Heute spielten Karpaty ihr zweites Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Roman Sanzhar, es ging auswärts gegen Aufsteiger Dnipro-1.

System und Aufstellung erfuhren einige kleine Wechsel: gespielt wurde 4:2:3:1, bekanntlich das Lieblingssystem des neuen Trainers, das sich aber letztlich nicht dramatisch vom zuletzt gespielten 4:3:3 unterscheidet. Zwei wichtige Spieler fehlten – Francisco Di Franco war gelbgesperrt, und Oleksij Hutsuliak konnte wegen einer Trainingsverletzung nicht eingesetzt werden. Im Tor stand Pidkivka, davor gab es eine Viererkette mit Martins, Kovtun, Hall und Dubinchak, davor die Doppelsechs mit Klyots und Vakulenko, der aus der Innenverteidigung nach vorn gerückt war, das Dreiermittelfeld mit Yakimets‘ in ungewohnt offensiver Rolle, Ponde und Jennings und als Stoßstürmer Boiciuc.
Auf der Bank saßen Torwart Kudryk, Kosak und Verbnyj für das zentrale, Prytulya und Vojkovic für das offensive Mittelfeld und der junge Weißrusse Kirylenka für die Offensive.Das Spiel begann mit aktiven Hausherren, die für einigen Angriffswirbel vor dem Karpaty-Tor sorgten. Es dauerte 12 Minuten, bis der Ball zum ersten Mal im Netz zappelte, ein schöner Kopfball nach Flanke von rechts aus kurzer Distanz ließ Pidkivka keine Chance, aber dem war eine Abseitsposition vorausgegangen, so dass es weiter beim – bereits schmeichelhaften – torlosen Unentschieden blieb.
Karpaty hatten große Probleme, sich aus dem Druck zu befreien und machten viele unnötige Fehler im Abspiel, so dass sie sich fast umgehend wieder unter Druck befanden. Der erste Torschuss gelang Dubinchak nach 14 Minuten, nachdem er allein fast von der Mittellinie an die Strafraumgrenze gegangen war und Torwart Yurchuk zu einer Parade zwang. Dem folgten gleich drei Eckbälle, die ihrerseits auch wieder für Gefahr sorgten, ohne aber zählbare Folgen zu haben.
Nun war es nach Chancen schon mehr ausgeglichen, aber Dnipro-1 wirkte weiter mehr wie die Mannschaft, die bald in Führung gehen könnte. Nach 22 Minuten gab es gleich wieder zwei Großchancen, ein Ball, der das Tor nur knapp verfehlte, ein weiterer, der noch von einem Verteidiger geblockt werden konnte. Die Karpaty-Abwehr war alles andere als sattelfest, und vor allem im Zentrum fehlte ganz offensichtlich eine ordnende Hand.
Nach 27 Minuten klingelte es dann, leider nicht unverdient, wie man sagen muss. Die Karpaty-Innenverteidigung war wieder einmal nicht in der Lage, den Ball im Strafraum unter Kontrolle zu bringen, Dynamo-Leihgabe und U20-Weltmeister Supriaha nahm den Ball an, machte eine halbe Drehung und pfefferte ihn unhaltbar aus rund 9 Metern ins Tor.
Nach dem Treffer kamen Karpaty zu ein paar Angriffen, vielleicht auch, weil der Gegner sich erst einmal eine kleine Auszeit gönnte, aber kurz vor Ende der ersten Halbzeit war alles wieder beim alten – Dnipro-1 viel gefährlicher, Karpaty mit zu hoher Fehlerquote und dadurch nur selten mit Offensivaktionen. Nach 46 Minuten kam dann der lang ersehnte Pausenpfiff und damit die Möglichkeit, die Mannschaft ein wenig aufzurichten und notwendige taktische Änderungen vorzunehmen.
Die zweite Hälfte begann zunächst ohne personelle Änderungen. Karpaty versuchten gleich, ein wenig die Initiative an sich zu reißen und kamen immerhin zu einigen Angriffen. Tatsächlich hatte Martins nach 50 Minuten sogar den Ausgleich auf dem Fuß, als er allein in der rechten Strafraumhälfte den Ball bekam und direkt schoss – leider nicht platziert genug, um den herauseilenden Torwart Yurchuk zu überwinden.
Auch in den folgenden Minuten wirkte das Spiel nun etwas ausgeglichener: Dnipro-1 griff nicht mehr so ungezügelt an, und Karpaty wirkten jetzt etwas ballsicherer, wodurch sie nun ein wenig besser ins Spiel kamen. So ging es nun fröhlich hin und her, die ganz großen Chancen blieben aber auf beiden Seiten aus – ein Zustand, mit dem natürlich die führende Mannschaft weit besser leben konnte als die im Rückstand.
Nach 63 Minuten gab es den ersten Wechsel: Kirylenka kam zu seinem ersten Einsatz in der UPL für Yakimets‘ der zudem auch gerade nach einem rüden Foul angeschlagen wirkte. Taktisch war das natürlich eine Stärkung der Offensive mit einem gelernten Stürmer für einen Mittelfeldspieler. Wenig später verfehlte Ponde mit einem schönen Kopfball knapp das Tor.
Nach 69 Minuten gab es wieder so eine unübersichtliche Situation im Karpaty-Strafraum, und der Schiedsrichter pfiff Elfmeter, nachdem der Ball Klyots an den Arm gesprungen war. Supriaha erzielte seinen zweiten Treffer, und das Spiel war wohl entschieden. Das war natürlich besonders ärgerlich, hatten doch Karpaty gerade angefangen, sich Chancen zu erarbeiten und auf den Ausgleich zu drängen. Kurz darauf hätte Jennings fast den Anschlusstreffer erzielt, traf aber mit seinem unhaltbaren Schuss nur die Latte. Bei Karpaty wurde kamen dann rund 10 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit noch Vojkovic für Ponde und Kosak für Boiciuc, der da vorn ohne Unterstützung aus dem Mittelfeld etwas verloren gewirkt hatte.
Karpaty waren nun fast ständig im Angriff, aber es fehlten doch ein wenig die zündenden Ideen, so dass die gegnerische Abwehr kaum gefordert war. Es blieb beim 2:0 für Dnipro-1, das angesichts der in der zweiten Halbzeit gezeigten Leistungen wohl um ein Tor zu hoch ausfiel, aber insgesamt doch verdient blieb. Es war wohl für alle überraschend, mit welchem Offensivdruck die Hausherren vor allem in der ersten Halbzeit zu Werke gingen, und Karpaty waren dem schlicht nicht gewachsen. Die Positionierung von Vakulenko im Mittelfeld statt im Abwehrzentrum dürfte die Sache auch nicht verbessert haben – die Defensive wirkte in der ersten Halbzeit völlig überfordert. Die etwas ausgeglichenere zweite Hälfte reichte dabei einfach nicht mehr aus.
Der Verlierer des heutigen Spieles war sicher die Innenverteidigung. Torwart Pidkivka sowie Martins und Dubinchak zeigten Normalform, was aber nicht half. Von der Doppelsechs waren keine Impulse zu sehen. Ponde als „10“ sah nicht schlecht aus, diese Position liegt ihm, Yakimets‘ war überfordert und Boiciuc bekam kein „Futter“, um seine Wucht und Kopfballstärke einbringen zu können. Lob verdiente sich dann aber doch Jennings, der ständig unterwegs war, die Mitspieler gut ins Spiel brachte und auch selber einige gefährliche Momente hatte.
Weiter geht es Samstag in 8 Tagen zu hause gegen den nächsten Aufsteiger – Kolos. Auch das Spiel dürfte kein leichtes werden.