Serhij Bolotnikov: Halytsch ist ein befreundeter Club

In einem Interview auf zaxid.net antwortete Serhij Bolotnikov, der neue Direktor für strategische Entwicklung, auf einige Fragen zu den jüngesten Ereignissen rund um den Verein.

Serhij Bolotnikov im Interview, Quelle: youtube

Auf die Frage, wie angesichts des aktuellen Transferverbots Karpaty planten, die bevorstehende Saison zu bestreiten:

Wir verfügen aktuell über ausreichend Spieler, denn, als wir noch in der UPL waren, hatten wir eine U21- und eine U19-Mannschaft. Bei uns werden jetzt die jüngsten spielen. Wir werden die Mannschaft einarbeiten. Es geht darum dass die Mannschaft die Saison bis zum Ende spielt, damit wir dann eine Möglichkeit finden, den Club zu erneuern, denn er kann in dieser Form nicht weiter existieren.

Auf den Einwand, dass die Mannschaft somit ja gar nicht „richtig“ am Wettbewerb teilnehmen werde, sagte er:

Es geht um junge Spieler, die sich auf dem Platz zeigen müssen, sei es, um neue Clubs zu finden oder einen Vertrag bei Karpaty zu bekommen. Sie werden also nicht einfach nur der Form halber auf dem Platz stehen, nur damit der Club etwas Geld aufs Konto bekommt. So wird es nicht sein.

»Tatsächlich wird es leider so sein, dass wir dieses Wappen benutzen werden.«

Eine Frage galt natürlich dem neuen Vereinswappen, das für 15 Dollar aus dem Internet gekauft worden war, um „Katya“ (gemeint ist Katya Popri, die als Nutznießer der zypriotischen Briefkastenfirma „Krysal Holdings“, der offiziell die zweite Hälfte des Vereins gehört) zu gefallen – wird der Club mit diesem Wappen spielen?

Tatsächlich wird es leider so sein, dass wir dieses Wappen benutzen werden. Wir hatten eigentlich vorgehabt, das in dieser Saison schon zu regeln, aber in der nächsten Saison wird es die erneuerten Karpaty geben und damit auch das alte Wappen mit dem Löwen.

»Dort wird es auch den Fanshop geben.«

Er sagte weiter, dass das eine bewusste Entscheidung gewesen sei – das wichtigste sei dabei der Club gewesen, dass er nicht sterbe, und daher sei es das wert. Eine interessante Äußerung gab es auch zum Büro und – quasi nebenher – zur Zukunft des Fanshops (das legendäre „Fanat“ musste ja kürzlich schließen):

Das Büro habe ich schon gesehen, das wird wirklich das coolste Büro im ukrainischen Fußball sein – zwei Stockwerke, 350 Quadratmeter, dort wird es auch den Fanshop geben. Vorerst laden wir dahin noch niemanden dorthin ein, denn dort sind noch Reparaturarbeiten im Gange.

Zur aktuellen Lage des Clubs:

Aktuell haben wir die Situation, dass der alte Club, „KPF Karpaty“, noch existiert und der erneuerte Club noch nicht. Das macht alles besonders schwer. Aber wir haben jetzt eine Saison vor uns, in der wir alles vorbereiten, sozusagen ein Trainingslager, das ein Jahr dauert.

Trainingszentrum und Austragungsort für die Spiele bleiben dieselben:

Nur dadurch, dass wir unseren professionellen Status bewahren konnten, waren wir in der Lage, die Mannschaft zu behalten, die Chance zu bewahren, die Gespräche mit dem zweiten Inhaber fortzusetzen und das Stadion „Ukrajina“ zu behalten, denn es ist vertraglich geregelt, dass, wenn wir den professionellen Status verlieren, automatisch der Mietvertrag für das Stadion hinfällig wird.

»Wie können wir sie zwingen, irgendwohin zu gehen? Sollen wir ihnen Daumenschrauben anlegen?«

Es hatte Meldungen gegeben, der Verein versuche, Spieler dazu zu zwingen, einen Vertrag bei Karpaty Halytsch zu unterzeichnen, was einige Spieler nicht wollten. Dazu Bolotnikov:

Soweit ich weiß, wird niemand gezwungen, das ergibt ja auch keinen Sinn. Spieler haben gültige Verträge. Wie können wir sie zwingen, irgendwohin zu gehen? Sollen wir ihnen Daumenschrauben anlegen?

Wir arbeiten daran, wie mit welcher Zusammensetzung gespielt werden und das Fundament erhalten werden soll, um für die gesetzten Ziele zu kämpfen. Ich will nicht lügen oder mich lächerlich machen. Halytsch ist unser Partnerverein, ein befreundeter Verein, wir werden ihm sicher mit Spielern aushelfen und allem, was sonst noch möglich ist. Die Mannschaft ist von den Amateuren gekommen und ist noch nicht bereit für professionellen Fußball.

»… möglich, dass auf der Grundlage dieses Clubs der neue FK Karpaty geschaffen wird.«

Wird aus Halytsch der erneurte „FK Karpaty Lviv“?

Theoretisch, also möglicherweise, ist es möglich, dass auf der Grundlage dieses Clubs der neue FK Karpaty geschaffen wird, aber dies ist nur eine der Optionen, die wir in Betracht ziehen, weshalb wir darüber nicht öffentlich sprechen. Bisher gibt es keinen solchen Plan A, bei dem alles klar ist, da es noch viele andere Optionen gibt.

Zum Schluss ging es noch um das Verhältis zu Rukh. Es hatte ja einiges Trolling von beiden Seiten gegeben, zuletzt von Karpaty-Seite, nachdem Rukh sein erstes Spiel in der UPL 2:5 in Poltava verloren hatte.

Hirhorij Koslowskyj [Eigentümer und Präsident von Rukh] begann, auf Kosten von Karpaty PR zu betreiben, und darauf gab es dann eine Reaktion von Smalijchuk.

Rukh ist für uns jetzt so eine Art prinzipieller Gegner, wobei man von „Gegner“ im Moment nicht reden kann, weil wir ja leider nicht in der selben Liga mit ihnen spielen, aber wir haben sie eben ein wenig getrollt. Ich finde daran nichts auszusetzen. Dem ukrainischen Fußball mangelt es ein wenig an Humor und Konfrontation – natürlich alles in einem gewissen Rahmen. Ich glaube aber, dass wir diese Grenzen nicht überschritten haben.

Versucht Rukh, Karpaty junge Spieler abzuwerben?

Das ist eines unserer Probleme. Rukh versucht das tatsächlich sehr. Dies wird auch in einer Erklärung erwähnt, die wir derzeit als Reaktion auf Oleksandr Schevtschenko, den Leiter des Lviver Fußballverbandes [der Hryhorij Koslowskyj geschäftlich und freundschaftlich nah steht], vorbereiten.

Wir berichten da, dass es dieses Problem gibt. Hryhorij Koslowskyj hatte mit großer Geste erklärt, er sei zu allem bereit für Karpaty. Aber jetzt sieht er, dass Karpaty dem Tode nah sind. Und er, wie ein, ich möchte nicht das Wort Aasfresser sagen, denkt Euch selber etwas, kommt einfach daher und erledigt Karpaty.

Das vollständige Interview gibt es hier: