Aufstiegspläne krachend gescheitert, Versuch einer Analyse

Die heutige Niederlage bei LNS war ein Schock, und der Aufstieg in die UPL ist somit wohl endgültig verspielt (an einen hohen Sieg bei Obolon‘ bei gleichzeitiger hoher Niederlage von Metalurh bei Nyva nächstes Wochenende glaubt wohl keiner mehr ernsthaft). Dabei war die Mannschaft vor letzter Woche noch in einer hervorragenden Ausgangsposition und hätte aus eigener Kraft Platz 3 erreichen können. Woran hat es gelegen, dass daraus nichts geworden ist?

Karpaty gingen als Tabellensechster in die Rückrunde dieser Saison. Es war somit klar, dass sie sich so gut wie keine Ausrutscher erlauben durften, wollten sie eine Chance auf den Aufstieg haben. Die ersten zwei Spiele – gegen Kremin‘ und gegen Metalurh wurden jeweils gewonnen, dabei letzteres aber nur aufgrund eines Eigentors. Zu hause gegen LNS gab es nur ein 1:1, und selbst das war glücklich, da man lange einem Rückstand hinterher gelaufen war. Es folgte ein Sieg gegen Obolon‘, der aber mit dem Siegtreffer durch einen Freistoß in der Nachspielzeit auch extrem glücklich war. Danach gab es ein Unentschieden und zwei Niederlagen.

Wenn man sich die Gegner anschaut, gegen die Punkte verloren wurden, kann man sagen, dass LNS ein Team ist, gegen das man verlieren darf. Die Niederlage gegen Metalurh letzte Woche hingegen wie auch das Unentschieden gegen Kremin‘ eine Woche davor legt den Finger in die Wunde bei den Grünweißen – und das Problem ist leider absolut nicht neu: man braucht zu viele Chancen, um zu einem Tor zu kommen und sieht gegen effizientere Gegner leicht den Kürzeren, selbst wenn die weniger spielstark sind.

Dieses Problem ist nicht neu, tatsächlich kann man argumentieren – wir sehen es tatsächlich genau so! – dass der Aufstieg nicht heute Nachmittag verspielt wurde, sondern vor der Winterpause. Der unvorteilhafte 6. Platz, mit dem Karpaty in die Rückrunde gingen, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass gerade gegen Clubs aus der Gruppe der ersten 4 in der Gruppe A zu wenig Punkte geholt wurden. Das ist signifikant, weil nur die Punkte aus Spielen gegen andere Mannschaften, die sich ebenfalls für die Aufstiegsrunde qualifiziert haben, mitgenommen wurden, alle anderen sind jetzt wertlos.

Gegen Polissya wurde zweimal chancenlos verloren. Gut, das ist angesichts der Qualität von deren Kader entschuldbar, obwohl vielleicht wenigstens ein Unentschieden in einem der beiden Spiele möglich gewesen wäre. Entscheidend dürften aber zwei andere Spiele gewesen sein: die zwei Niederlagen gegen Epicenter, welches sich ebenfalls für die Aufstiegsrunde qualifizierte, in ihr jetzt aber völlig chancenlos auf einen Platz in den ersten 4 ist. Beide Niederlagen gegen Epicenter verliefen nach dem selben Schema: Effizienz gegen Verschwendung. In beiden Spielen machten Karpaty das Spiel, und der Gegner schoss die Tore.

Schauen wir uns die Tabelle jetzt an, wird deutlich, dass die 6 Punkte, die gegen Epicenter verloren wurden, genau die sind, die die Mannschaft – trotz der Punktverluste der letzten Wochen – an LNS und Metalurh vorbei auf Platz 3 geschoben hätte.

Wird es einen neuen Anlauf in der nächsten Saison geben? Diese Frage können nur die beantworten, die den Club jetzt finanzieren. Der Kader wurde für die Aufstiegsrunde noch einmal signifikant verstärkt und dürfte dadurch noch einmal deutlich teurer geworden sein. Durch den verpassten Aufstieg wird es weiter keine nennenswerten Einnahmen geben.

Sollte das Budget reichen, um eine weitere Saison in der Perscha Liha um den Aufstieg mitzuspielen, wird es zwingend notwendig sein, die bekannten Schwächen zu beseitigen: die Mannschaft muss effizienter werden, darf nicht immer wieder in Schönheit sterben, während die anderen die Tore schießen. Ob das primär eine Aufgabe für den Trainer ist oder eine Frage des Kaders, ist von hier schwer zu beantworten. Es bleibt aber die wichtigste Aufgabe, wenn man nicht ein Jahr später wieder genau so vor den Scherben einer ambitionierten Saison stehen will. Nun sind sichere Torschützen nur schwer zu finden, erst recht, wenn es nur um die Perscha Liha geht. Ob Denys Kozhanov mit seinen 35 jahren noch ein Jahr anhängen wird, muss sich zeigen. Ob Andrij Tlumak weitermachen will (oder darf?), ebenso.

Aber eines muss klar sein: der Kampf um den Aufstieg wird nicht durch ein Spiel am vorletzten Spieltag entschieden, sondern an jedem einzelnen davor und danach.