Heute spielten Karpaty in der zweiten Runde des ukrainischen Pokals gegen den alten Rivalen Volyn‘ – eine Mannschaft aus der Perscha Liha (ukr. 2. Liga), somit höherklassig als die Grünweißen – und der Club, den Karpaty-Trainer Andrij Tlumak jahrelang trainiert hatte. Nach den zwei in Folge verlorenen Ligaspielen der letzten Wochen war dies auch eine Möglichkeit, sich zu rehabilitieren.

Karpaty traten mit folgender Mannschaft an (3:4:3 oder auch 5:2:3):
- Siletskyj (TW)
- Siminin (RIV)
- Lobaj (ZIV)
- Matkobozhyk (RIV)
- Sastavnyj (RWB)
- Dudarenko (LWB)
- Pryimak (ZDM)
- Tkatschuk (ZDM)
- Kozhanov (RA)
- Budnik (MS)
- Tschatschua (LA)
Auf der Bank saßen:
- Kutschynskyj (TW)
- Prytykovskyj (IV)
- Halenkov (RM)
- Bohatsch (RA)
- Yermatschenko (RM)
- Humenjuk (MS)
- Povalij (LM)
Kozhanov stand nach seiner Verletzung wieder zur Verfügung. Während des Spiels kamen noch Povalij (Dudarenko), Halenklov (Sastavnyj), Prztkovskzj (Lobaj), Bohatsch (Tkatschuk), Humenjuk (Budnik) zum Einsatz.
Die erste Hälfte verlief ausgeglichen und relativ ereignislos. Karpaty hatten die etwas besseren Chancen, aber es stand nach dem Halbzeitpfiff dennoch im Grunde leistungsgerecht 0:0.
In der zweiten Hälfte gab es mehr Chancen auf beiden Seiten, vor allem nach Standardsituationen. Entsprechend führte auch nach 55 Minuten eine Ecke zur Führung für Volyn‘: Matkobozhyk war nicht ganz an der richtigen Stelle und ließ seinen Gegner zum Kopfball kommen – 0:1. Nun fanden sich Karpaty erneut im Rückstand, eine Situation, die in den letzten zwei Spielen ja jedes Mal zu einer Niederlage geführt hatte.
Das Spiel lief im Grunde unverändert weiter. Karpaty kamen zu einigen Chancen, die aber ohne zählbares Ergebnis blieben, das gleiche galt auch für den Gegner. Volyn‘ spielte die Minuten ziemlich geschickt herunter, störte den Gegner im Spielaufbau verlagerte das Geschehen aus der Gefahrenzone ins Mittelfeld. Karpaty fehlten in dieser Phase die spielerischen Mittel, dem Gegner ihr eigenes Spiel aufzuzwingen.
In den letzten 5 Minuten der regulären Spielzeit wurde es dann doch noch einmal spannend, als gleich dreimal hintereinander Karpaty-Spieler Chancen zum Abschluss hatten, die aber kläglich vergaben. Nach 89 Minuten schließlich kam Humenjuk im Strafraum zu Fall, und der Schiedsrichter pfiff zum Strafstoß. Das Stadion war vernebelt durch von den Rängen gezündete Feuerwerkskörper, und es dauerte Minuten, bis der Ball freigegeben war. Kozhanov übernahm die Verantwortung und behielt die Nerven, es stand 1:1 – glücklich für Karpaty in diesem Moment, aber wen interessierte das schon.
In den verbleibenden Minuten der Nachspielzeit passierte nicht mehr viel, und das Spiel ging in zweimal 15 Minuten Verlängerung. Zunächst kamen Karpaty zu einigen aussichtsreichen Chancen, doch das Tor erzielte wieder Volyn‘ – Die gesamte Innenverteidigung schaffte es nicht, den steil geschickten und mit Tempo in den Strafraum ziehenden Lyaschenko aufzuhalten, der zwei Mann ausspielte und dann aus 11 Metern flach links einschoss – 1:2 nach 94 Minuten.
Nun musste erneut ein Rückstand aufgeholt werden, und das mit immer schwerer werdenden Beinen. Gleich nach Wiederanpfiff erzielte Volyn‘ das 1:3 mit einem herrlichen aus rund 25 Metern geschossenen Freistoß. Das war natürlich so etwas wie ein Todesstoß, doch nach 110 Minuten kamen Karpaty doch noch zum Anschlusstreffer: eine weit von links geschlagene Flanke ging über Freund und Feind hinweg, und der heraneilende Halenkov bekam ihn gerade noch auf den Fuß, um aus kurzer Distanz zum 2:3 einzuschieben.
Karpaty machten in den verbleibenden Minuten noch einmal eine Menge Druck, aus dem Volyn‘ sich kaum befreien konnte, doch es fehlte vor dem Tor doch meist die entscheidende Präzision, und das intensive Spiel hatte sichtbar Kräfte gekostet. Es blieb bei der knappen Niederlage.
Karpaty haben erneut im Fußball verloren. Aber auch wenn das die dritte Niederlage nacheinander war, muss man die Mannschaft doch loben, die gegen einen höherklassigen Gegner nie aufgegeben und einen großen Kampf gezeigt hat. Nicht nur das, auch die Atmosphäre im Stadion erinnerte ein wenig an die alten Zeiten – die ganze Zeit über waren die Sprechchöre und Gesänge der Fans zu hören, es war ein echtes Derby.
Dass man nun aus dem Pokal ausgeschieden ist, ist natürlich ärgerlich, aber im Grunde doch zu verschmerzen. Wichtiger ist, in der Druha Liha einen der ersten beiden Plätze zu belegen, die den Aufstieg in die Perscha Liha bedeuten, und der Weg dort hin ist, wie wir an den letzten zwei Wochenenden lernen mussten, alles andere als leicht. Und auch der große Kampf heute sollte uns nicht täuschen: um die Konkurrenten um den Aufstieg zu schlagen, wird die Mannschaft sich spielerisch noch steigern müssen.