Sadowyj äußert sich zum Stadion

Bürgermeister Andrij Sadowyj hatte ja schon kürzlich erklärt, dass es nicht die Aufgabe der Stadtverwaltung sei, einen professionellen Fußballclub zu besitzen, was man durchaus als eine Abkehr vom Beschluss des Stadtrats in der vorletzten Woche interpretieren kann. Nun wandte er sich erneut in einem Interview an die Öffentlichkeit.

Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Nachdem er beim letzten Mal der Idee, der Stadtrat würde die Eigentumsrechte an Karpaty Lviv übernehmen, eine Absage erteilt hatte, ging es dieses Mal zusätzlich um das Stadion:

Das Stadion existiert, und dort wird Fußball gespielt. Falls man irgendwo auf diesem Gelände Sport- und Erholungsanlagen errichten kann, die ein Einkommen generieren würden, würde ich das angehen. Aber zeigen Sie mir auch nur irgendeine Erfahrung damit – ich habe noch kein realistisches Projekt gesehen.

Daher habe ich dem Chefarchitekten die Anweisung gegeben, die Dokumentation für die Ausrufung eines internationalen Architekturwettbewerbs für die Renovierung des Territoriums vorzubereitn. Ich denke, in 6 Monaten werden wir die ersten Vorschläge haben. Das wird interessant und nützlich sein. Aber falls es dabei Ideen gibt, die dem gesunden Menschenverstand widersprechen, werde ich nein sagen.

Auf der einen Seite haben wir Dyminskyj, auf der anderen Seite steckt offenbar Kolomojskyj drin. Bisher haben wir von denen keine derartigen Ideen gehört, aber ich kann Ihnen bereits zum Verstehen geben: der Stadtrat hat nicht vor, Eigentümer oder Gründer eines Fußballclubs zu sein. Wir sind bereit zu helfen. Als Privatperson bin ich bereit, eine Aktie zu kaufen, und ich werde die Menschen in Lviv auffordern, das auch zu tun.

Sadowyj erklärte weiter, er habe schon lange nicht mit den Besitzern des Clubs kommuniziert. Vor der EM sei man auf sie zugekommen, um gemeinsam den Bau eines neuen Stadions durchzuführen, woraus aber nichts geworden sei. Karpaty hätten dann im neuen Stadion spielen sollen, daraus sei dann auch nichts geworden. Die Clubeigentümer meldeten sich nicht von sich aus, und er habe auch nicht vor, ihre Gedanken zu lesen.

Während das nun zum Einen bereits bekannt war, wird nun doch eine interessante Frage angesprochen: wer führt die Renovierung (bzw. Umgestaltung) des Stadions durch? Wer ist am Ende der Nutznießer? So wie es hier klingt, scheint die Stadt Lviv das selber vorzuhaben. Wo dann für die Clubbesitzer die Möglichkeit, Geld damit zu verdienen (und somit den Club weiter zu finanzieren), bleibt, ist unklar. Es scheint, als würde der Beschluss des Stadtrats von vorletzter Woche, der ohnehin nicht besonders klar formuliert war, nun Stück für Stück wieder demontiert.

Man muss sich Sorgen machen.