Der Direktor für die Entwicklung der Infrastruktur bei Karpaty, Oleh Soldatenko, äußerte auf seiner Facebookseite seine Version, warum Hryhorij Koslowskyj bei der Abstimmung im Stadtrat von Lviv offen gegen das Stadion-Projekt agitiert und gestimmt hatte. Wir erinnern uns, dass es letzte Woche im Stadtrat für diesen Antrag keine Mehrheit gegeben hatte, was angesichts der finanziellen Situation des Vereins zu großen Sorgen geführt hat.

Koslowsky, so Soldatenko, habe ihm und Rostyslaw Yashchyshyn erklärt, warum er dagegen gewesen sei: „Sie haben mir Hutsulyak nicht gegeben, und wie Du mir, so ich Dir“. Offenbar hat es also eine Absprache mit Karpaty gegeben, nach der Hutsulyak in dieser Winterpause zu Ruhk wechseln würde. Daraus war nichts geworden: Karpaty konnten die Spielergehälter nicht bezahlen, weswegen die Spieler das Recht einer einseitigen Kündigung hatten. Hutsulyak fand die Perspektive, bei Desna um den Einzug in die Europa League zu spielen, einfach attraktiver als die, zwar nicht umziehen zu müssen, dafür aber „nur“ um den Aufstieg aus der zweiten in die erste Liga zu spielen.
Das nimmt Koslowskyj nun offenbar den Karpaty-Verantwortlichen übel. Verständlich ist das, denn eine solche Situation, wo Spieler einfach gehen können, ist ja letztlich die Schuld des Vereins, der keine tragfähige Finanzplanung auf die Reihe gekriegt hat.
Der Argumentation Koslowskyjs, dass die Stadt Lviv angehalten sei, mit Offshore-Unternehmen in Zypern den Vertrag um die Nutzung des Stadion-Geländes abzuschließen, widersprach Soldatenko: die Verträge würden mit der FK Karpaty GmbH abgeschlossen, die in der Ukraine registriert sei. Hierbei ist freilich anzumerken, dass die Besitzer dieser Unternehmung natürlich genau diese beiden Offshore-Unternehmen in Zypern sind (die wiederum letztlich Petro Dyminskyj gehören).
Das mag wie Haarspalterei wirken. Natürlich gibt es einen Unterschied, ob die Stadt mit einem in der Ukraine registrierten oder einem Offshore-Unternehmen einen langfristigen Vertrag abschließt. Der Nutzen wäre hier freilich wohl überschaubar, da es ja gerade im Wesen einer GmbH liegt, mögliche Haftung auf das Grundkapital zu beschränken, was in der Regel sehr niedrig ist und damit in keinem Verhältnis zu einem etwaigen Streitwert stünde, um den es bei einem Projekt wie dem ums Stadtion am Ende gehen könnte. Letztlich steht und fällt dann doch alles mit der Frage, ob die Stadt Petro Dyminskyj als Vertragspartner vertraut.
Wir stellen fest, dass die Seifenoper genau das tut, was Seifenopern eben so tun – sie zieht sich. Hoffen wir, dass die Serie nicht am Ende ohne eine Lösung des Knotens abgesetzt wird.