Erklärung von Oleh Smalijtschuk

Heute meldete sich Oleh Smalijtschuk zu Wort. Es ging um das weitere Schicksal des Clubs. Das wichtigste vorweg: so richtig ist noch nicht klar, was denn nun genau passiert.

Hier ist die Erklärung im Wortlaut:

Freunde, zunächst einmal möchte ich mich für das lange Schweigen entschuldigen. In allen diesen letzten Tagen wurden viele wichtige Fragen geklärt. Da wir noch keine genauen Informationen hatten, wollte ich keine Versprechungen machen, die ich nicht würde halten können. Aber jetzt ist endlich der Zeitpunkt gekommen, einen Punkt zu setzen.

Die ganze letzte Saison haben wir daran gearbeitet, die wichtigste Sportmarke der Westukraine – „Karpaty Lviv“ vor dem Tod zu retten. Die Eigentümerstruktur der bestehenden juristischen Person – KPF „Karpaty“ Lviv – erlaubte ihr nicht, richtig zu funktionieren, ganz zu schweigen davon, sich zu entwickeln. Der zweite Miteigentümer von Karpaty hatte jahrelang die Arbeit des Clubs blockiert, und trotz all unserer Bemühungen ist das ganze Jahr über nicht in einen Dialog eingetreten.

In dieser Zeit haben wir Lohnrückstände aller Mitarbeiter sowie offene Positionen für erbrachte Dienstleistungen und Waren zurückgezahlt. Es war auch möglich, einen Teil der Schulden aus alten Transfers zu begleichen, aufgrund derer über den Verein eine Transfersperre verhängt worden war. Wir haben neben der Hauptmannschaft die Frauenmannschaft und die Kinderakademie gehalten.

Leider ist unser Plan, den Club neu zu starten, gescheitert. Daher hat sich der KPF „Karpaty“ aus dem Profifußball zurückgezogen und wird auch nicht ins Amateurlager wechseln. Die existierende juristische Person können wir jedoch nicht ohne Zustimmung des zweiten Miteigentümers schließen, sie wird also weiterbestehen und an der Rückzahlung alter Schulden arbeiten.

Ich hatte das schon vor einem Jahr gesagt und wiederhole es jetzt: Es spielt keine Rolle, wem Karpaty gehören – Smalijtschuk oder jemand anders. Wichtig ist nur, dass die Marke weiter existiert und die Möglichkeit hat zu wachsen, auch wenn ich dazu einen Schritt beiseite machen muss.

Ich möchte allen danken, die an uns geglaubt und geholfen haben. Die Karpaty-Fans sind wirklich die besten in der Ukraine, das weiß ich jetzt sicher. Wir sehen uns in der Kurve.

Webauftritt «FK Karpaty»

Weiter wurde erklärt, dass Serhij Bolotnikov morgen noch eine ausführliche Erklärung veröffentlicht.

Dieser Text beantwortet nur einen Teil der Fragen, die wir alle haben, und er wird nicht besonders konkret dazu, wie es denn nun genau weitergeht. Wir versuchen uns – ohne Garantie auf Richtigkeit – in ein wenig Kaffeesatzleserei:

  • Dass die alte juristische Person nur noch für das Begleichen von Schulden weiter existiert, ist nichts neues, genau das war vor der Saison so verkündet worden.
  • Dass der „Plan, den Club neu zu starten“ gescheitert ist, ist die eigentlich interessante Formulierung: ist damit gemeint, dass Halytsch der Aufstieg nicht gelungen ist und der Club nicht auf dessen Grundlage neu gestartet werden konnte, oder heißt das, dass ein anderer Plan, der nun nach Saisonende in Kraft treten sollte, nicht gelang? Es war ja z.B. die Rede von einer Vereinigung mit den „neuen Karpaty„, die ihrerseits aber bereits widersprochen hatten und erklärt, sie seien an einer solchen Vereinigung nicht interessiert.
  • Wenn Oleh Smalijtschuk davon spricht, „einen Schritt beiseite“ zu machen, könnte das heißen, er vorhat, die Marke (Name, Emblem) sowie verbleibende Aktiva an die „neuen Karpaty“ zu übertragen, selber aber, um dem nicht im Weg zu stehen, keine Rolle mehr bei der Führung des Clubs spielen wird?

Es bleibt abzuwarten, ob die Erklärung Bolotnikovs morgen hier für mehr Klarheit sorgt. Er selber hatte ja schon einmal erklärt, dass es in Lviv „nur einen FK Karpaty“ geben werde, was ja zu der These, dass man an die „neuen“ übergibt, durchaus stützen könnte.

Noch gibt es einen Funken Hoffnung. Aber große Dinge können wir wohl nicht mehr erwarten.