Heute ist passiert, was bis zum Ende keiner glauben oder wahrhaben wollte. Putin hat den größten Krieg in Europa seit dem Ende des zweiten Weltkriegs gestartet. Opfer ist die Ukraine, die im Vertrauen auf die im Budapester Memorandum von Russland, den Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien gegebenen Garantien im Jahr 1994 ihre Nuklearwaffen aufgegeben hatte.

Mein Land, Deutschland, wie auch andere westliche Länder, sie alle haben die Gefahr und die Bereitschaft zu tödlicher Gewalt, die von diesem Herrscher ausgeht, ignoriert und verharmlost. Ukrainer, Georgier, Modauer und auch Belarusen haben es schon lange besser gewusst, aber auf sie wurde – wie so oft – nicht gehört; stattdessen wurde in einer Mischung aus Naivität und vielleicht auch wirtschaftlicher Interessen weiter so getan, als ob man mit dem Diktator im Kreml umgehen, Kompromisse aushandeln, sich auf ihn verlassen wie mit einem normalen Politiker.
Jetzt befindet sich das ukrainische Volk nur wenig mehr als 30 Jahre nach Erlangung ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Kampf um seine Freiheit gegen einen militärisch übermächtigen Gegner. Wie schon vor 105 Jahren ist die Ukraine ohne militärischen Verbündeten auf sich allein gestellt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird schon bald das Land von russischem Militär besetzt sein, viele Menschen ihr Leben verloren haben, und Ukrainer werden neue Wege suchen und finden, gegen die Gewaltherrschaft der Invasoren Widerstand zu leisten.
Als Deutscher bin ich wütend, entsetzt, traurig, und ich schäme mich für mein Land, in dem die Phrase „tief besorgt“ von unserem früheren Außenminister und jetzt Präsident Frank-Walter Steinmeier schon fast synonym geworden ist für eine Politik, die die eigentlich für alle offensichtliche Wahrheit nicht erkennen wollte und sich um echte Konsequenzen herum drückte. Das lange Festhalten an North Stream 2, die Weigerung, der Ukraine mit Waffen zu helfen, sich zu verteidigen, selbst noch unter dem Eindruck der militärischen Einkreisung der Ukraine ist zu einem Höhepunkt des Verrats und der Schande geworden.
Mir ist wichtig, dass alle unsere Freunde in der Ukraine wissen, dass sie dennoch nicht allein sind. Auch in Deutschland gehen Deutsche zusammen mit Menschen anderer Nationen auf die Straße, solidarisieren sich, organisieren Hilfe. Wir sind bei Euch! Wir geben nicht auf! Das Böse wird am Ende nicht siegen!
Gott beschütze Euch!