Sportkommentator Ihor Tsyhanyk hat in seinem Programm die Chancen kommentiert, dass Karpaty in der nächsten Saison in der Perscha Liha (ukr. 2. Liga) antreten könnten.

Tsyhanyk sagte:
Karpaty müssen nach dem Ende der Saison den Lizensierungsprozess für die Perscha Liha durchlaufen und werden sich für die Teilnahme bewerben.
Für den Club gibt es eine Chance, die Lizenz für die Perscha Liha in der nächsten Saison zu erhalten, auch mit den vorhandenen Schulden. Sollte es Fortschritte geben, etwa Absprachen oder Stundung, dann werden sie die Lizenz erhalten.
Aufgrund der Transfersperren wegen der Schulden dürfen Karpaty allerdings keine neuen Spieler einsetzen und können nur mit mit ihren eigenen Spielern antreten. Und dass sie in der nächsten Saison nur mit ihren Nachwuchsspielern den Aufstieg in die UPL schaffen, ist kaum realistisch.
Tsyhanyk widerspricht damit zunächst einmal anderen Berichten, die behauptet haben, der Club könne die Zertifizierung nur erreichen, wenn die Liga gegen ihre eigenen Regeln verstoße. Davon ist hier keine Rede.
Interessant ist hier aber auch der Kontext: Tsyhanyk ist im Medienimperium des kontroversen Karpaty-Miteigentümers Ihor Kolomojskyj beschäftigt und hat in der jüngeren Vergangenheit auch kräftig gegen die Seite rund um Petro Dyminskyj und dessen Nachfolger Oleh Smalijchuk (von dem viele vermuten, dass er eigentlich ein nur Strohmann Dyminskyjs sei) ausgeteilt.
Wir erinnern uns: Smalijchuk hat zuletzt in einem offenen Brief, quasi als letzten Hilferuf an Kolomojskyj appelliert, sich endlich mit ihm zusammenzusetzen und eine Lösung für die Zukunft des Clubs zu suchen. Quellen zufolge war ihm von Dyminskyj sogar vor der Übernahme versprochen worden, er würde sich darum kümmern, dass ein solches Gespräch stattfände. Nichts dergleichen ist passiert, weshalb die Situation um den Club nach wie vor unklar und ein Bankrott nach wie vor realistisch möglich ist.
Natürlich kann Smalijchuk wie bisher weiter arbeiten, Kolomojskyj hilft nicht, aber er stört im Grunde auch nicht. Das Problem sind hier aber die Schulden des Clubs (und im Hinblick darauf kann man in Tsyhanyks Kommentar auch durchaus einen doppelten Boden erkennen): Smalijchuk selber ist kein Oligarch und kann sie nicht aus der eigenen Tasche bezahlen. Er möchte daher, was nicht unplausibel wirkt, einen Kompromiss erreichen, wo die beiden Haupteigentümer jeweils die Hälfte der Schulden übernehmen. Aber hier gibt es bisher keinen Fortschritt.
In einer weiteren Stellungnahme hat Smalijchuk kürzlich erklärt, er wolle den Club in die Perscha Liha führen und würde ihm das nicht gelingen, müsse er ihn auflösen. Ob und wie schnell nach einer solchen Auflösung eine Neugründung käme und wie dann der Weg zurück in den Profifußball aussehen sollte, blieb dabei im Unklaren.