Der voraussichtliche Abgang von Yehor Nasaryna nach dieser Saison ist nur der Anfang. Da der Club kein Geld hat, nützen auch Kaufoptionen nichts, somit werden im Kader der nächsten Saison einige weitere Leistungsträger fehlen. Wie könnte der Kader nach den anzunehmenden Abgängen und der Rückkehr von Leihgaben aussehen?

Die zu erwartenden Abgänge
Im Tor steht zur Zeit noch Oleh Kudryk, der aber von Shakhtar geliehen ist. Eine Leihe für eine weitere Saison könnte zwar in deren Interesse liegen, falls Nationaltorhüter Pyatov für die ins nächste Jahr verschobene Saison seine Karriere noch um ein weiteres Jahr verlängert, aber andererseits dürfte Kudryk derzeit eines der höheren Gehälter beziehen, was einer Verlängerung von Karpaty-Seite entgegenstünde.
Auch Anton Kanibolotskyj ist ein Kandidat für einen Wechsel. Der Grund hierfür ist zugegebenermaßen spekulativ: wir gehen davon aus, dass Kanibolotskyj vor seinem Wechsel nur deshalb von seinen ursprünglich für Karpaty zu hohen Gehaltsvorstellungen abgegangen war, weil er die halbe Saison nutzen wollte, sich für eine Anstellung bei einem besseren Club empfehlen wollte (er hatte ja zuvor ein halbes Jahr nicht gespielt). Trainer Sanzhar hatte ihn ja im Spiel gegen Oleksandriya gebracht, wo ja Kudryk auch zur Verfügung gestanden hätte – eine entsprechende Absprache zwischen ihm und dem Club scheint hier nicht unwahrscheinlich.
Vladyslav Dubinchak ist von Dynamo geliehen und dürfte ähnlich wie Kudryk wohl zu seinem Verein zurückkehren und ebenfalls wohl aus finanziellen Gründen nicht erneut geliehen werden, selbst wenn Dynamo, das ja auf der Position zur Zeit stark besetzt ist, daran interessiert wäre.
Abukar Mohamed wird sicher nicht von Lazio übernommen. Er hat keinen Eindruck hinterlassen können und ist praktisch nur in der U21 zum Einsatz gekommen.
Schließlich wird wohl Matar zu Olimpik zurückkehren und wäre, selbst wenn er zum Verkauf stünde, zu teuer.
Ein möglicher Kader
Im Tor wird wohl Makhankov zu seiner Chance kommen. Als Ersatz werden wieder Artym, der am Saisonende aus seiner Leihe von Ahrobisnes zurückkehrt und Saderejko aus der U21 auf eine Einsatzchance hoffen.
In der Viererkette könnten weiterhin Martins, Hall, Giordadze, Veremiyenko und Pryjma zur Verfügung stehen. Links auf Dubinchaks Position klafft eine Lücke – Slyva wird wohl noch nicht das notwendige Niveau haben, so dass im Grunde nur die schon häufiger gezogene Variante mit Yakimets, der eigentlich Mittelfeldspieler ist, bleibt. Schlimmstenfalls könnte Lyakh wieder nach hinten rücken, aber der ist eigentlich in der Offenisve zu wertvoll. Ersatz für Martins wäre weiterhin ebenfalls Yakimets.
Auf der Doppelsechs dürften Klyots und Sytsch erste Wahl sein, auch wenn aktuell beide nicht die Spielmacherqualitäten Nasarynas mitbringen. Einen echten Backup gibt es für sie nicht. In der Vergangenheit hat Khakhlyov diese Position schon einmal gespielt, aber der ist eigentlich auf der „10“ zu hause.
Im offensive Mittelfeld würde sich gegenüber der aktuellen Saison wenig ändern: Pasich (bzw. alternativ Lyakh) und Tanchyk (bzw. alternativ den von Kalush zurückgekehrten Remenyuk) auf den Flügeln sowie auf der „10“ Prytula, Khakhlyov oder Kosak.
Im Sturm bliebe – falls der Abstieg vermieden werden kann – Boiciuc und als Backup nach seiner Leihe zu Volyn Karpenko.
Es gibt noch eine Anzahl Spieler, die hier nicht genannt sind, aber durchaus in der näheren Zukunft eine Rolle spielen könnten: In der U21 kratzt schon seit längerem Innenverteidiger Oleksandr Avramenko an der Tür zur ersten Mannschaft. Ebenso haben in der Offensivabteilung der junge Israeli Hisham Layous und Kiryll Kirilenko aus Belorus immer mal wieder ihre Kurzeinsätze gehabt und könnten sich bald für höheres empfehlen. Ebenso ist aber auch denkbar, dass letztere, da sie als Legionäre vermutlich für den Club eher teuer sind, nach der Saison den Verein verlassen. Das gleiche kann natürlich auch für fest unter Vertrag stehende Leistungsträger gelten.
Fazit
Traditionall wird ja bei Karpaty im Transferfenster eine Menge freigestellt und verpflichtet. Allein daher können wir wohl ziemlich sicher davon ausgehen, dass der hier vorgestellte Kader am Ende zu guten Stücken von dem abweichen wird, was nächste Saison tatsächlich auf dem Platz stehen könnte – falls es dann überhaupt noch Club und Mannschaft gibt!
Da finanziell kurfristig keine Entlastung zu erwarten ist, wird, wenn es gelingen sollte, die Lizenz für die nächste Saison zu erhalten, der Kader zumindest nicht viel stärker besetzt sein als das, was wir hier sehen. Eine große Verantwortung wird hier das Team um den Trainer tragen, denn es wird einen Weg finden müssen, aus dem vorhandenen Personal mehr herauszuholen, als was es zur Zeit zu leisten in der Lage ist.