Heute spielten Karpaty im Pokal auswärts bei Inhulets‘, interessanterweise eine Neuauflage des Viertelfinales im April dieses Jahres, wo Karpaty nach Elfmeterschießen ausgeschieden waren.
Bei Karpaty stand auch heute verletzungsbedingt nicht der stärkste Kader zur Verfügung, Hutsulyak ist nach seiner Trainingsverletzung vor dem Spiel bei Dnipro-1 am letzten Wochenende noch nicht wieder genesen.

Gespielt wurde wieder wie noch bis vor letztem Wochenende mit einem 4:3:3-System. Im Tor stand – offenbar weil Pokalspiel – Kudryk, davor die Viererkette aus Martins, Hall, Vakulenko und Dubinchak, das Mittelfeld aus Vojkovic, Di Franco und Nasaryna und im Sturm Layous, der Hutsulyak ersetzte, Ponde und Jennings.
Auf der Bank saßen Torwart Pidkivka, Verteidiger Kovtun, Mittelfeldspieler Klyots, Kosak und Yakimets‘ sowie für die Offensive Boiciuc und Kirylenka. Der erst kürzlich verpflichtete ehemalige Werder-Stürmer Melvyn Lorenzen stand noch nicht im Kader.
Die erste Halbzeit brachte wenig Aufregendes. Karpaty waren die bessere Mannschaft und kamen auch zu einigen Möglichkeiten, während Inhulets‘ versuchte, durch schnelle Gegenstöße zum Torerfolg zu kommen. Allerdings wirkte die Karpaty-Abwehr dabei sattelfest, so dass auch hier nicht viel passierte. Der Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften war zwar sichtbar, aber dadurch war dann auch das 0:0 zur Pause eher enttäuschend.
Zu beginn der zweiten Hälfte kam Kirylenka für Layous. Am Spiel änderte sich auch erst einmal nichts. Karpaty waren hatten mehr Ballbesitz und waren meist in der gegnerischen Hälfte unterwegs, aber man merkte auch schon ein wenig Frustration über das Ausbleiben wirklicher Chancen, da die Gastgeber beherzt verteidigten und es auf der anderen Seite wohl auch ein wenig an Kreativität mangelte.
Tatsächlich hatte Inhulets‘ die erste richtige Chance, als nach einem Durcheinander im Karpaty-Strafraum ein Ball aus kurzer Distanz nur knapp das Karpaty-Tor verfehlte. Das Ganze plätscherte ein wenig weiter, bis dann nach 65 Minuten erneut gewechselt wurde: Klyots kam für Vojkovic und dann noch 4 Minuten später Boiciuc für Ponde. Inhulets‘ wurde in dieser Phase gefährlicher, und Kudryk hatte einige Male Gelegenheit, sich auszuzeichnen.
Das Spiel neigte sich dem Ende entgegen, und immer noch war kein Tor gefallen. Immerhin brachte Boiciuc doch etwas mehr Gefahr – anders als am Wochenende in Dnipro bekam er einige Zuspiele ins Sturmzentrum – und zu diesem Zeitpunkt wurde Torwart Lyopka bei Inhulets‘ immer mehr zum Held des Abends, während doch langsam ein Führungstreffer für Karpaty in der Luft lag.
Es stand auch nach 90 Minuten 0:0, und es gab 4 Minuten Nachspielzeit. Auch hier spielte sich das Geschehen in der Hälfte der Gastgeber ab, aber von Erfolg war das nicht gekrönt. So ging es in die Verlängerung. Irgendwie hatte das alles schon etwas von „deja vu“, wenn man an das verlorene Pokalspiel hier im Frühjahr denkt.
Nach 93 Minuten stand Inhulets‘-Keeper Lyopka erneut im Rampenlicht, als er einen gut getretenen Freißstoß von Klyots parierte. Man merkte, dass Karpaty nicht schon wieder ein Elfmeterschießen riskieren wollten, und ihr Spiel wirkte nun auch deutlich zielstrebiger als in der ersten und in großen Teilen der zweiten Halbzeit.
Das Spiel war auch von vielen Fouls geprägt, und zu diesem Zeitpunkt „führten“ Karpaty in der Statistik bereits 6:4, wodurch natürlich Zweikämpfe für beide Seiten immer riskanter wurden. Bei Inhulets‘ zeigten sich auch langsam Konditionsschwächen – eine ganze Reihe potentiell gefährlicher Konterangriffe endeten mit Pässen, die einfach ins Leere gingen. Auch zum letzten Seitenwechsel stand es 0:0.
Die zweite Hälfte der Verlängerung begann mit einem Schreckmoment für Karpaty, wo aber Kudryk im Luftkampf vor seinem Tor Sieger blieb. Weiter ging es dann aber wieder auf der anderen Seite, wenn auch deutlich behäbiger als noch vorher. Nach 113 regulären Minuten war Inhulets‘ nur noch zu zehnt – Ella (übrigens ein früherer Karpaty-Spieler) hatte Di Franco gefoult und war schon verwarnt gewesen. Karpaty wechselten nun zum vierten Mal, das ist ja in der Verlängerung seit einiger Zeit möglich, und brachten Kosak für Di Franco.
Besonders viel lief in dieser Phase nicht mehr zusammen, Angriffsversuche wurden oft durch Fouls gestoppt, die dann zudem auch noch die Uhr weiter ticken ließen. Es waren 120 Minuten gespielt, und Inhulets‘ hatte noch eine Ecke – aber nichts.Es folgten ein paar Angriffe von beiden Seiten, dann ein Freistoß für Inulets‘ aus 17 Metern, die nichts einbrachten. Beide Mannschaften waren ganz offensichtlich platt und kriegten nichts mehr auf die Reihe. Es kam zum Elfmeterschießen.
Nachdem Boiciuc seinen Elfmeter mit ordentlich Gewalt verwandelt hatte, konnte Kudryk seinen ersten abwehren. Der Vorteil hatte nicht lange Bestand, nachdem Kosak sich gleich im Anschluss im Hoeneß-Gedenk-Strafstoß versuchte. Inhulets‘ glich aus, 1:1. Danach verwandelten erst einmal alle sicher, und es ging in die KO-Runde. Beim Stand von 6:6 verschoss Dubinchak, und alles hing davon ab, ob Kudryk nun halten könnte. Er konnte nicht.
Karpaty sind erneut nach Elfmeterschießen gegen Inhulets‘ ausgeschieden. Dem Spielverlauf entsprach das nicht, aber wenn eine erstklassige gegen eine zweitklassige Mannschaft in 120 Minuten kein Tor erzielen kann, darf sie sich nicht beschweren.
Man musste auch erkennen, dass der „zweite Anzug“ nicht sitzt. Hutsulyak fehlte, und sowohl Layous als auch Kirylenka sind zwar talentiert, aber haben nicht das gleiche Leistungsniveau. Es fehlt nach wie vor an Kreativität im Spielaufbau, selbst gegen einen niederklassigen Gegner war das nicht genug.
Trainer Sanzhar hat in dieser Saison noch eine Menge Arbeit vor sich.