Ob angesichts der russischen Aggression gegen die Ukraine in der kommenden Saison Fußball gespielt werden kann, ist bisher noch nicht sicher, aber über mögliche Termine und Formate muss dennoch beraten werden. Nachdem für die UPL (ukr. 1. Liga) bereits einiges geplant ist, treffen sich morgen, am 20.06.2022, Vertreter der Clubs, die potentiell in der Perscha Liha (ukr. 2. Liga) und Druha Liha (ukr. 3. Liga) antreten würden, um darüber zu beraten. Einige Details zum aktuellen Stand der Dinge gab es gestern von Oleksandr Kadenko, dem Präsidenten des Verbands der professionellen Fußballclubs der Ukraine.

Den aktuellen Plänen zufolge werden Perscha und Druha Liha jeweils aus 16 Clubs bestehen und die Saison entweder Ende August oder Anfang September beginnen:
Wir haben das Format des Wettbewerbs für die Perscha und Druha Liha vorbereitet. Alle Clubs sind informiert worden, und ein Treffen ist für Montag angesetzt worden, um mit ihnen gemeinsam darüber zu entscheiden. Es gibt drei Optionen mit jeweils 16 Clubs in beiden Ligen. Die erste Option geht vom klassischen Format mit Hin- und Rückspielen aus, aber es stehen auch andere Formate zur Diskussion. Wir werden über alle Optionen mit den Clubs sprechen und dann eine Abstimmung machen, welche Variante sie unterstützen.
Ich denke, es liegt auf der Hand, dass die wirtschaftliche Situation sich verschlechtert hat, weshalb die Entscheidung davon abhängen dürfte, auf welche Art es ökonomisch sinnvoll ist.
Stand heute haben wir zwei vollwertige Ligen mit je 16 Teams, aber Dinge können sich natürlich jeden Tag ändern. Sollte sich die Situation schwerwiegend ändern, werden wir uns zusammensetzen und gemeinsam entscheiden. Aber im Moment sehe ich keine Gefahr, dass wir nicht mit den zwei Ligen an den Start gehen können.
Wir betrachten aktuell zwei Varianten [was den Saisonbeginn betrifft]: Ende August oder Anfang September.
Leider werden aus bekannten Gründen einige Mannschaften nicht in der Lage sein, am Spielbetrieb teilzunehmen, es handele sich dabei um ganze 15 Clubs, wovon die meisten im Kriegsgebiet oder in dessen Nähe angesiedelt seien. Wieviele davon möglicherweise ins Amateurlager wechseln könnten, sei aktuell unbekannt; einige seien bereits in den Zertifizierungsprozess eingestiegen.
In diesem Format würden Karpaty Lviv als Aufsteiger in der Perscha Liha antreten, da die Vorsaison aufgrund der russischen Invasion vor Beginn der Rückrunde beendet und die Tabellenstände am Ende der Vorrunde als Schlussstände gewertet wurden.
In einem Interview hatte Trainer Andrij Tlumak kürzlich erklärt:
Im Verein ist Gott sei Dank alles in Ordnung. Unsere Führung braucht Fußball. „Karpaty“ – das ist eine Marke der Westukraine.
Die Mannschaft trainiert, und wir spielen viele Wohltätigkeitsspiele in unserer Region. Wir werden überall eingeladen, das letzte Spiel war in Kalusch in der Region Iwano-Frankiwsk. Wir versuchen, der Armee zu helfen. Das Geld, das wir sammeln, wird für ihren Bedarf gespendet. Wir arbeiten noch bis zum 25. Juni, danach lösen wir die Mannschaft [in den Urlaub] auf. Wir treffen uns dann voraussichtlich wieder am 10. Juli.
So wie es aussieht, sind also Karpaty bereit für die neue Saison. Die Mannschaft ist einigermaßen beisammen geblieben, wobei nach den 7 bestätigten Abgängen noch einige Lücken zu schließen sein werden. Da die näheren Umstände der Abgänge unklar sind, ist auch nicht ganz ausgeschlossen, dass vielleicht einige der Spieler sogar nach Lviv zurückkehren könnten. Zusätzlich dürften einige Jugendspieler in den Kader der ersten Mannschaft nachrücken, in den Testspielen der Winterpause hatten ja beispielsweise Mittelstürmer Vadym Sydun, Mittelfeldspieler Dmytro Rozhko und Innenverteidiger Andrij Lomnytskyj einige Spielzeit erhalten.
Aber vergessen wir nicht: im Land herrscht Krieg, und der Invasor ist nach wie vor entschlossen, die Ukraine als Staat von der Landkarte zu tilgen.