Oleksandr Chyzhevskyj ist der neue Cheftrainer, und er steht vor großen Aufgaben

Das Warten auf eine endgültige Entscheidung hat ein Ende, Oleksandr Chyzhevskyj wurde vom Interims- zum Cheftrainer befördert.

chyzhevskyj.jpg
Oleksandr Chyzhevskyj, Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Chyzhevskyj hatte die Mannschaft im Relegations-Playoff gegen Volyn‘ erfolgreich zum Klassenerhalt geführt, und als früherer Spieler der Mannschaft und erfolgreicher Trainer der zweiten Mannschaft ist er bei den Fans beliebt. Sein Assistent dürfte Artem Fedetskyj werden, der ja kürzlich einen Vertrag als Spielertrainer unterzeichnet hatte.

Diese Entscheidung ruft allerdings auch gemischte Gefühle hervor. Im Playoff war der Gegner Volyn‘ gewesen, geführt vom ehemaligen Karpaty-Torwart Andrij Tlumak, der seinen Club in den vergangenen zwei Jahren wieder in die Nähe eines Aufstiegsplatzes geführt hatte und bereits über mehr Erfahrung auf höherem Niveau verfügt als sein Gegenüber.

Im direkten Vergleich der beiden Trainer hatte Tlumak in den Augen vieler taktisch die Nase vorn gehabt: Volyn‘ hatte trotz seines personell deutlich schwächeren Kaders besser organisiert gewirkt, während beim höherklassigen und auf dem Papier stärkeren Gegner die Defensive unsicher ausgesehen hatte wie schon lange nicht mehr. Es gibt nicht nur deshalb in Lviv so einige, die lieber Tlumak als neuen Cheftrainer gesehen hätten, entsprechende Gerüchte waren ja auch schon eine Weile im Umlauf gewesen.

Oleksander Chyzhevskyj hat nun eine schwere Aufgabe vor sich. Er muss die Abgänge einer ganzen Reihe von Stammkräften (Mehremic, Gueye und Miroshnichenko stehen als Abgänge fest, Myakushko, Di Franco und Hongla werden aktuell als Abgangskandidaten gehandelt) kompensieren, die katastrophale Abwehr neu formieren und stabilisieren sowie mindestens einen, besser zwei abschlusstarke Offensivspieler verpflichten und einbauen. Durch den profitablen Verkauf von Shved und die noch mögliche Einnahme aus einem Verkauf von Carrascal (wenn River Plate die Kaufoption ziehen sollte) sollte eigentlich etwas Geld in der Kasse sein – freilich weiß man nicht, welche weiteren Kosten damit sonst noch gedeckt werden müssen, und es ist schon eine ganze Weile her, dass der Club für einen Spieler, der nicht direkt wieder verkauft wurde, eine Ablösesumme gezahlt hat.

Ein weiterer interessanter Aspekt wird sein, ob der Club weiter junge Spieler aus Lateinamerika ablösefrei oder auf Leihbasis mit Kaufkoption verpflichten wird, nachdem sich die Rolle von Oleh Smalijchuk in der vergangenen Saison geändert hatte und Chyzhevskyj natürlich eine enge Bindung zu den Produkten der Karpaty-Akademie hat. Immerhin muss man konstatieren, dass bei der Riege der „Los Karpatos“ einige durchaus erfolgreiche Verpflichtungen dabei waren: der schon erwähnte Carrascal natürlich allen voran, aber auch Di Franco, der Kapitän und einer der besten Spieler der abgelaufenen Saison war, weiterhin können auch Fernando Tissone und Christian Erbes als gute Verpflichtungen bewertet werden, und das gilt selbst für Sebastián Ribas, der zwar bei Karpaty floppte, aber hinterher immerhin noch eine ordentliche Ablösesumme einbrachte. Offen bleibt diese Frage aktuell noch bei Kevin Méndez und William De Camargo, die beide mit Verletzungen zu kämpfen hatten und daher noch nicht abschließend bewertet werden können.

Man wird kein Geheimnis verraten, wenn man sagt, dass in Lviv wohl auch in der kommenden Saison eher kleine Brötchen gebacken werden und es primär um Klassenerhalt gehen wird. Die Mannschaft befindet sich in einem erheblichen Umbruch. Es gibt junge Spieler, die nun erst einmal integriert werden und Erfahrungen sammeln müssen. Der Trainer hat die Aufgabe, ein taktisches Konzept entwickeln, das zu der Mannschaft passt und die großen Probleme in der Abwehr und der Chancenverwertung vorn lösen muss. Hierfür wird er neben dem eigenen Nachwuchs mit Sicherheit einige „fertige“ Spieler benötigen, die, wenn man Qualität sucht, ein wenig kosten werden. Warten wir ab, ob der Club bereit für derartige Investitionen ist.