Update zum Carrascal-Geld und wie es mit dem Club weiter geht

In einem langen Interview mit Brutalnyj Futbol gab es vom Direktor für strategische Entwicklung, Serhij Bolotnikov neues zu einer Frage, die wir auch schon in unseserer Analyse „Karpaty Lviv – Quo Vadis“ am letzten Wochenende diskutiert hatten.

Im Interview ging es natürlich nicht nur um die aktuelle Situation bei Karpaty, sondern auch die Vorgeschichte, wie er zum Club gekommen war usw., was durchaus hörenswert ist. Interessant war aber vor allem, was Bolotnikov über das Geld aus dem Carrascal-Transfer vom Januar 2020 zu sagen hatte:

Sie [River Plate] schulden uns Geld für den Transfer und dann noch Prozente bei seinem nächsten Transfer.

Wir erinnern uns, dass Jorge Carrascal anders als vielfach kolportiert in der letzten Winterpause nicht gewechselt war. River Plate hatte mit Quintero (5.9 Mio), Sosa (4.95 Mio) und Fernández (4.9 Mio) drei Spieler verkauft, wodurch die leeren Kassen wieder etwas aufgefüllt wurden, aber – wie gerade hier bestätigt – die Transferschulden gegenüber Karpaty immer noch nicht beglichen. Entsprechend dürften Karpaty auch bisher nicht in der Lage gewesen sein, ihre Schulden gegenüber FC Sevilla für den vorherigen Transfers des selben Spielers nach Lviv zu bezahlen.

Wenn man nun noch berücksichtigt, dass Karpaty Lviv die Lizenz für die Druha Liha (ukr. 3. Liga) letzten Sommer nur unter der Auflage erhalten hatte, dass der Club alle seine Schulden bis zum Ende der Saison (also in etwa 3 Wochen von jetzt) bezahlt haben würde, wird es langsam eng. Die Verbindlichkeiten sind zwar in etwa durch eigene Forderungen gedeckt, aber wenn die nicht eingeholt werden können, nützt das wenig. Wenn der Verband dem Club gegenüber feindlich eingestellt ist (und dafür spricht viel, da dessen Führung mit den Leuten der beiden Lokalrivalen besetzt sind), kann diese Situation leicht zum Vorwand genommen werden, den lästigen Konkurrenten zu beseitigen.

Weiterhin erklärte Bolotnikov, dass es durchaus Chancen gäbe, dass der Club in der nächsten Saison in der Perscha Liha (ukr. 2. Liga) spielen könne und es verschiedene mögliche Szenarien der „Neugeburt“ gäbe, aber vorher keine Details genannt werden könnten. Wie es weiterginge, würde aller Wahrscheinlichkeit nach bis Ende Juni entschieden und bekannt sein.