Karpaty – Shakhtar: 0:3

Heute spielten Karpaty zu hause gegen Tabellenführer Shakhtar. Im Normalfall wäre dies ein Spiel gewesen, was man schon vor Anpfiff abgehakt hätte, da in Sachen Kaderstärke der Unterschied einfach riesig ist. Allerdings drohen Karpaty aktuell – je nachdem, wie es mit dem Widerspruch weiter geht – insgesamt 9 Punkte Abzug, wodurch sie abgeschlagen mit 10 Punkten am Tabellenende stünden. Irgendetwas Zählbares musste heute also unbedingt her.

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Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Das System war gegenüber letzter Woche beim 0:0 gegen Chornomorets ein neues: 4:3.3. Im Tor stand wieder Pidkiwka, davor eine Viererkette aus Miroshnichenko, Sandokhadze, Fedetskyj und Hutsulyak, der deutlich defensiver stand als in den letzten Wochen. Im Mittelfeld standen Carrascal, Verbnyj und Di Franco, davor Myakushko, Shved und im Sturmzentrum Akulinin. Zur Aufstellung ist noch zu sagen, dass in den letzten Wochen eigentlich immer eine Viererkette hinten mit Hustulyak in der linken Verteidigung ausgewiesen wurde, nur wurde eigentlich immer mit einer Dreierkette hinten und hängenden Mittelfeldspielern auf den Flügeln gespielt.

Das Spiel begann durchaus ausgeglichen und abwechslungsreich. Shakhtar traten natürlich mit einem ganz anderen Anspruch an als noch letzte Woche Chornomorets. Gleichzeitig stellten sich Karpaty ber nicht hinten hinein und erspielten sich einige durchaus vielversprechende Chancen. So ging es ganz unterhaltsam auf und ab. Mehr Gefahr entstand natürlich vor dem Tor der Hausherren, und Pidkiwka hatte einige Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Eine interessante Szene gab es in der 31. Minute, als Pidkiwka einen Ball abgewehrt hatte, der daraufhin frei durch den Fünfmeterraum rollte und Sandokhadze sich in aller Seelenruhe zwischen Ball und Gegner stellte, aber ihn nicht aus dem Strafraum drosch, sondern einfach darauf wartete, dass sein Torhüter ihn an sich nehmen konnte. Das war schon ziemlich abgebrüht.

Die Dominanz der Gäste nahm aber zum Ende der ersten Halbzeit immer mehr zu, und die Frage war eigentlich immer nur, ob und wie es gelingen sollte, den Kasten sauber zu halten. Das Karpaty-Mittelfeld wirkte oft etwas überfordert damit, den Ball kontrolliert nach vorn zu spielen, ohne ihn gleich wieder zu verlieren, so dass immer wieder ein Angreifer im Strafraum auftauchte. Entlastungsangriffe gab es nur wenige, und wenn, dann durch Carrascal, der durch seine Dribblings hin und wieder für Gefahr sorgte. Am Ende ging es mit einem für Karpaty schmeichelhaften 0:0 in die Pause.

Karpaty begannen die zweite Halbzeit ohne Wechsel. In der 56. Minute fiel dann, was sich schon angedeutet hatte – die Führung für Shakthar. Marlos dribbelte sich in den Strafraum hinein, seinen Schuss konnte Pidkiwka aber abwehren, der Ball flog Bernard vor die Füße, der direkt verwandelte. Nun musste ein Ausgleichstor her, und es gab auch ein paar schöne Angriffe zu sehen, die aber nichts Zählbares ergaben. Kurz danach, in der 63. Minute kam Chachua für Di Franco.

In der 69. Minute durfte sich dann ein Debütant freuen: Remenyuk, der kürzlich aus der U23 in die erste Mannschaft befördert worden war, kam für Myakushko, der heute nicht so richtig ins Spiel kam, zu seinem ersten Einsatz. Die Freude hielt aber nicht lange an, denn gleich anschließend fiel das 0:2 – Alan Patrick schoss von der Strafraumgrenze mit einem sehr platzierten Flachschuss links unhaltbar ein.

Das Spiel war nun gelaufen. Cortes kam noch zu einem Einsatz, vom Platz ging Akulinin, der gegen einen Gegner, bei dem man höchstens mal zu Kontern kommt, durch seine Spielanlage und nicht gerade große Schnelligkeit nicht so richtig “funktionierte”.

In der 81. Minute fiel das 0:3 durch Ismaily – er war von der Mittellinie durch einen Lupfer fast an die Strafraumgrenze steil geschickt und lochte ein. Nun ja, die Verteidigung war auch weitgehend aufgelöst. Karpaty versuchten, wenigstens noch zu einem Ehrentor zu kommen, und Shakhtar tat gerade genug, um das nicht zuzulassen.

Fazit: Dieses Spiel war wahrlich kein Gradmesser. Shakhtar ist eine Klasse besser als so ziemlich der gesamte Rest der Liga. Die drei Gegentore geben faktisch den Unterschied im Leistungsstand wieder. Karpaty spielen schön, aber sie treffen das Tor nicht. Shakhtar kann sich dagegen auch ein paar Auszeiten leisten.

Die auffälligsten Akteure bei Karpaty waren Pidkiwka, ohne den es noch ein paar Tore mehr geworden wären, sowie Carrascal, der als einziger echte Torgefahr ausstrahlte.

Myakushko verzettelte sich mit seinen Dribblings immer wieder, während Shved ein paar gute Szenen hatte. Akulinin war für diesen Gegner eine Fehlbesetzung, da er einfach zu langsam für Konterspiel ist, und genau das war gegen einen solchen Gegner zu erwarten.

Immerhin hat die direkte Konkurrenz auch verloren, so dass sich am Tabellenstand erst einmal nichts ändert. Eine Entscheidung über die dem ehelmaligen Spieler Volodymyr Hudyma zugesprochenen Nachzahlungen und den daraus resultierenden drohenden Punktabzug steht noch aus.