Karpaty – Dnipro-1: 1:1

Heute spielten Karpaty ihr erstes Ligaspiel nach der Winterpause zu hause gegen den Aufsteiger Dnipro-1. Das Hinspiel war zwar „nur“ mit 2:0 verloren gegangen, jedoch war das Ergebnis der Überlegenheit des Gegners kaum gerecht geworden. In Lviv ist der Druck immens – die Mannschaft steht auf dem letzten Tabellenplatz, hat finanzielle Probleme und die Zukunft – Übernahme durch einen Investor oder sogar die Stadt – ist völlig unklar. Trainer Sanzhar muss nun zeigen, dass er durch die Vorbereitung im Trainingslager und einige neue Spieler mit seiner Spielphilosophie auch Punkte holen kann.

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Photo: © Informationszentrum «FC Karpaty»

Spielsystem und Aufstellung stellten nach den Vorbeitungsspielen keine große Überraschung dar: es gab ein 4:2:3:1 mit Kudryk im Tor, davor Martins, Giorgadze, Hall und Dubinchak als Viererkette, der Doppel-6 aus Klyots und Nasaryna, davor Lyakh, Prytula und Pasich, als Sturmspitze Matar.

Auf der Bank saßen Torwart Kanibolotskyj, Verteidiger Slyva, Mittelfeldspieler Khakhlyov, Tlumak und Kosak sowie für die Offensive Boiciuc und Layous. Deda und Yakimets‘ fehlen verletzungsbedingt, Tanchyk, der in der Vorbereitung einen so starken Eindruck gemacht hatte, fehlte aus unbekannten Gründen. Beim Gegner warteten zwei alte Bekannte in der Anfangsformation: Papa Gueye und Francisco Di Franco, die beide vor kurzem noch in grünweiß aufgelaufen sind.

Das Spiel begann ausgeglichen. Dnipro-1 kam zu einigen Minuten Powerplay vor dem Karpaty-Tor, aber die Hausherren konnten sich bald wieder befreien, und es ging – freilich ohne große Torchancen auf beiden Seiten – hin und her.

Nach 23 Minuten gingen Karpaty in Führung. Nach einem schnellen Gegenstoß kam Pasich rechts zum Flanken, nicht sehr platziert, aber der Ball landete an der Fünfmeterraumgrenze ziemlich genau zwischen dem Torwart und Matar, welcher den Ball dann irgendwie ins Tor wurschtelte. Das Ganze war etwas abseitsverdächtig, da es hinter der Linie der Verteidiger stattfand, die Frage war hier, ob der Ball von Pasich wirklich horizontal oder doch ein wenig von hinten nach vorn hereinkam.

Immerhin konnten sich die Karpaty-Spieler über eine ungewohnte Situation freuen: kaum überhaupt in dieser Saison haben sie bisher das erste Tor erzielen können, fast immer war es sonst mit es mit einem Rückstand losgegangen.

Dnipro-1 ergriff im Anschluss die Initiative baute einigen Druck auf. Karpaty setzten – eher ungewohnt für die Mannschaft – auf Konter. Sie hatten dabei auch die besseren Chancen, etwa nach 35 Minuten, wo Lyakh sehr schön zwischen zwei Verteidigern in den Strafraum durchsteckte und von Torwart und Abwehr nur mühsam geklärt werden konnte.

Dennoch nahm der Druck der Gäste merklich zu, und nach 41 Minuten kamen sie nicht unverdient zum Ausgleich – Supriaha traf nach einer fast ähnlichen Situation wie der, die zum 1:0 geführt hatte; Tim Hall hatte da nicht aufgepasst. Mit diesem Stand ging es in die Pause, alles in allem wohl verdient so.

 

In die zweite Hälfte ging es zunächst ohne Wechsel. Unmittelbar nach Anpfiff wirkten Karpaty wieder etwas besser organisiert, die Unterbrechung war wohl auch gerade im rechten Moment gekommen. So richtig schön anzusehen war das Resultat dennoch nicht, vor dem gegnerischen Tor passierte einfach zu wenig. In den folgenden Minuten erkämpften sich Karpaty eine leichte Überlegenheit und wurden vor dem gegnerischen Tor auch etwas gefährlicher, wenn auch keine so ganz zwingenden Chancen dabei waren. Dnipro-1 spielte in Ballbesitz die größere individuelle Klasse aus und wirkte im Angriff immer gefährlich.

Nach 87 Minuten kam Kosak für Prytula, der erschöpft wirkte. Praktisch im Anschluss darauf flog Dubinchak nach einem Foul mit gelbrot vom Platz – er war in der ersten Hälfte schon wegen Simulation verwarnt worden. Eine interessante Episode folgte dann auf den Freistoß für dieses Foul – der Schiedsrichter erkannte vollkommen korrekt auch auf der anderen Seite auf Simulation, als Korkischko im Karpaty-Strafraum zu Boden ging. Anschließend durfte auch noch Boiciuc für ein paar Minuten für Matar spielen.

Es blieb am Ende bei einem für Karpaty etwas unglücklichen 1:1 Unentschieden. Auf der Habenseite ist zu verbuchen, dass die Mannschaft gekämpft und gegen einen personell deutlich überlegenen Gegner mitgehalten hat. Andererseits war zu erkennen, dass trotz leichter Verbesserungen nach wie vor die Innenverteidigung zu schwach ist (nach den Leistungen am Ende der Hinrunde und in den Vorbereitungsspielen wäre vielleicht Veremiyenko anstatt von Tim Hall eine sinnvolle Option gewesen), und es nicht ausreichend gelingt, den Ball in den gegnerischen Strafraum zu kriegen, um somit wirklich zu Torchancen zu kommen.

Der Abstand auf den Vorletzten, Vorskla, beträgt nun noch 2 Punkte, immerhin ein kleiner Fortschritt. Allerdings geht es nächste Woche Samstag zu Kolos, wo es noch einmal richtig schwierig werden dürfte.