva in seinen Kontern stets hochgefährlich war.
Nach 39 Minuten zeigte der Schiedsrichter vollkommen zu recht einem Nyva-Spieler die rote Karte – er hatte in Kung Fu Manier Siminin ins Gesicht getreten, der minutenlang behandelt werden und fortan mit Kopfverband spielen musste. Das war sicher keine Absicht gewesen, ließ aber doch keine andere Entscheidung zu. Somit waren Karpaty nun zahlenmäßig im Vorteil, hatten aber immer noch einen Rückstand aufzuholen. Es ging ohne weitere Tore in die Pause.
Die zweite Hälfte begann ohne Veränderungen des Personals. Karpaty hatten zunächst einige Schwierigkeiten, den Druck der ersten Hälfte wieder aufzubauen, da Nyva nun mit einem Mann weniger aber der Führung im Rücken engagiert und dicht gestaffelt verteidigte. Dennoch ergaben sich mit der Zeit Chancen zum Ausgleich, die aber meist aufgrund fehlender Präzision beim letzten Zuspiel ohne zählbaren Erfolg blieben. Nach 67 Minuten gelang dann aber doch der Ausgleich zum 1:1, nachdem Halenkov auf der rechten Seite durchgelaufen war und endlich einmal mit der notwendigen Genauigkeit diagonal nach hinten auf Kozhanov geflankt hatte, der dann mühelos verwandelte.
Im Anschluss an das Tor kam es zu einer kurzen Unterbrechung, weil einige Zuschauer es für notwendig gehalten hatten, einander ein wenig die Köpfe einzuhauen. Als es dann weiter ging, gab es gleich wieder Gefahr vor dem Tor der Gastgeber: Kozhanov bekam vor dem Strafraum den Ball, nutzte die immer noch etwas verwirrte Nyva-Verteidigung aus und spielte dann vom rechten Eck des Fünfmeterraums auf Halenkov quer, der mühelos einschob – 1.2 nach 72 Minuten, das Spiel war gedreht.
Karpaty spielten weiter offensiv, um den Gegener nicht wieder ins Spiel zu lassen, aber das enthielt natürlich auch ein gewisses Risiko, weil man dadurch hinten immer mal wieder Räume offen ließ. Es ging dabei nun fröhlich hin und her, und Nyva suchte seine Chance auf einen späten Ausgleich. Karpaty ließen in den letzten Minuten noch einmal eine „hundertprozentige“ liegen, als Humenjuk unbedrängt im Strafraum nur auf den freistehenden Budnik hätte abspielen müssen, den Ball dann aber mit etwas, was weder ein Pass noch ein Schuss war, einfach rechts am Tor vorbei legte.
Die Schlussminuten wurden dramstisch. Nyva kam zu einer ganzen Reihe von Möglichkeiten, und da aufgrund der Unterbrechung nach dem Ausgleichstor lange nachgespielt wurde, schien das Spiel geradezu endlos. Am Ende pfiff der Unparteiische aber doch, und ein hart erkämpfter Auswärtssieg war geschafft.
Dies war der erste gewonnene „Sechspunkter“ für Karpaty, nachdem man gegen Dinas und LNS jeweils verloren hatte. Streckenweise fühlte man sich aber dennoch an die Niederlage bei Dinas erinnert: man lag zurück und rannte immer wieder erfolglos an. Dieses Mal verlief es aber doch etwas anders – der Ausgleich gelang und kurz danach sogar die Führung. Hierbei half natürlich auch der Platzverweis in der ersten Hälfte und etwas Glück.
Nyva ist somit erst einmal auf Distanz gehalten, und da morgen Livyj Bereh und Dinas werden gegeneinander spielen müssen, kommt man dem Spitzentrio so ein wenig näher. Nächste Woche geht es dann gleich gegen Livyj Bereh, was wohl noch deutlich härter als das Spiel heute wird, aber natürlich auch die Chance bedeutet, tatsächlich einen aus dem Führungstrio in der Tabelle zu überholen.