[2022/2023] Obolon‘ – Karpaty: 1:2

Heute spielten Karpaty auswärts bei Obolon‘, dem Tabellenführer und der aktuell formstärksten Mannschaft der Aufstiegsrunde. Obolon‘ hatte letzte Woche völlig unerwartet die bisher als am stärksten eingeschätzte Mannschaft von Polissya geschlagen, wodurch an der Tabellenspitze alle ein wenig enger aneinander gerückt sind. Das ist natürlich auch für Karpaty ein Vorteil, aber dazu muss die Mannschaft auch punkten – was letzte Woche gegen LNS nur teilweise gelungen war.

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Gespielt wurde wie in den letzten Wochen schon in einem 3:2:2:2:1. In der Startaufstellung standen:

Auf der Bank saßen:

Während des Spiels kamen noch Oleh Len‘ (Denys Kozhanov), Mykola Kohut (Jurij Tlumak), Dmytro Makhnyev (Oleksij Khoblenko), Ivan Kohut (Denys Halenkov)  zum Einsatz.

Das Spiel begann mit einiger Dramatik. In den ersten zwei Minuten schnürte Obolon‘ die Gäste regelrecht in deren Hälfte ein und kam immer wieder zu gefährlichen Momenten im gegnerischen Strafraum. Die erste Großchance hatten hingegen Karpaty, als nach 3 Minuten der Schuss von Kozhanov abgewehrt werden konnte und Moroz den abprallenden Ball beinahe ins eigene Tor köpfte. Kurz zuvor hatte sich aber noch Ambrosij Tschatschua verletzt und lag während dieser Szene immer noch auf dem Platz. Zur großen Erleichterung aller konnte er nach einer Behandlungspause jedoch weiterspielen.

Das Spiel war jetzt ausgeglichen und von beiden Seiten offensiv geführt. Beide Mannschaften hatten defensiv deutliche Probleme, was bei Karpaty mit ihrem traditionell gut organisierten Spielaufbau doch etwas überraschend war. Mit der Zeit wurde das Spiel härter, es gab viele Unterbrechungen nach Fouls und auch Behandlungspausen, was dem Spiel ein wenig den Fluss raubte. Tschatschua musste einige Male erneut behandelt werden, was ein wenig die Sorge nährte, dass er wohl doch noch ausgewechselt werden müsste. Das Spiel blieb bis zum Pausenpfiff torlos.

Ein wenig überraschend ging es ohne personelle Änderungen in die zweite Hälfte. Und wie schon zu Beginn der ersten waren es die Gastgeber, die zunächst die besseren Momente hatten. Letztlich pendelte es sich aber wieder bei dem ein, was wir schon in der ersten Hälfte gesehen hatten: das Spiel ging hin und her, es gab recht viele Unterbrechungen, es war aber insgesamt doch ansehnlich. Nach 57 Minuten gingen Karpaty mit 0:1 in Führung – Tschatschua schlenzte den Ball von der rechten Strafraumecke hoch in die Mitte, Khoblenko stieg hoch und köpfte souverän ein. Der Spielstand war nicht völlig unverdient, aber das Tor hätte im Grunde auch auf der anderen Seite fallen können – beide Teams waren einfach in der Leistung sehr nah aneinander.

Nach dem Tor stellte Trainer Tlumak um: Len‘ kam für Kozhanov – ein Wechsel Stürmer gegen Verteidiger, der natürlich auch zu veränderten Rollen in der Mannschaft führte. Für Obolon‘ wurde es dann noch schwieriger, als Moros sich eine zweite gelbe Karte einhandelte und seine Mannschaft in Unterzahl zurückließ. Das Spiel blieb intensiv und wurde – vor allen von Seiten der Gastgeber – streckenweise zu hart geführt. Karpaty fanden mit der Führung im Rücken nun etwas besser zu ihrem gewohnten Kombinationsspiel und kamen, da der Gegner nun mehr und mehr die Räume öffnete, immer wieder zu guten Chancen durch Konter.

Nach 79 Minuten wäre Obolon‘ durch einen fulminanten Freistoß von Tschernenko beinahe zum Ausgleich gekommen, den Ilyushchenkov gerade noch durch eine Glanztat abwehren konnte. Er verletzte sich bei der Aktion, konnte aber zum Glück weiter spielen. Nach 86 Minuten war es dann erneut ein Freistoß, der zum 1:1 Ausgleich für Obolon‘ führte: ein von der Strafraumecke hineingebrachter Ball landete im Fünfmeterraum, von wo aus kurzem Winkel Fateyev einschob. Das war extrem ärgerlich, zumal Karpaty ja zahlenmäßig im Vorteil waren, aber angesichts des Spielverlaufes sicher nicht unverdient.

Es folgte eine aufgrund der vielen Unterbrechungen siebenminütige Nachspielzeit, in der Karpaty nun wieder aktiver wurden und auf eine erneute Führung drängten. Vorher hatte man versucht, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen, und nun musste doch noch ein Tor her. Ein guter Spielfluss wollte sich dennoch nicht einstellen – es gab weiterhin immer wieder Unterbrechungen, und jetzt waren es die Gastgeber, die zu Chancen durch Konter kamen.

In der letzten Minute der Nachspielzeit kamen Karpaty zu einem Freistoß nahe der Strafraumgrenze. Es war praktisch die letzte Aktion vor dem Abpfiff. Bobko trat an und traf zum 1:2. Das Spiel wurde gar nicht mehr angepfiffen, und grünweiß lag einander in den Armen. Es gab doch noch ein Happy End.

Direkter Link zum 0:1, 1:1, 1:2

Dies war ein ganz wichtiger Sieg. Wir haben zwei Teams gesehen, die einander auf Augenhöhe begegneten, und nach dramatischem Spiel gingen Karpaty mit ganz wichtigen 3 Auswärtspunkten gegen einen der wichtigsten Konkurrenten um den Aufsieg nach hause. Natürlich war das am Ende ein wenig glücklich. Aber wichtig ist jetzt vor allem, dass der Abstand auf die Tabellenspitze verkleinert werden konnte.

Morgen kann Metalurh zu hause gegen Nyva nach Punkten gleichziehen. Am Montag kommt es dann zu einem weiteren Spitzenspiel zwischen LNS und Polissya. In jedem Fall wird es oben langsam enger, und das ist für Karpaty im Moment nur gut.