[2022/2023] Karpaty – Epicenter: 0:2

Heute spielten Karpaty zu hause gegen Epicenter, eine Mannschaft, die sich ebenfalls Hoffnung auf einen möglichen Aufstieg macht. Das Spiel fand gleichzeitig mit der Nations League Begegnung der ukrainischen Nationalmannschaft gegen Armenien statt. [Hinweis: die Reihenfolge der Teams im Titel war ursprünglich falsch herum, wodurch es nach einem Karpaty-Sieg aussah. Das war natürlich falsch, wir bitten um Entschuldigung!]

Photo: Youtube

Karpaty spielten in ihrer üblichen 3:2:3:2 mit folgender Startaufstellung:

Auf der Bank saßen Dmytro FastovJurij RepetaIvan KohutAndrij TkatschukOleh LenRostyslav TaranukhaVitaly Katrych, Jurij Tlumak.

Im Laufe des Spiels kamen Rostyslav Taranukha (Mykola Kohut), Ivan Kohut (Denys Halenkov), Oleh Len (Dmytro Makhnyev), Andrij Tkatschuk (Vladyslav Pryjmak), Jurij Repeta (Artur Ryabov) zum Einsatz.

Karpaty begannen dominant und druckvoll – bereits in den ersten 5 Minuten kamen sie zu drei Schüssen auf das gegnerische Tor, die aber jeweils zu schwach oder ungenau waren, um zu etwas Zählbaren zu führen. Aber völlig überraschenderweise waren es die Gäste, die nach 14 Minuten in Führung gingen: Karpaty-Torwart Roman Lyopka wollte mit einem schnellen Abstoß das Spiel umgehend wieder in die gegnerische Hälfte verlegen, spielte den Ball aber genau dem an der Strafraumgrenze wartenden Maksym Hirnyj in die Füße, der mühelos zum 0:1 einschoss. Dieses Tor stellte den bisherigen Spielverlauf komplett auf den Kopf.

Es folgten wütende Angriffe der Grünweißen, die das eine um das andere Mal im gegnerischen Strafraum auftauchten, aber im Abschluss immer noch den Killerinstinkt vermissen ließen. Nach 30 Minuten sah Halenkov gelb für Simulation, wo man durchaus auch hätte Strafstoß pfeifen können, aber die Proteste hielten sich in Grenzen. Es rollte Angriff nach Angriff auf das Epicenter-Tor, aber wieder kam es genau anders herum: nach 37 Minuten gab es Elfmeter für die Gäste – Makhnyev hatte Barbosa zu Fall gebracht, unabsichtlich, unglücklich, aber eben strafbar. Der Elfmeter saß – 0:2. Dieser Spielstand war völlig irre, aber nun sah es ganz düster aus: Karpaty zwar drückend überlegen, aber unfähig, aus ihren vielen Chancen etwas Zählbares zu machen. Es ging mit finsteren Gesichtern in die Kabine.

Nach Wiederanpfiff ging es nahtlos weiter – sowohl in Spielanteilen als auch in Mängeln bei der Chancenverwertung. Karpaty hatten einen riesigen Vorsprung in Ballbesitz, das Spiel fand fast ausschließlich in der gegnerischen Hälfte statt, aber es war eigentlich schon lange vor Spielende klar, dass man ohne eigenes Tor bleiben würde: zu schwach waren alle Abschlüsse, zu wenig gefährlich die Standardsituationen. Den Schlusspunkt setzte Taranukha, der in der Nachspielzeit völlig frei vor dem gegnerischen Torwart unbedrängt den Ball am Tor vorbei legte. Ein Trauerspiel. Zum Gruseln.

Direkter Link zum 0:1, 0:2

Dieses Spiel war quasi eine Fortsetzung dessen, was wir bei der damals völlig überraschenden Niederlage im Vorbereitsungsspiel gegen die Amateure von Junitst‘ gesehen hatten: trotz drückender Überlegenheit fast über die gesamte Spieldauer war die Mannschaft am Ende chancenlos. Ihr Spiel lebt von Organisation und Struktur. Da sie keinen klassischen Stoßstürmer im Kader hat, sind die erzielten Treffer weit überwiegend das Resultat von Teamwork. Das ist gut und hat seine Klasse, aber mitunter braucht sie ganz einfach zu viele Chancen, um zu einem Treffer zu kommen, und es gibt keinen im Kader, der auch einfach mal die Brechstange zur Hand nimmt und das Tor notfalls mit dem Hinterkopf trifft.

Heute war so eine Situation, wo die Spielanlage der Mannschaft eine Schwäche zeigt: Epicenter ist keine Übermannschaft, und unter normalen Umständen hätte man sie wohl recht souverän geschlagen. Aber was Epicenter von Karpaty unterscheidet – auch schon in der letzten Saison – ist die Effizienz: ohne nennenswert Spielanteile zu haben, nutzt man ganz die Chancen, die der Gegner bietet. Heute haben zwei Fehler der Grünweißen gereicht, um ihnen – trotz allen Ballbesitzes und trotz aller Chancen – eine deutliche Niederlage beizubringen. Wer in die UPL aufsteigen will, muss diese Schwäche dringend abstellen. Wenn es in zwei Wochen gegen Polissya geht, das morgen die Tabellenführung übernehmen kann, gibt es für so so eine Vorstellung wie heute richtig Prügel.