Sein oder Nichtsein: der Stadtrat hat abgestimmt

Heute fand die Abstimmung im Stadtrat von Lviv zum Antrag statt, einen Teil des Geländes rund um das Stadion „Ukrajina“ langfristig zu Vorzugskonditionen an Karpaty Lviv zu verpachten. Die heutige Entscheidung gilt als richtungsweisend in der Frage, ob der Verein seinen weiteren Betrieb finanziell wird stemmen, und somit auch, ob er überhaupt weiter wird existieren können.

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Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Wie das Portal „Futbol 24“ mitteilte, wurden bei der Abstimmung 13 für und 18 Stimmen gegen den Antrag abgegeben, wobei es 25 Enthaltungen gab. Wenn in dieser Frage nicht noch ein Kompromiss gefunden wird, heißt das, dass das ambitionierte Projekt, rund um das Stadion einen kommerziellen Komplex zu errichten, durch den der Verein (und natürlich auch Clubbesitzer Petro Dyminskyj) weitere Einnahmen erwirtschaften könnte, gescheitert ist.

Dyminskyj hatte seine finanzielle Unterstützung für den Verein schon vor längerer Zeit eingestellt. Viele Experten sind der Meinung, dass das zu einem guten Teil ein taktischer Schachzug war, um den Druck auf die Stadt zu erhöhen. Da der Betrieb einer UPL-Mannschaft im unteren Tabellendrittel nichts ist, womit man ausreichend Geld verdienen kann, um die anfallenden Kosten zu decken, ist der Verein, um überhaupt weiter zu existieren, von einer weiteren Einnahmequelle abhängig.

Sollte Dyminskyj sich nun weiter weigern, noch Geld in den Club zu stecken, blieben im Grunde nur noch zwei Optionen, Karpaty Lviv zu retten:

  • Es fände sich ein Käufer, der bereit wäre, die geschätzten 30 Mio Euro für den Kauf aufzubringen. Das wirkt aktuell wenig wahrscheinlich, weil so, wie die Dinge stehen, damit kein Geld zu machen wäre.
  • Der Club schrumpft sich gesund, indem der Großteil des Kaders verkauft und stattdessen nur noch auf die eigene Jugend setzt. Diese Vision wird derzeit von vielen Fans idealisiert, dabei muss jedoch beachtet werden, dass eine solche Mannschaft wohl mit Mühe überhaupt drittligafähig wäre, was wiederum zu deutlich weniger Einnahmen führen würde – eine Abwärtsspirale könnte die Folge sein.

Aktuell ist es sicher noch zu früh, den Schwanengesang anzustimmen, es spricht einiges dafür, dass es zwischen Verein und Stadt noch weitere Gespräche geben wird, um vielleicht doch zu einer Lösung zu kommen. Aber man kann wohl mit einiger Sicherheit sagen, dass sich die Schlinge um den Hals langsam immer fester zuzieht, und, sollte es keine entscheidende Wende mehr geben, ein Ende unseres geliebten Vereins nicht mehr ausgeschlossen ist.