[2020/2021] Podillya – Halytsch: 2:0

Heute ging es für Halytsch auswärts bei Tabellennachbarn Podillya um die Verteidigung von Platz 2 und etwas Abstand nach Punkten, haben doch sowohl der Gegner von heute als auch Dinaz noch ein Spiel zusätzlich vor sich, während Halytsch noch auf sein freies Wochenende (das Spiel gegen Kalusch, das sich aus der Liga zurückgezogen hat) wartet. Gerade weil aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht abzusehen ist, ob die Saison überhaupt zuende gespielt wird, war dieses Spiel für beide Seiten extrem wichtig und konnte bereits vorentscheidenden Charakter dafür haben, wer am Ende in die Perscha Liha aufsteigt.

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Nach der Nachricht über die hohe Anzahl der COVID-19-Infektionen im Kader hatte der Kader zum Glück doch einigermaßen Normalstärke. Gespielt wurde mit einem 4:4:2 mit Ostap Vultschyn im Tor, davor spielten Ihor Porutschynskyj,  Ruslan MarushkaOleksij Sytsch und Oleh Matushevskyj, im Mittelfeld dann Bohdan KosakRoman LebedOleh Antoschyk und Vadym Merdyeyev sowie im Angriff Yaroslav Deda und Rostyslav Lyakh.

Auch die Bank war nach den letzten zwei Spielen endlich wieder „normal“ besetzt mit Torwart Andrij Bender, Verteidiger Volodymyr Savalyak, Taras Tomyn, Mittelfeldspieler Evhen Syedov, Volodymyr Sadokha sowie für die Offenive Andrij Bej und Jurij VereshchakNasar Verbnyj fehlte weiterhin.

Das Spiel begann nicht gerade nach Maß. Nach 15 Minuten wurde Oleksij Sytsch im Mittelfeld vom Kameruner Alvaro Ngamba übel gefoult und, nachdem er wieder auf die Beine kam, vom Schiedsrichter mit glatt rot vom Platz gestellt. Keiner verstand so richtig, was eigentlich los war, aber es ist zu vermuten, dass er seinen Gegenspieler rassistisch beleidigt hatte – er hatte noch im Sitzen seinem Gegenspieler etwas hinterhergerufen.

Wenn man den Worten von Trainer Roman Hnativ aus seinem Interview hinterher Glauben schenken will, haben wir es hier offenbar mit einem handfesten Skandal zu tun, da, so Hnativ, der Spieler überhaupt nichts rassistisches gesagt hatte. Gleichzeitig vergaß der Schiedsrichter hier offenbar, Ngamba für sein Foul gelb zu geben – nach dem Einsteigen war das eigentlich ein muss, und da der Spieler in der zweiten Halbzeit noch gelb sehen sollte, hätte das u.U. noch eine Auswirkung auf den weiteren Spielverlauf haben können.

Im Spiel war jetzt gleich Gift, und die Halytsch-Spieler stiegen nun ihrerseits hart in die Zweikämpfe ein, was auf keinen Fall von Vorteil war, denn sie konnten so nicht ihr gewohntes Kombinationsspiel aufziehen. Konsequenterweise stand es dann nach 23 Minuten bereits 1:0 für Podillya – ein sehenswerter Heber aus der Strafraumecke heraus direkt ins rechte Dreieck. Man wollte glatt meinen, dass dies ein Spiel der Grüßnweißen aus Lviv sei, genau so sah das gerade aus.

Es sauerte bis in die letzten Minuten der ersten Hälfte, bis sich die Gäste einigermaßen fingen und wieder einen gewissen Spielfluss zustande bekamen. Dabei war Podillya aber stets gefährlich und hatte einige Chancen, die eigene Führung noch zu vergrößern. Es ging mit dem – leider offenbar stark durch den Platzverweis begünstigten – 1:0 in die Pause.

Die Gastgeber erhöhten dann nach 62 Minuten noch auf 2:0. Noch war ja eigentlich ausreichend Zeit, aber Halytsch machte nicht den Eindruck, hier noch eine Wende herbeiführen zu können.

Die heutige Niederlage könnte im schlimmsten Fall bereits die Aufstiegshoffnungen für Halytsch zerstört haben – alles wird davon abhängen, ob die eigentlich noch verbleibende zweite Saisonhälfte ausgespielt oder die Saison vorzeitig abgebrochen wird. Dass hier eine, wenn man Roman Hnativ Glauben schenkt, krasse Fehlentscheidung spielentscheidend war – zu offensichtlich war die Mannschaft nach dem Platzverweis angeschlagen, und dass mit Verbnyj der „aggressive leader“ im Mittelfeld fehlte, der seine Mannschaft nach vorn treiben könnte – machte die Sache nicht besser.

Somit bleibt aktuell nur noch hoffen, dass noch möglichst viele der ausstehenden Partien ausgetragen werden und die Mannschaft da noch wird Punkte sammeln können. Gleichzeitig muss die Mannschaft ganz offensichtlich noch reifen und lernen, Rückschlägen zu trotzen und gegen starke Gegner wie den von heute zu bestehen. Die heutige Niederlage geht – leider – völlig in Ordnung.

[Nachtrag: nachdem heute das Interview mit Roman Hnativ erschien, haben wir den Text noch einmal ergänzt, da es vor diesem Hintergrund nicht so aussieht, als habe Sytsch tatsächlich seinen Gegenspieler rassistisch beleidigt.]