Karpaty – Dnipro: 2:2

Heute war das erste Spiel für Karpaty im “Abstiegs-Playoff”, in dem die 6 Teams der unteren Tabellenhälfte (12 Teams, Hin- und Rückspiel, dann Aufteilung in je eine Gruppe der oberen und der unteren 6) gegen den Abstieg kämpfen (nur der Letzte steigt ab). Ernsthaft mit dem Abstieg zu tun haben hier eigentlich nur 3 Mannschaften – Karpaty, Dnipro und Volyn, die anderen – Vorskla, Stal und Zirka – haben sicheren Abstand und spielen eigentlich nur noch zum Spaß mit.

Bei Karpaty fehlten verletzungsbedingt Holodyuk und Ksyonz, wodurch einige Umstellungen nötig waren, die auch noch etwas weiter gingen.

Karpaty spielten rein formal mit einer extrem defensiven Aufstellung: hinten eine Dreierkette aus Lobai, Nesterov und Dytatyev, davor zwei weitere nominelle Außenverteidiger mit Zubeyko und Matviyenko. Im zentralen Mittelfeld standen Filimonov und Chachua.

Maksym Hrysio, der in den letzten Wochen auf dem Platz stand, saß auf der Bank, stattdessen spielte auf dem linken Flügel Oldie Khudobiak, links Klyots, der eigentlich ein 6er ist, und vorn Hladky.

Karpaty spielten trotz der defensiven Aufstellung sehr offensiv und machten in der ersten Halbzeit jede Menge Druck. Das 1:0 für Karpaty war ein Eigentor, und es hätten durchaus noch ein paar mehr Tore sein können.

Im Laufe des Spiels kamen Hutsulyak und Verbny für Filimonov und Chachua. Klyots ging mit Verbny auf die Doppel-6 zurück, und Hutsulyak übernahm mit Khudobyak die Unterstüzung Hladkys.

In der 2. Halbzeit fiel dann der Ausgleich und wenig später noch der Führungstreffer für Dnipro. Das waren beides eigentlich vermeidbare Tore, bei der die Abwehr von Karpaty nicht gut aussah. Das finde ich eigentlich bemerkenswert, da dort einiges an Erfahrung auf dem Platz stand. Anfang der Saison waren Karpaty ja regelrecht eine Kindergartentruppe gewesen, bei der nur Zubeyko, Khudobiak und Ksyonz als “Erwachsene” durchgingen – das hat sich spätestens seit der Winterpause deutlich geändert, die Mannschaft hat jetzt eher eine gesunde Mischung zwischen alt und jung.

Es war dann auch Oldie Khudobiak, der die Abwehr Dnipros regelrecht düpierte – er wurde in einer eher chaotischen Vorwärtsbewegung irgendwie und halbhoch ungefähr auf Strafraumhöhe ziemlich ungenau angespielt, so dass ein Dnipro-Abwehrspieler den Ball direkt annehmen konnte und offenbar vorhatte, ihn an den Torwart weiterzuleiten. Khudobiak schaffte es gerade noch, den Ball in der Luft zu erwischen und etwas anzulupfen, rannte dann mit Entschlossenheit hinterher und köpfte den quasi selbst vorgelegten Ball am Torwart vorbei ins Netz. Ja, wenn wir den nicht hätten!

Es gab noch kurz vor dem Ende einige Schock-Momente am Strafraumrand der Gastgeber, die aber alle zu keinem Tor führten – Dytyatev vollführte eine Heldentat, bei einem Konter im Strafraum mit einem Tackling von hinten links den Ball sauber zu erwischen und keinen Elfmeter dafür zu kassieren.

Neben Dytyatev war in der ersten Halbzeit Chachua gut und auch gefährlich, wenn er nach vorn ging. Hladky war gut “wie immer”, ansonsten war ich aber von zwei Spielern positiv überrascht: Klyots zeigte in seiner ungewohnt offensiven Rolle eine sehr starke Leistung, und Hutsulyak, der in den ersten Spielen nach seiner Rückkehr eher eine Enttäuschung war, scheint langsam angekommen zu sein: er zeigte einiges an feiner Technik und strahlte Torgefahr aus. Das kann durchaus noch etwas werden. Matvienko ist natürlich pure Klasse, aber der ist nach der Saison mit Ablauf seiner Leihe auch wieder weg.

Warum Verbny hereinkam, wurde mir nicht ganz klar, vielleicht eine Verletzung, ich fand ihn nicht sehr beeindruckend, er viel am Ende noch durch ein ziemlich unnötiges Foul auf, für das er verdient gelb sah.

Alles in allem ein unterhaltsames Spiel mit einem verdienten Ergebnis. Karpaty fielen leider wieder ein wenig in alte Gewohnheiten zurück – dämliche Tore zu fangen und dann den Spielfluss zu verlieren. Ein Glück haben sie noch Opa Khudobiak!